Ein 30-Jähriger soll Waffen und Geld für eine spätere Geiselnahme aufbewahrt und Mittätern übergeben haben. Es ist ein weiteres Puzzlestück in den Ermittlungen zu einem Konflikt unter Drogenbanden.
Kriminalität„Kölner Drogenkrieg“ - Prozess um Beihilfe zur Geiselnahme

Ein Angeklagter soll Geld und Waffen für eine spätere Geiselnahme an Mittäter weitergegeben haben.
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Wegen Beihilfe zur Geiselnahme und Verstoßes gegen das Waffengesetz steht seit heute ein 30-Jähriger vor dem Kölner Landgericht. Er soll im Juli 2024 in seiner Kölner Wohnung 250.000 Euro Bargeld sowie zwei halbautomatische Schusswaffen aufbewahrt und schließlich an weitere mutmaßlich Beteiligte im Tatkomplex „Kölner Drogenkrieg“ übergeben haben.
Wenig später sollen das Geld und die Waffen dann bei der Vorbereitung und Durchführung der Geiselnahme eines Mannes und einer Frau in Bochum eingesetzt worden sein, wie es in der Anklage hieß. Das Paar soll später von weiteren Beschuldigten und Unbekannten in ein Haus in Köln-Rodenkirchen gebracht und über Stunden gefoltert worden sein, ehe Spezialkräfte der Polizei es befreien konnten.
Als Hintergrund gilt der Raub einer großen Menge Marihuana
Hintergrund der Entführung soll der mutmaßliche Raub von 350 Kilogramm Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth gewesen sein. Dadurch wurde nach Erkenntnissen der Ermittler eine regelrechte Gewaltspirale ausgelöst, bei der mehrere Sprengsätze explodierten und Häuser in verschiedenen Städten beschossen wurden.
Laut der Anklage im vorliegenden Fall soll der 30-Jährige gewusst haben, dass die Waffen und das Geld für eine Geiselnahme verwendet werden sollten. Mit der Entführung sollen die Täter versucht haben, Druck auf den Bruder der männlichen Geisel auszuüben, den sie als Drahtzieher hinter dem Marihuana-Raub vermuteten.
Bereits am Mittwoch war zu dem Tatkomplex ein Prozess gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Drogenbande gestartet. Am Freitag beginnt ein dritter Prozess gegen drei Angeklagte, denen eine weitere Geiselnahme vorgeworfen wird. (dpa)