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Außen salzig, innen süßEin Lakritzhersteller aus Pulheim erklärt seinen Erfolg

Lesezeit 4 Minuten

Meterlange Lakritze hat Lars Frerk Braun im Sortiment.

Pulheim-Brauweiler – Mit 40 Jahren stand Lars Frerk Braun an einem Wendepunkt in seinem Leben. Es war beruflich und privat gut gelaufen für den studierten Sportlehrer, der für ein Bildungsinstitut tätig war.

Aber der Druck im Unternehmen wuchs, und die Zeit für die Familie war knapp. „Das ist es nicht auf Dauer“, stellte der Vater zweier Kinder nüchtern fest. „Wir wollten eine Umorientierung, aber die sollte auch zu uns passen“, berichten Braun und seine Frau Stefanie. Braun erinnerte sich an die Lakritzspezialitäten, die er bei den Urlauben in Skandinavien kennengelernt hatte. Er besuchte das Lakritz-Festival in Stockholm, nahm Kontakt zu der Veranstalterin auf und erschloss sich Bezugsquellen für das „schwarze Gold“ in Schweden, Finnland und Island.

Süßigkeiten aus dem Norden sind anders

„Die Süßigkeiten im Norden sind ganz anders, dort ist man viel kreativer in Bezug auf die Geschmacksrichtungen“, schwärmt der Jungunternehmer, der den sicheren Job kündigte, um fortan auf Märkten in einem Zelt Lakritz zu verkaufen. Mit stetig wachsendem Erfolg, denn die schwarzen Stangen mit einer Füllung aus Himbeere, Limone, Orange, Apfel oder Spearmint sind nicht nur optisch ein Knüller. Sie bieten auch ein Geschmackserlebnis der besonderen Art. Hauptbestandteil ist die Süßholzwurzel, die gekocht und eingedickt und mit Weizenmehl und Sirup versetzt wird. Ein englischer Apotheker war es, der die bis dato nur als Heilmittel bekannte Süßholzwurzel zur Süßigkeit machte.

Süß, salzig oder sauer, als Meterware (für zwei Euro), als Stange (für 1,50 Euro), in Dosen und Gläsern, sogar als Pulver ist Lakritz bei „Lasse Lakrits“, wie die Brauns ihre Firma genannt haben, zu haben. „Lasse ist in Schweden der Spitzname für Lars“, erklärt der Unternehmer, der mit seinem blonden Haarschopf, dem Dreitagebart und der hünenhaften Statur leicht als Nordländer durchgehen könnte.

Und wegen der Hauptherkunftsländer entschied man sich für die skandinavische Schreibweise von Lakritz. Aus bescheidenen Anfängen hat sich vier Jahre später ein gut florierendes kleines Unternehmen entwickelt; bereits wenige Monate nach der Gründung hat Braun einen Online-Shop eröffnet, um die Nachfrage zu befriedigen. Das ist sicher auch darauf zurückzuführen, dass er von seinem Produkt restlos überzeugt ist.

Restlos überzeugt vom Produkt

„Es werden weder Konservierungsmittel noch künstliche Farbstoffe hinzugefügt, und die Konsistenz ist ganz toll“, betont er. Mit seiner Begeisterung steckt er auch die Kunden an, die sich am Marktstand durch alle Sorten durchprobieren dürfen. Selten geht jemand weg, ohne etwas gekauft zu haben. „Manche nehmen eine Stange und holen eine Stunde später Nachschub“. „Die Verkostung ist ganz wichtig und die beste Werbung“, weiß Braun, „salziges Lakritz mit süßer Füllung kennt man hier nicht“.

Meterlange Lakritze hat Lars Frerk Braun im Sortiment.

Bei manchen weckt der Geschmack der meterlangen Lakritzstange Erinnerungen an die Kindheit. „Wir transportieren auch Gefühle“, wissen Lars und Stefanie Braun, die auch Schokoladenkugeln mit Lakritzfüllung im Sortiment haben, die sie aus Island beziehen. Neu im Programm sind Lakritz mit Chili und Wassermelone. „Das kommt gut an“, freut sich Stefanie Braun. Klarer Kundenfavorit ist Salmiak mit Himbeere, aber auch Mint wird stark gefragt.

Lakritz kann auch Feinkost sein

Seit kurzem gibt es Mischungen in hübschen Gläsern zu kaufen, die sich als Geschenk eignen. Inzwischen beliefert Lasse Lakrits außerdem den ein oder anderen Feinkostladen. „Das Geschäft soll sich natürlich und gesund entwickeln“, haben sich die Brauns vorgenommen, die sicher sind, dass es „noch viel Potenzial gibt“.

Das Rezept:Zutaten für „Lakritzbrot nach Yvonne“: 130g Butter, 130g Zucker, 300g Mehl, 2 Eier,1TL Backpulver.Für die Glasur: 1/3 Fl. Schwarze Lebensmittelfarbe, 1/5 Röhrchen Lasse Lakrits LakritzpulverButter schmelzen lassen und den Zucker unterrühren. Dann die restlichen Zutaten hinzufügen und alles verkneten. Danach auf einem gefetteten Blech ausrollen, auf circa 30 mal 30 Zentimeter. Den Teig und das Nudelholz gut mehlen. Bei 175 Grad Umluft zehn Minuten backen. Noch warm in Rauten schneiden. Glasur mit einer Prise Lakritzpulver anrühren, aufstreichen, genießen.

Im eigenen Haushalt kommt vermehrt Lakritzpulver zum Einsatz, das in Reagenzgläschen abgefüllt wird. Der Süßholzextrakt gibt der Bratensoße den besonderen Pfiff, macht sich aber auch gut über Crêpes, Eis und auf Milchschaum oder in der Marmelade und auf Käse. „Das muss man ausprobieren“, meint Stefanie Braun.

Im Sommer herrscht Ruhe im Geschäft, aber schon jetzt laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtsmärkte. Lasse Lakrits ist wieder auf dem Heumarkt und im Stadtgarten vertreten. „Wir freuen uns, wenn das Produkt geliebt wird“, sagen Lasse und Stefanie Braun, für die die Selbstständigkeit auch ein Stück Selbstverwirklichung ist.

www.lasse-lakrits.de