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Umgang mit minderjährigen NutzernDatenschutz-Strafe in Millionenhöhe für TikTok

Lesezeit 2 Minuten
Ein Teenager tippt auf das TikTok-Logo auf einem Smartphone.

Zusätzlich zur Strafe wurde TikTok aufgefordert, die Datenverarbeitung binnen drei Monaten in Einklang mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu bringen. (Symbolbild)

Der Umgang von Betreibern sozialer Netze mit minderjährigen Nutzern sorgt immer wieder für Streit.

Der populäre Videodienst TikTok ist von irischen Datenschützern mit einer Strafe von 345 Millionen Euro belegt worden. Auslöser war eine Untersuchung zum Umgang mit Nutzerdaten von Minderjährigen von Ende Juli bis Ende Dezember 2020, wie die irische Datenschutzbehörde am Freitag mitteilte.

Speziell sei es dabei um einige Einstellungen der Plattform sowie die Altersüberprüfung bei der Anmeldung gegangen. Unter anderem war demnach die Voreinstellung so, dass Beiträge wie Videos von Nutzern im Alter zwischen 13 und 17 Jahren standardmäßig für alle sichtbar veröffentlicht werden konnten. Auch sei die Kommentarfunktion in den Profilen als Voreinstellung für alle anderen Nutzer zugänglich gewesen.

Privatsphäre-Einstellungen: TikTok spricht von „irrelevanten Ergebnissen“

TikTok betonte in einer Reaktion, die Ergebnisse der Untersuchung bezögen sich in erster Linie auf Einstellungen, die vor drei Jahren gültig gewesen seien. „Und die meisten dieser Ergebnisse sind aufgrund von Maßnahmen, die wir bereits vor Beginn der Untersuchung eingeführt haben, nicht mehr relevant.“ Dazu gehöre, dass alle Konten von Nutzern im Alter unter 16 Jahren standardmäßig auf privat gesetzt worden seien.

Zusätzlich zur Strafe wurde TikTok aufgefordert, die Datenverarbeitung binnen drei Monaten in Einklang mit der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) zu bringen. Die Rekordstrafe nach der DSGVO von 1,2 Milliarden Euro war im Mai gegen den Facebook-Konzern Meta verhängt worden.

„Project Clover“: TikTok bemüht sich um Vertrauen in Europa

TikTok ist gerade dabei, Daten europäischer Nutzer in ein neues Rechenzentrum in Irland zu verlagern. Ein weiteres Rechenzentrum in Irland und eines in Norwegen sind im Bau. Bis Ende 2024 sollen die europäischen Nutzerdaten dorthin übertragen und standardmäßig dort gespeichert werden.

TikTok will mit dem Plan unter dem Namen „Project Clover“ Vertrauen in Europa gewinnen. Die Video-App hat einen schweren politischen Stand im Westen, da sie dem chinesischen Konzern Bytedance gehört. So untersagten die EU-Kommission und mehrere europäische Regierungen die Nutzung der App auf Dienst-Handys ihrer Mitarbeiter. Mit „Project Clover“ will TikTok garantieren, dass der Zugriff auf persönliche Daten europäischer Nutzer strikt geregelt und transparent ist. (dpa)