Seit Wochen gibt es Warnstreiks, am Montag spüren das vor allem Fluggäste. Der Streikhöhepunkt am Mittwoch wird Millionen Pendler treffen. Und: Müll bleibt liegen, Kitas und Ämter sind geschlossen.
Öffentlicher DienstKita, Müllabfuhr, Nahverkehr: Mittwoch NRW-weit Warnstreik

Zum Streikhöhepunkt am Mittwoch könnten alleine Millionen Pendlerinnen und Pendler betroffen sein.
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Busse und Bahnen bleiben in den Depots, Mülltonnen ungeleert am Straßenrand, Ämter oder Kitas geschlossen, der Betrieb in Sparkassen oder Jobcentern stottert: Für Mittwoch haben die Gewerkschaften Verdi und GEW im Tarifstreit mit Bund und Kommunen zu einem landesweiten Warnstreiktag in Nordrhein-Westfalen aufgerufen. Nach lahmgelegten Flughäfen am Montag soll noch einmal nachgelegt werden. Schon zu Wochenbeginn ruckelte es mancherorts - auch über die Airports hinaus.
Mittwoch ein Höhepunkt - Donnerstag Streik der Rheinbahn
Am Mittwoch könnte es alleine im öffentlichen Personennahverkehr Millionen Pendlerinnen und Pendler in NRW treffen, weil vielerorts womöglich Busse und Bahnen nicht ausrücken. Es sei mit flächendeckenden Ausfällen vor allem im ÖPNV im Ruhrgebiet und in den Großstädten zu rechnen, kündigte Verdi an.
Für Donnerstag sei ein weiterer ganztägiger Warnstreik für die U-Bahn-, Straßenbahn- und die meisten Buslinien im Netz der Rheinbahn angekündigt, teilte das Verkehrsunternehmen mit. Geplant sei, den regulären Betrieb am Freitagmorgen, 14. März, gegen 4 Uhr wieder aufzunehmen
Und: Durchgängig von Montag bis Samstag sei das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mittellandkanal/Elbe-Seitenkanal in der Leitzentrale in Minden zum Warnstreik aufgerufen, sagte eine Verdi-Landessprecherin. Die Leitzentrale steuere und überwache die Schleusen an der Weser.
Es werde aber nicht beim Verkehr bleiben: Am Mittwoch sollen Beschäftigte aller Bereiche im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen - außer den Flughäfen - gemäß Aufruf die Arbeit vorübergehend niederlegen, kündigte Verdi an. Also viele Tausend Menschen in Stadtverwaltungen und Landkreisen, Kitas, Kliniken, Sparkassen, Schwimmbädern, Jobcentern und Arbeitsagenturen oder auch in der Abfallwirtschaft. „Das zeigt deutlich, wie vielfältig der öffentliche Dienst ist und wo überall die Beschäftigten ihn aufrechterhalten“, betonte die Gewerkschaftssprecherin.
An vielen Orten seien erneut Demos geplant - so in Dortmund, Duisburg, Essen, Mülheim, Oberhausen, Gelsenkirchen, Düsseldorf, Köln, Heinsberg, Münster, Bielefeld, Hagen und Siegen. In größeren Städten rechnete Verdi mit mehreren Tausend Teilnehmenden. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft rief ebenfalls zu ganztägigen Aktionen auf. „Die Beschäftigten sind wütend über die Blockadehaltung der Arbeitgeber“, sagte GEW-Landesvorsitzende Ayla Çelik.

Nach Warnstreiks im Gesundheitsbereich und in Frauen-dominierten Berufen trifft es am Mittwoch besonders den ÖPNV.
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Warnstreiks laufen mancherorts bis zum Wochenende
Für alle anderen Tage von Montag bis Samstag wird es Verdi zufolge punktuell zu Aktionen kommen. „Die Warnstreiks laufen auch weiter parallel zu den Verhandlungen.“ Die dritte Tarifverhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen beginnt an diesem Freitag (14. März) in Potsdam und dauert bis 16. März.
Die Gewerkschaften fordern für die Beschäftigten acht Prozent mehr Entgelt, aber mindestens 350 Euro mehr im Monat sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber hatten bisher kein konkretes Angebot vorgelegt, die Forderungen aber als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Mit den Warnstreiks schade man in erster Linie den Bürgern, kritisierten sie.
Einzelne Aktionen schon ab Montag
Viele Ausfälle gab es schon am Montag. So wurde die Düsseldorfer Rheinbahn bestreikt. Der Streik solle 72 Stunden dauern, man plane, den regulären Betrieb am Donnerstagmorgen wieder aufzunehmen, informierte das Unternehmen. Betroffen sei das gesamte Netz - mit Düsseldorf, Kreis Mettmann, Stadt Meerbusch und Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen.
In Essen, Bochum, Gladbeck und Hamm wurde der Entsorgungsbetrieb bestreikt, schilderte Verdi. Probleme könne es teilweise bis Samstag geben. Vor einem geschlossenen Recyclinghof in Düsseldorf stapelte sich schon am Montag der Müll. In Herne fielen Teile der Stadtverwaltung aus, ebenso in Aachen oder Wuppertal. In Duisburg wurde ab Mittag der Zoo bestreikt.
Am Mittwoch weitere Bereiche einbezogen
Die Millionenstadt Köln kündigte an, dass viele der 212 städtischen Kindertageseinrichtungen keine oder nur eine eingeschränkte Betreuung zur Wochenmitte anbieten können. Die Kölner Verkehrs-Betriebe rechnen damit, dass es am Mittwoch ab 3.00 Uhr keine Stadtbahn-Fahrten der KVB geben wird, nur Busfahrten von Subunternehmen. „Die Stadt Dortmund ist diese Woche nur eingeschränkt erreichbar“, hieß es dort.
In Düsseldorf, Wuppertal, Solingen, Remscheid und im Kreis Mettmann sind Stadtverwaltungen und viele kommunale Betriebe zum Warnstreik aufgerufen, hieß es im dortigen Verdi-Bezirk. Dazu gehörten auch Altenpflegeeinrichtungen, Arbeitsagenturen, der Nahverkehr.

In den kommen Tagen soll es nach den Aktionen an den Airports noch weitere Warnstreiks in NRW geben.
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Am Montag lagen Flughäfen im Visier
Starke Auswirkungen hatten Warnstreiks am Montag für den Flugbetrieb in Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Weeze. So fielen am Düsseldorfer Airport nach Auskunft eines Sprechers 182 von 338 Starts und Landungen aus, die im Zeitraum Montagmorgen bis Dienstagmorgen eigentlich hätten stattfinden sollen. Ein Teil von ihnen wurde auf andere Flughäfen verlegt oder auf Dienstag verschoben. In Köln/Bonn fielen sogar 152 von 172 Flugbewegungen aus, wie ein Flughafen-Sprecher sagte. An den kleineren Airports Dortmund und Weeze legten Beschäftigte ebenfalls ihre Arbeit nieder und Flüge wurden annulliert. (dpa)