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„Mr. Musikschule“Fritz Herweg geht in Rente – Erstes Enkelkind kommt bald

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Die E-Gitarre ist das Herzensinstrument von Fritz Herweg. Dafür hat er bald mehr Zeit.

Bergisch Gladbach – Für Friedrich Herweg, den alle Fritz nennen, schließt sich ein Lebenskreis. Wenn der Leiter der Städtischen Musikschule Max Bruch nächste Woche in Rente geht, dann wird bald sein erstes Enkelkind geboren. „Das erinnert mich an meinen Anfang als Fachgruppenleiter, das war meine erste ganze Stelle und es wurde unsere erste Tochter geboren.“ Auch in anderer Hinsicht ist Herwegs Zeit in Bergisch Gladbach eine runde Sache.

Fast sein ganzes Berufsleben verbrachte der Musikpädagoge und leidenschaftliche Gitarrist in der Kreisstadt und prägte das Kulturleben entscheidend mit; schon als Student gab er Unterricht und kletterte kontinuierlich die Karriereleiter hoch, bis er 2007 die Direktion übernahm. Heute kann er zufrieden auf eine Institution blicken, die Tausende Menschen musikalisch begleitet hat, buchstäblich von der Wiege bis zur Bahre. Die jüngsten sind 15 Monate alt, die ältesten in den Seniorenchören an die 90 Jahre.

Unterschiede zwischen früher und heute

„Meinen ersten Unterricht hier in der Langemarckstraße habe ich in einer früheren Küche im Keller gegeben,“ erzählt Herweg und präsentiert stolz die Errungenschaften der jüngsten Renovierungsarbeiten: Frisch gestrichene und vor allem mit modernen Schalldämpfungen ausgestattete Proberäume. „Demnächst kommt das Treppenhaus dran, und dann ist auch dieser Job getan,“ sagt er zufrieden.

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Wenn Herweg zurückdenkt, fallen ihm so einige Dinge ein, die heute so ganz anders sind als früher: „Rock und Pop zum Beispiel waren gar kein Thema, auch musikalische Früherziehung nicht.“ Heute präsentiert sich die Musikschule als Ort des lebenslangen Lernens und der Begegnung, „das war mir immer wichtig“. Neben dem Unterricht sind Orchester, Chöre und Ensembles mit Klassik, Jazz und Pop in der Öffentlichkeit präsent, Events wie Gitarrisimo bieten niederschwellige Gemeinschaftsergebnisse, und zahlreiche erfolgreiche Teilnehmer am Wettbewerb „Jugend musiziert“ zeugen vom Qualitätsstandard.

„Ein harter Kampf“

Gekämpft hat der Leiter auch für die Lehrenden, die in der Jahre dauernden Haushaltssicherung der Stadt förmlich durchs Rost gefallen waren. Immer mehr schlecht bezahlte Honorarkräfte stemmten noch vor drei Jahren mit viel Idealismus das Geschäft. „Es war ein harter Kampf , aber ich kann sagen, dass wir heute wieder eine stabile Personalsituation haben mit 70 Prozent hauptamtlichen Kräften.“ Als wichtiges neues Standbein hat sich die Zusammenarbeit mit den Kindergärten ergeben.

„Es ist schon ein komisches Gefühl, das Büro auszuräumen“, gibt Herweg zu. Andererseits: „Ich habe mir vorgenommen, mit Freunden ein Jazzensemble zu gründen. Ich kann mir nämlich gar nicht vorstellen, aus der Bergisch Gladbacher Musikszene zu verschwinden. Ich bin doch ein Teil davon.“ Um“Jugend musiziert“ will er sich weiter kümmern und auch im Förderverein aktiv sein, den er zusammen mit der Vorsitzenden Birgit Bischof zu einer wichtigen Institution für die Musikschule gemacht hat, die nicht unerhebliche Fördergelder aquiriert.

Gibt es überhaupt lose Enden in diesem perfekten Szenario? „Ja, die Coronazeit hat gezeigt, dass Digitalisierung zwar wichtig ist, aber noch verbessert werden kann. Trotzdem: Persönlicher Kontakt lässt sich schwer ersetzen. Schade, dass meine Verabschiedung nicht mit viel Musik stattfinden kann.“