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Corona im linksrheinischen Rhein-Sieg-KreisUnternehmen und Behörden trotzen Omikron

Lesezeit 5 Minuten
Symbolbild Omikron

Corona-Warnapp, Antigen-Schnelltests und OP-Masken gehören seit der Pandemie zum Alltag vieler Unternehmen und ihrer Mitarbeiter.

Rhein-Sieg-Kreis – Wie sieht es in den großen Betrieben, Unternehmen und Verwaltungen der Region mit Personalengpässen wegen des Coronavirus und der Omikronvariante aus? Unsere Redaktion hat sich umgehört.

Bornheim

Die neue Omikron-Welle stellt auch die Unternehmen im Stadtgebiet Bornheim vor immer neue Herausforderungen. „Die Zahl der positiv Getesteten hat sich zuletzt stetig erhöht, allerdings liegt sie, bezogen auf die Gesamtzahl der Mitarbeitenden von GLS Germany deutlich unter einem Prozent“, erklärt Pelle Faust, Sprecher des Logistikunternehmens General Logistics Systems (GLS).

Zudem würden fortlaufend genesene Mitarbeiter zurückkehren. Mit Blick auf alle Standorte deutschlandweit seien keine zusammenhängenden Hotspots auszumachen. GLS Germany verfügt über rund 9000 Beschäftigte. Das operative Netzwerk der GLS Germany sei stabil, sodass das aufkommende Paketvolumen nach wie vor mit vereinten Kräften bewältigt werden kann. Ein interdisziplinär besetzter Krisenstab tage regelmäßig und bewerte die dynamische Lage nach aktuellen Gesichtspunkten. „Notfallpläne garantieren im Krisenfall die weitere Abwicklung des Tagesgeschäfts über benachbarte Standorte“, so der Unternehmenssprecher.

„Der Dienstbetrieb war bisher zu keinem Zeitpunkt gefährdet“, meldet auf Anfrage auch die Stadtverwaltung Bornheim. Sprecher Christoph Lüttgen betont zudem: „In der Verwaltung haben wir eine Impfquote von weit über 90 Prozent. Die Zahl der Kolleginnen und Kollegen, die infolge einer Covid-19-Erkrankung ausfallen, ist überschaubar.“

Die Serviceleistungen stehen uneingeschränkt zur Verfügung. Im Rathaus gilt die 3G-Regelung. Die Stadtverwaltung habe ein Hygienekonzept und darüber hinaus individuelle Lösungen erarbeitet. Die Kontakte der Kollegen in den Büros seien nicht zuletzt auch durch Homeoffice weitgehend reduziert, der Dienstbetrieb gleichzeitig aber sichergestellt.

Das Arbeiten zu Hause ist hingegen im Supermarkt Edeka in Walberberg nicht möglich. Doch noch sei die Personalsituation überschaubar. „Wir kommen gut klar“, berichtet Inhaber Markus Breuer. Der Krankenstand sei weniger wegen Corona, als vielmehr aufgrund der jährlichen Grippewelle ein bisschen höher als sonst. Da gelte es kreativ und flexibel zu planen, was bisher stets gut geklappt habe. (mkl)

Swisttal

In der Gemeinde Swisttal gehört das Unternehmen Hündgen Entsorgung mit 135 Mitarbeitern im Verbund zu den größten Firmen. Geschäftsführer Christian Hündgen ist froh, dass er aktuell keinen personellen Engpass hat. „Wir können den Kunden den gewohnten Service anbieten“, erklärt er. Die Gemeindeverwaltung gehört mit 95 Angestellten ebenfalls zu den personalstärksten Betrieben in Swisttal. Pressesprecher Bernd Kreuer erklärt, dass auch dort kein personeller Engpass wegen des Coronavirus und der Omikronwelle entstanden sei. (rom)

Alfter

„Wir sind bislang gut durch die Pandemie gekommen“, erklärte Gabriele Busse, Pressesprecherin der Deutsche Steinzeug aus Witterschlick. Die Krankenquote 2021 war mit der im Vorjahr vergleichbar, von einer Omikron-Welle sei nichts zu spüren. Busse führt dies auch auf die zahlreichen Präventionsmaßnahmen zurück, die das Unternehmen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter getroffen hat.

Diese gehen über die gesetzlich vorgeschriebenen Hygieneverordnungen deutlich hinaus. So werden bereits seit dem vergangenen Frühjahr auf Firmenkosten allen Kollegen Corona-Tests durch geschultes Personal angeboten: „Egal, ob in der Produktion, im Vertrieb oder in der Verwaltung, alle Mitarbeiter nehmen diese Angebote sehr gut an und zeigen sich verantwortungsbewusst“, so Busse.

