Bergheims neuer BürgermeisterVolker Mießeler schafft es im ersten Durchgang
Bergheim – Volker Mießeler tanzte und sang zum Brings-Hit „Kölsche Jung“, Sekt füllte die Gläser, und die CDU hatte den Namen „Volker“ mit goldenen Ballons geformt, die über den rund 200 Köpfen im Ratssaal schwebten: Bergheims neuer Bürgermeister heißt Volker Mießeler, der für seine Partei, die CDU, und für die Grünen als gemeinsamer Kandidat ins Rennen gegangen war. „Ich bin geflasht“, war das Erste, was Mießeler (51) ins Mikrofon rief. Mit 58,1 Prozent setzte er sich deutlich gegen seine Mitbewerber Franz Schallenberg (SPD) mit 25 Prozent und Achim Brauer (freier Kandidat) mit 16,9 Prozent durch. „Ich freue mich, dass ich jetzt hier als Bürgermeister der Stadt Bergheim stehen darf.“ Eine Stichwahl gibt es nicht, weil Mießeler schon beim ersten Urnengang die absolute Mehrheit erreicht hat. „55 Prozent war mein Wunschergebnis.“
Gewählt ist der bisherige Dezernent Mießeler, der die Nachfolge der wegen Krankheit in den Ruhestand getretenen Maria Pfordt (CDU) antritt, bis 2025. „Es liegen tolle acht Jahre vor uns“, sagte Mießeler, der sich von seinen Parteifreunden ausgiebig feiern ließ. Er hoffe auf konstruktive Zusammenarbeit mit den Fraktionen im Stadtrat. „Nur gemeinsam bringen wir unsere Stadt voran, ein Bürgermeister allein kann das nicht.“
SPD-Mehrheit nur in zwei Stadtteilen
Eher gedrückte Stimmung hingegen beim SPD-Kandidaten Franz Schallenberg, der nur in zwei von 15 Stadtteilen die Mehrheit der Stimmen einfuhr: im kleinen Auenheim (54,9 Prozent) und in seinem Wohnort Oberaußem (47,2 Prozent). In einigen Orten musste er sich gar seinem Noch-Parteigenossen Achim Brauer geschlagen geben, der als SPD-Mitglied ohne Rückendeckung seiner Partei angetreten war: In Bergheim-Mitte, Büsdorf, Fliesteden, Glessen und Thorr holte der Fliestedener Brauer mehr Stimmen als sein Parteichef. „Volker Mießeler hat den besseren Wahlkampf geführt, und uns ist es nicht gelungen, unsere Wähler zu mobilisieren“, sagte Schallenberg, der aus dem Ergebnis keine Konsequenzen als Ortsvereinsvorsitzender ziehen will. „Unser Ziel ist jetzt die Kommunalwahl 2020.“
Brauer zeigte sich mit seinem Ergebnis zufrieden, auch wenn sein Wunschergebnis gewesen wäre, vor Schallenberg zu liegen und in eine Stichwahl zu gehen. „Es war mein Ziel, mit meiner Kandidatur zum politischen Wettstreit zu motivieren“, sagte Brauer. Dass die Wahlbeteiligung allerdings nur bei 30,5 Prozent gelegen habe, „ist ein Armutszeugnis für die Demokratie“. Die 70 Prozent Nichtwähler dürften sich dann aber auch nicht beschweren, wenn sie die einzige Möglichkeit, an einer Direktwahl teilzunehmen, nicht nutzen würden.
Das Ergebnis stand bereits um 18.39 Uhr fest – keine Dreiviertelstunde nach Schließung der Wahllokale, eben weil die Teilnahme an der Bürgermeisterwahl so niedrig war und nicht viele Stimmen auszuzählen waren. 49 455 Bergheimer waren wahlberechtigt, von denen nahm nicht mal ein Drittel an der Wahl teil: 15 076 Wähler gingen an die Urnen.