Nach einem Starkregen flutete eine Hochwasserwelle des Rosentaler Bachs das Dorf. Auch die Fußgängerbrücke Am Mauspfad wurde zerstört und fortgespült. Jetzt wurde der Neubau offiziell eingeweiht.
Nach ZerstörungBürgergemeinschaft feiert neue Fußgängerbrücke in Lanzenbach mit einem Fest
Der 4. Juni 2021 ist eingebrannt in das kollektive Gedächtnis von Hennef-Lanzenbach. Nach einem lokal eng begrenzten Starkregen ergoss sich eine alles niederrollende Flutwelle des Rosentaler Bachs durch das Dorf. Die Schäden an Häusern und Garagen waren immens, tagelang dauerten die Aufräumarbeiten. Die Fußgängerbrücke Am Mauspfad wurde zerstört und fortgerissen.
Die Bürgergemeinschaft unterhielt vor dem Neubau ein Provisorium
Drei Jahre hat es gedauert, bis eine neue Brücke errichtet werden konnte, Planung, Finanzierung, Bau, all das habe seine Zeit gedauert, sagte Bürgermeister Mario Dahm bei der offiziellen Einweihung. Die Bürgergemeinschaft Lanzenbach (BG) hatte eigens ein Fest organisiert, um das für die Bürgerinnen und Bürger so wichtige Ereignis gebührend zu feiern.
Und die engagierte Gruppe mit mehr als 100 Mitgliedern hatte noch weit mehr getan. Von Anfang 2022 bis Februar 2024, also dem Beginn des Neubaus, unterhielten sie ein Provisorium, das aus Gerüstbauteilen von einer Firma aufgebaut worden war. Sie zahlte die Miete, aus der eigenen Kasse und mit Hilfe einer größeren Spende. Immer mit der Gewissheit, dass irgendwann das neue Bauwerk entstehen wird.
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Martin Bette, der zweite Vorsitzende der Bürgergemeinschaft, erinnerte noch einmal an die ungeheuren Wassermassen, die sich an den zu kleinen Durchlässen zusätzlich gestaut hätten. „Die Spielplatzbrücke fiel den Fluten zum Opfer“, erzählte er. „Die BG stellte den Antrag auf Neubau, die Verwaltung hat sich dessen angenommen und ein richtiges Bauwerk geplant.“ Mit Rampen wurde die Übergangshöhe angehoben.
Der Durchfluss ist dadurch auf ein hundertjährliches Hochwasser ausgelegt. „Das ist ein kräftiges Bauwerk, das uns hoffentlich lange erhalten bleiben wird“, sagte Bette. Er sparte allerdings auch nicht an Kritik: Die Brücken über den Rosentaler Bach seien entweder fehlerhaft entstanden oder rücksichtslos zu klein dimensioniert worden. Die BG wandte sich an den Landesbetrieb Straßen NRW. „Der Durchfluss unter der Landesstraße 125 ist eine tickende Zeitbombe“, hatten sie am ersten Jahrestag öffentlich bekundet.
Noch haben sie von dort nichts gehört, obwohl das Problem bekannt sein dürfte. Der Durchlass am Fußgängerüberweg ist fünfmal größer als an der L 125. „Daran ist zu erkennen: Da stimmt etwas nicht“, stellte Bette klar. Bei einem Starkregen vor einigen Wochen habe es dort wie „Oberkante, Unterlippe“ ausgesehen. Bei Gewitter und Regen herrsche bei vielen immer noch Angst.
Der neue Steg hat schon jetzt erhebliche Auswirkungen. Der Spielplatz werde so viel genutzt wie noch nie, stellte Bette erfreut fest. Es steht noch ein bisschen Arbeit an, so muss der Weg noch in die Spielfläche integriert werden, derzeit gibt es noch ein zu breites Schotterbett. Der Vizevorsitzende, der sich bei allen Beteiligten, vor allem der Nachbarschaft, für Engagement und Geduld dankte, sagte, er setze auf die Stadt.
Bürgermeister Mario Dahm machte ihm da Hoffnung. „Wir haben eine Brücke gebaut, wie sie sein soll“, erklärte er,„ sie würde den Starkregen vom 4. Juni 2021 verkraften.“ Er wollte sie noch vor den Sommerferien eröffnen. „Sie verbindet jetzt den einen Teil des Dorfes mit dem anderen.“ Als Gastgeschenk hatte er Eis mitgebracht, das reißenden Absatz fand.
Die Brücke ist auf ein 100-jährliches Hochwasser ausgelegt
Wie bedeutend das Bauwerk ist, das rund 100.000 Euro gekostet hat, bestätigte der Lanzenbacher Joachim Wette: „Die Brücke ist äußerst wichtig. Sie macht den Weg kürzer, und es ist nicht so gefährlich, wie an der Landstraße entlangzugehen.“
Das Planungsbüro Dirk und Michael Stelter hatte sie in Abstimmung mit BG entwickelt, ausgelegt auf eben jenes hundertjährliche Hochwasser. Es ist eine barrierefreie Stahlbrücke mit Holzbohlenbelag, einer Länge von 6,50 Meter und einer Breite von 1,20 Meter. Das 1,30 Meter hohe Geländer ist durchlässig, die Unterkonstruktion kann so überströmt werden.
Im Juni 2021 überfluteten die Wassermassen auch andere Stadtteile
Am 4. Juni 2021 waren noch weitere Stadtteile überschwemmt worden. Im benachbarten Edgoven wurden ebenfalls Häuser überflutet, starke Schäden gab es in der Kindertagesstätte. In Geistingen wurde eine Bahnunterführung komplett unter Wasser gesetzt, ebenso wie zahlreiche Keller und Straßen. In Söven brach ein Teil der Landesstraße 331 weg, sie musste für mehrere Monate gesperrt werden.