Im Sommer startete das Unternehmen zudem eine eigens finanzierte Impfaktion. Impfen lassen konnten sich Mitarbeiter und deren Angehörige: „Wir wollten damit einen höchstmöglichen Sicherheitsstandard bieten.“ Das zahlte sich aus: Über 90 Prozent seien geimpft und viele auch geboostert.

Um Engpässe bei der Produktion aufzufangen, setzt der Betrieb auf Vorsorgepläne. Die stammen schon aus der Zeit vor der Pandemie: „So konnten wir auch in den Jahren zuvor beispielsweise bei Grippewellen Schwankungen ausgleichen“, erklärte Busse.

Im Austausch mit dem Gesundheitsamt

„Wir sind aktuell nur wenig betroffen. Vereinzelnd waren Mitarbeiter aus ihrem Familienverbund heraus direkte Kontaktpersonen, die dann vorsorglich zu Hause geblieben sind,“ berichtete Kirsten Mohr, die den Edeka Markt in Alfter betreibt. Ihr Team sei größtenteils durchgeimpft.

Zudem sorgt sie für Impfangebote und regelmäßige Testmöglichkeiten. Außerdem steht Morh im Austausch mit den Gesundheitsämtern. Auch die Versorgungslage sei gesichert, so Mohr. In den rund zwei Jahren der Pandemie habe sich trotz unterschiedlicher Herausforderungen immer wieder gezeigt, dass Warenversorgung und Lieferketten im Lebensmittelhandel grundsätzlich stabil seien.

Die Verwaltung der Gemeinde Alfter ist „umfänglich arbeitsfähig“, erklärt Gemeindesprecherin Maryla Günther auf Anfrage dieser Zeitung, „es drohen aktuell keine Schließungen von Abteilungen oder Fachbereichen.“ Die geltenden Regelungen des Arbeitsschutzes seien entsprechend umgesetzt und um weitere betriebliche Maßnahmen zum Infektionsschutz ergänzt worden. Um die Handlungsfähigkeit zu erhalten, wurden beispielsweise Maßnahmen wie mobiles Arbeiten, die Bildung von wechselnden Teams zur Kontaktvermeidung, Impfangebote für Mitarbeitende oder das Betreten des Rathauses durch Besucher mit Kontrolle der Einhaltung der 3G-Regel getroffen.

Darüber hinaus bietet die Gemeindeverwaltung auf ihrer Website www.alfter.de unter der Rubrik „Service“ verschiedene Online-Dienste mit integrierter Bezahlfunktion an, damit Behördengänge einfach und bequem von zuhause aus erledigt werden können. „Kontaktvermeidung bleibt für die Gemeindeverwaltung weiterhin ein wichtiger Baustein, um der Omikron-Welle begegnen zu können“, so Maryla Günther. (fes)

Wachtberg

In der Wachtberger Gemeindeverwaltung liegen aktuell nur vier Corona bedingte Krankmeldungen vor, erklärt Pressesprecherin Margrit Märtens. Um welche Variante des Virus es sich dabei jeweils handele, seit nicht bekannt. Diese vier Fälle betreffen laut Märtens keine Mitarbeiter im Rathaus, sondern gemeindliche Angestellte aus den Bereichen Schule, Kita und Jugend. (EB)

Rheinbach

Keine nennenswerten Probleme gibt es durch die Omikron-Welle in der Justizvollzugsanstalt Rheinbach. „Alles läuft wie gewohnt“, berichtet JVA-Sprecherin Inga Thulfaut. Lediglich zwei erwiesene Fälle unter den Bediensteten seien derzeit gemeldet, außerdem ein erwiesener Fall bei einem Insassen, woraufhin eine ganze Abteilung mit 16 Strafgefangenen vorsorglich unter Quarantäne gestellt wurde.

Einige wenige Verdachtsfälle würden derzeit noch überprüft. Ohnehin habe sich die JVA umfassend auf die Pandemie eingestellt und mit einem ganzen Maßnahmenbündel darauf reagiert. „Und die Maßnahmen greifen.“ Das habe zwar gewisse Auswirkungen auf den Tagesablauf, der aber dennoch so normal wie möglich gehalten werde. So seien die Arbeit- und Freizeitgruppen verkleinert worden und auch der Hofgang sei stärker reglementiert.

Seit etwa zwei Wochen sind keine Langzeitbesuche mehr erlaubt, außerdem dürften auch die externen Ehrenamtlichen nicht mehr in die JVA mit ihren derzeit 620 Strafgefangenen und etwa 300 Bediensteten. Nach wie vor gebe es für jeden Insassen und jeden Bediensteten samt Angehörige ein Impfangebot, das auch rege genutzt werde. (jst)