Fußball-EMWenn Fußspitzen und Fingerspitzen entscheiden

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Ein Tor für Dänemark wurde wegen Abseits aberkannt.

Ein Tor für Dänemark wurde wegen Abseits aberkannt.

Deutschland steht im Viertelfinale der Europameisterschaft. Das Weiterkommen hatten die deutschen Fußballer aber auch dem Videoschiedsrichter zu verdanken.

Erst sorgte eine Fußspitze für die Entscheidung. Wenig später waren es die Fingerspitzen. Einige Entscheidungen bei der Fußball-EM waren so knapp, dass sie mit bloßem Auge kaum zu erkennen waren.

Am Samstagabend wurde es gleich mehrere Male eng. Die deutsche Mannschaft spielte im Achtelfinale der Europameisterschaft gegen Dänemark. Die Deutschen gewannen mit 2:0 und zogen verdient ins Viertelfinale ein.

Kurz nach der Halbzeit hatte der Schiedsrichter aber mehrere knappe Entscheidungen zu treffen. Erst wurde ein Tor der Dänen wegen Abseits aberkannt. Bei dieser Regel geht es kurz gesagt um die Frage, wer bei einem Pass näher am Tor steht, Verteidiger oder Angreifer.

Einen Zentimeter im Abseits

In diesem Fall stand der dänische Spieler eine Fußspitze zu weit vorne. Um das erkennen zu können, wird am Computer eine Linie auf dem Spielfeld erzeugt. „Es ging um einen Zentimeter“, ärgerte sich der dänische Trainer Kaspar Hjulmand später. „So sollten wir nicht den Videoschiedsrichter benutzen.“

Das Abseitstor war aber nicht der einzige Grund für dänischen Ärger. Kurz danach hatte ein dänischer Abwehrspieler den Ball im Strafraum leicht an die Hand bekommen. Der Schiedsrichter schaute sich den Moment noch einmal in Zeitlupe an und entschied: Elfmeter für Deutschland. Kai Havertz schoss das 1:0.

Ärger um Handspiel

„Ich habe echt genug von dieser lächerlichen Handregel“, meckerte Dänemarks Trainer. „Wir können nicht erwarten, dass unsere Verteidiger mit den Händen auf dem Rücken laufen. Er ist normal gelaufen.“ Auch Deutschlands Trainer Julian Nagelsmann sagte: „Ich kann verstehen, dass die Dänen sich aufregen.“ Aber: „Die Regel ist so. Der Arm ist abgespreizt.“

Solche Entscheidungen der Videoschiedsrichter sorgen schon länger für Streit. Ganz abschaffen wollten allerdings auch die Dänen die technische Hilfe nicht. „Die Technologie ist gut für den Sport“, sagte Kaspar Hjulmand. „Wenn es nur um ein paar Zentimeter geht, ist es etwas fraglich.“ (dpa)

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