Darmspiegelung – allein das Wort treibt manchen Menschen den Schweiß auf die Stirn. Gerade bei Frauen, denen in gynäkologischen Praxen bei unklaren Unterbauchschmerzen zur weiteren Abklärung eine Darmspiegelung empfohlen wird, fahren dann die Gefühle manchmal Achterbahn - zum einen aus Scham, zum anderen auch aus Angst, dass es sich bei den Beschwerden um Darmkrebs handeln könnte.
Doc-Hopper 2024:Unterbauchschmerzen - was kann dahinterstecken?
Darmgesundheit ist hierzulande immer noch ein Tabuthema. Zu Unrecht, wie Patricia Faßbender, Chefärztin der Inneren Medizin und Gastroenterologie am Evangelischen Klinikum Köln Weyertal beweist (EVK).
„Wir wollen unseren Patientinnen und Patienten die Angst nehmen. Sie sollen die Hemmschwelle vor einer Darmspiegelung verlieren und bei unklaren Unterbauchbeschwerden, die eine weitere Abklärung bedürfen, schnell an eine Gastroenterologie angebunden werden. Vor einer Darmspiegelung muss niemand Angst haben, denn bei uns sind alle Patientinnen und Patienten in den besten Händen. Krankenhaus kann auch „nett“ sein und wir sind hierfür ein gutes Beispiel“, sagt Chefärztin Patricia Faßbender.
Wenn Unterbauchschmerzen keine gynäkologische Ursache haben
Viele Frauen suchen bei Unterbauchschmerzen zunächst ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen auf. Es muss aber nicht immer eine gynäkologische Ursache sein. Ist bei den gynäkologischen Untersuchungen kein eindeutiger Befund festzustellen, bedarf es einer weiteren medizinischen Abklärung, zu der auch eine Darmspiegelung gehört.
Ein weiteres Thema, über das Florence und Patricia Faßbender sprechen, sind die sogenannten iFOB-Tests, die Gynäkologen im Rahmen der Vorsorge an ihre Patientinnen verteilen und die okkultes (nicht sichtbares) Blut im Stuhl nachweisen. Wenn diese positiv sind, kann das für einen Prozess im Darm sprechen.
Blut im Stuhl kann für die betroffenen Patientinnen und Patienten sehr beängstigend sein, besonders wenn sie online nach möglichen Ursachen suchen und häufig auf beunruhigende Diagnosen wie Darmkrebs stoßen. Diese Unsicherheit kann dazu führen, dass viele den Gang zum Arzt oder zur Ärztin meiden. Doch dies ist nicht notwendig, da Blut im Stuhl auch auf weniger gravierende Ursachen wie Polypen, Hämorrhoiden oder eine Entzündung der Darmschleimhaut hinweisen kann.
„Wir nehmen Patientinnen und Patienten, die vom Hausarzt oder einer anderen Fachrichtung einen unklaren Befund bekommen sehr ernst und sorgen dafür, dass sie bei uns in der Gastroenterologie schnell einen Termin bekommen. Ein Termin in drei oder vier Monaten bringt ihnen nichts. Wir alle wissen, wie quälend so eine Ungewissheit sein kann und wir wollen für unsere Patientinnen und Patienten schnellstmöglich Klarheit. Eine Darmspiegelung ist da der entscheidende Schritt, um eine adäquate weitere Abklärung zu sichern“, erläutert Patricia Faßbender.
Wie funktioniert eine Darmspiegelung?
Bei einem positiven iFOB-Test oder einer entsprechenden Überweisung führt man im Evangelischen Klinikum Köln Weyertal eine Koloskopie (Darmspiegelung) durch. Dabei wird der gesamte Dickdarm mit einem speziellen „Endoskop" untersucht. Bei einem Endoskop handelt es sich um einen etwa 1,5 Meter langen, flexiblen Schlauch von etwa 1 Zentimeter Durchmesser. Am Ende des Endoskops befinden sich eine Lichtquelle und eine winzige Videokamera, mit der Ärztinnen und Ärzte die Darmwand betrachten können. Werden während der Spiegelung Polypen oder verdächtige Schleimhautstellen entdeckt, lassen sie sich direkt entfernen oder Proben entnehmen. Die Darmspiegelung kann auf Wunsch unter einer Sedierung stattfinden, um es den Patientinnen und Patienten so angenehm wie möglich zu machen.
Die Gastroenterologie am EVK ist mit den modernsten Geräten ausgestattet. Zusätzlich zur „normalen" Darmspiegelung setzen Chefärztin Patricia Faßbender und ihr Team auch regelmäßig die „Künstliche Intelligenz“ ein. Die intelligente Software vergleicht die Schleimhaut im Sichtfeld der Kamera permanent mit tausenden abgespeicherten Bildern von Zell-Veränderungen und unterstützt so die Experten.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit für eine optimale Behandlung
Nach der Diagnose erfolgt eine individuell abgestimmte Behandlung, bei der auch oftmals die verschiedenen Fachabteilungen des Klinikums eng zusammenarbeiten. „Uns ist es wichtig, regelmäßig über den Tellerrand des eigenen Fachgebietes zu schauen, um den Patienten als Ganzes zu betrachten und ihm die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen“, sagt Chefärztin Patricia Faßbender.
Wie Florence feststellt kommen gerade diese enge und vertraute Zusammenarbeit sowie die kurzen Wege im „Weyertal", wie das Haus oft liebevoll im Viertel genannt wird, den Patientinnen und Patienten zugute.
Für Patricia Faßbender gilt: „Mein Rezept - Vertrauen und Aufklärung. Ich glaube, wir machen es unseren Patientinnen und Patienten hier so angenehm wie möglich und nehmen sie in ihren Ängsten und Nöten ernst. Hier im Haus herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre. Unsere Vision ist Menschlichkeit und eine kompetente medizinische Versorgung. Dafür steht unser Haus und dafür stehen mein Team und ich.“
Symptome von Darmerkrankungen
Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebserkrankung in Deutschland. Jährlich erkranken hier rund 60.000 Menschen an Darmkrebs. Früh erkannt lässt sich Darmkrebs meist gut behandeln. Die Darmspiegelung stellt die wichtigste Methode zur Früherkennung und Diagnose von Darmkrebs dar.
Die Symptome einer möglichen Darmerkrankung sind vielfältig und sollten ernst genommen werden. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:
- Blut im Stuhl
- Unterbauchschmerzen
- Bauchschmerzen und Krämpfe
- Durchfall oder Verstopfung
- Blähungen und Gasbildung
- Müdigkeit und Gewichtsverlust
- Übelkeit und Erbrechen
- Anämie
Suchen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf, sollten die Beschwerden länger andauern.