Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Missbrauch in der KircheBerliner Erzbischof sagt als Zeuge vor Gericht aus

Lesezeit 2 Minuten
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch soll als Zeuge in einem Klageverfahren in Köln aussagen. (Archivbild).

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch soll als Zeuge in einem Klageverfahren in Köln aussagen. (Archivbild).

Eine Frau, die als Mädchen vielfach von einem Priester missbraucht wurde, klagt auf Schmerzensgeld. In diesem Verfahren soll jetzt auch ein prominenter Zeuge gehört werden.

Der Berliner Erzbischof Heiner Koch soll am Dienstag als Zeuge in einem Kölner Klageverfahren aussagen. Es sei so vorgesehen, dass Koch als Zeuge gehört werde, bestätigte ein Sprecher des Erzbistums der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatten „Tagesspiegel“, „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Domradio berichtet. 

In dem Verfahren klagt eine heute 58-jährige Frau auf 830.000 Euro Schmerzensgeld. Sie ist die frühere Pflegetochter eines Priesters, der im Februar 2022 zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Der Mann hatte nach Feststellung des Kölner Landgerichts von 1993 bis 2018 neun Mädchen teils schwer sexuell missbraucht. Die Pflegetochter war in den 70er- und 80er-Jahren Opfer geworden. Inzwischen wurde der Mann aus dem Klerikerstand entlassen.

Koch (70) war zum Zeitpunkt der Vorfälle um 1980 junger Priester im Erzbistum Köln. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ will das Gericht von ihm unter anderem wissen, ob er Aussagen der Klägerin bestätigen kann, wonach sie im Priesterseminar mit Wissen von Bistumsverantwortlichen im Zimmer des Täters übernachtete.

Das Erzbistum Köln bestreitet, dass es für die Taten des Priesters in Mithaftung genommen werden kann. In einer früheren Verhandlung hatte auch der Vorsitzende Richter Jörg Michael Bern zu dieser Haltung tendiert. „Es gibt eine Trennung zwischen Amtsausübung und sonstigem Handeln“, hatte er gesagt. Dass der Priester die Klägerin als Pflegekind habe aufnehmen dürfen, sei eine Entscheidung des Jugendamts gewesen. (dpa)