Kölns ehemaliger Oberbürgermeister Fritz Schramma ist an Krebs erkrankt – und gibt sich kämpferisch und zuversichtlich.
Therapie in UniklinikKölns Alt-OB Fritz Schramma macht Krebs-Erkrankung öffentlich

Alt-Oberbürgermeister Fritz Schramma steht eine Krebs-Therapie bevor.
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Er habe die Nase voll „von dem Getue“, hatte Fritz Schramma seinen Austritt aus der CDU unter anderem begründet. Er setze jetzt andere Prioritäten – auch mit Blick auf seine gesundheitliche Situation. Was bislang nur sein familiäres Umfeld und Vertraute wussten: Schramma kämpft gegen den Krebs.
Schon länger sei es ihm gesundheitlich nicht gut gegangen, äußert sich Schramma gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bei Operationen, die damit in Verbindung stehen, sei die Krebserkrankung festgestellt worden. „Ich habe zunächst eine schlechte Prognose bekommen“, so der 78-Jährige. Aber Schramma zeigt sich kämpferisch und optimistisch: „Ich fühle mich in der Uniklinik bestens betreut und beraten von renommierten Ärzten, vor allem von Professor Michael Hallek.“ Der Leiter der Klinik für Innere Medizin habe ihm gesagt: „Das wird eine längerwierige Sache, aber wir bekommen das hin.“
Köln: Alt-OB Fritz Schramma beginnt Krebs-Therapie
Zunächst steht in der kommenden Woche eine Operation an der Wirbelsäule an, berichtet Schramma weiter. Grund sei ein Bandscheibenvorfall. Danach soll die Krebs-Therapie beginnen. „Was genau gemacht wird, steht noch nicht fest. Das kann eine Chemo- oder eine Immuntherapie sein, aber das entscheidet ein Tumorboard“, erklärt der Alt-OB.
Bei einem Tumorboard handelt es sich um eine interdisziplinäre Expertenkonferenz. Ärzte verschiedener Fachrichtungen wie Onkologie, Chirurgie, Radiologie und Pathologie treffen sich, um die beste Therapie für Krebspatienten zu planen. Ziel ist es, eine auf die spezifische Situation des Patienten zugeschnittene Behandlungsstrategie zu entwickeln. „Ich bin guten Mutes, dass ich die Krankheit besiegen werde, auch wenn es länger dauern sollte, als ich mir das wünsche.“

Fritz Schramma war von 2000 bis 2009 Oberbürgermeister von Köln.
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Was Schramma, der vom 17. September 2000 bis 20. Oktober 2009 Oberbürgermeister von Köln war, im Zusammenhang mit der Krebsdiagnose betont: „Die Erkrankung ist nicht der Grund für meinen Parteiaustritt. Das ist eine Entscheidung, die ich mir lange überlegt habe.“ Im kommenden Jahr wäre Schramma für 50 Jahre Mitgliedschaft bei den Christdemokraten geehrt worden. Auf „verlogene Elogen“ könne er jedoch verzichten (wir berichteten). Neben ihm sind auch seine Frau und seine Tochter aus der CDU ausgetreten. Es sei schon so, dass ihm sein Gesundheitszustand eine gehörige Portion Kraft genommen habe. „Deswegen muss ich jetzt alles in das investieren, was mich hoffentlich wieder gesund macht.“
Sein Parteiaustritt sei viel mehr als ein Appell zu verstehen: „Einer oder eine andere muss das jetzt in die Hand nehmen.“ Damit meint der Alt-OB einen innerparteilichen Reformprozess, der sich gegen die derzeitige Führungsspitze um Fraktionschef Bernd Petelkau, Geschäftsführer Niklas Kienitz und Parteivorsitzende Serap Güler richtet. Dass nach der verlorenen Kommunalwahl einfach so weitergemacht werde, als sei nichts passiert, sei ein Unding.
Schon 2021 hatte Schramma für Aufsehen gesorgt, als er aus Verärgerung über Petelkaus Umgang mit der Stadtwerke-Affäre seinen CDU-Ehrenvorsitz abgegeben hatte. Schramma gehörte auch der parteiinternen CDU-Opposition an. Unter dem Motto „Zukunft jetzt“ unterstützte er Karl Alexander Mandl, der 2023 in einer Kampfabstimmung um den Kölner CDU-Vorsitz gegen Bernd Petelkau gewann. Schramma war vor der jüngsten Kommunalwahl Teil jener CDU-Findungskommission, die letztendlich erfolglos geblieben war: Mandl hatte sich zunächst mehr oder weniger selbst zum OB-Kandidaten gekürt, scheiterte dann aber an der Partei und sich selbst, sodass Markus Greitemann in den Wahlkampf zog.
Schrammas nun erfolgter Parteiaustritt löste ein Beben in der Partei aus, nicht nur in Köln. Nathanael Liminski, Vorsitzender des CDU-Bezirks Mittelrhein und Chef der Düsseldorfer Staatskanzlei, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Sein Wort hatte Gewicht und hat Gewicht.“ Die CDU Köln ohne Fritz Schramma sei für ihn schlecht vorstellbar.

