49-Jähriger muss sich wegen Vergewaltigung verantworten. Er spricht von Einvernehmen mit seiner getrennt lebenden Ehefrau.
Polizei erteilte PlatzverweisMann aus Much soll Sex erzwungen haben
Was wirklich geschah am Nachmittag des 7. August 2021 im Schlafzimmer eines Wohnhauses in Much, werden vielleicht Bilder einer Videokamera beweisen. Ein Ehepaar, mittlerweile in Scheidung lebend, soll dort Sex gehabt haben, einvernehmlich, wie der Mann (49) aussagt. „Ich bin vergewaltigt worden“, sagt dagegen die Frau (40).
Sie hat ihn angezeigt, seit Montag muss sich die 10. Große Strafkammer des Bonner Landgerichts mit dem Fall befassen. Die Anklage stützt sich vor allem auf die Aussage der Ehefrau, die Videos waren bisher weder Staatsanwaltschaft noch Gericht bekannt. Verteidiger Stephan Rössler hat die Beweismittel seit Donnerstagabend in Besitz, die Kammer konnte sie noch nicht einsehen.
2021 erteilte die Polizei dem 49-Jährigen einen Platzverweis
Das aus Rumänien stammende Paar ist seit 2011 verheiratet und hat zwei Kinder, zehn und sieben Jahre alt, und wohnte in einem Haus mit Garten in Much. „Wir haben ein glückliches Eheleben geführt“, übersetzte die Dolmetscherin die Einlassung des Angeklagten. Als die Ehefrau Ende 2020 im gleichen Ort eine Putzstelle annahm, hatte ihr Mann bald den Verdacht, dass sie ihn mit ihrem Arbeitgeber betrüge. Ende Juni 2021 gerieten beide darüber so heftig in Streit, dass die Polizei gerufen wurde. Diese erteilte dem 49-Jährigen für zehn Tage einen Platzverweis, die Frau zog mit den Kindern zu ihrem neuen Freund.
In der Folge hätten sie sich wiederholt gesehen, sagte der Angeklagte, dabei soll sie gefordert haben, dass er ihr das Haus überschreibe. Am 7. August 2021 schließlich hätten die beiden sich dort getroffen. Laut Staatsanwaltschaft soll er sie dabei ins Schlafzimmer gelockt, die Tür verschlossen, die Fenstergriffe abmontiert und ihr mit einem Cuttermesser gedroht haben: „Du musst mit mir schlafen, das wird das letzte Mal sein.“ Aus Angst sei die Zeugin der Forderung nachgekommen.
Der Angeklagte filmte den Sex und speicherte das Video auf seinem Handy
Ob die Frau wusste, dass die Tat aufgezeichnet wurde, ist unklar. Am Tag danach, behauptet der Angeklagte, sei die Kamera samt SIM-Karte abmontiert gewesen, er habe die Bilder jedoch auf seinem Handy gespeichert. Nach der mutmaßlichen Vergewaltigung erwirkte die 40-Jährige ein gerichtliches Annäherungsverbot gegen ihren Ex; er aber soll sich laut Anklage daran nicht gehalten haben und wiederholt zu dem Haus ihres neuen Partners gefahren sein, dort Scheiben, Blumentöpfe, Videokameras zerstört und einen Autoreifen zerstochen haben.
Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gesamtschaden auf mehr als 14 000 Euro. Der Angeklagte bestreitet diese Taten. Der Prozess ist bis Anfang Februar terminiert.