Weil Schulwege für Kinder sicherer werden sollen, gibt es nun immer mehr Schulen, die sogenannte Schulstraßen testen. Geht es nach Verkehrsminister Krische, sollen es noch mehr werden.
Verkehr an SchulenMehr Schulstraßen für sicheren Schulweg in NRW
Insgesamt 32 Schulstraßen für einen sicheren Schulweg gibt es mittlerweile in Nordrhein-Westfalen. „Das ist ein guter Start, der hoffentlich viele Nachahmer in den kommenden Jahren findet“, sagt Verkehrsminister Oliver Krischer auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.
„Kinder sind im Straßenverkehr die schwächsten Teilnehmer und müssen besonders geschützt werden. Schulstraßen sind ein guter Weg, brenzlige Situationen zwischen dem Kfz-Verkehr und den Schülerinnen und Schülern zu vermeiden“, so der Verkehrsminister.
Unfälle sollen durch temporäre Straßensperrungen verhindert werden
Die Zunahme an Schulstraßen basiert auf einem Erlass des Verkehrsministeriums NRW von Januar 2024, der Städten und Straßenverkehrsbehörden die Einrichtung solcher Straßen ermöglicht. Durch die temporären Straßensperrungen sollen gefährliche Situationen durch sogenannte Elterntaxis oder einen starken Durchgangsverkehr verhindert werden. Kinder sollen so sicherer zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen.
Nach Angaben des Innenministeriums von NRW gab es allein im Jahr 2023 insgesamt 468 Schulwegunfälle. Das sind Verkehrsunfälle, bei denen mindestens eine Schülerin oder ein Schüler im Alter von 6 bis 14 Jahren zwischen 6.00 und 18.00 Uhr auf dem direkten Weg von der Wohnung zum Ort regelmäßiger schulischer Veranstaltungen und zurück beteiligt waren. In 40 dieser Fälle gab es mindestens eine schwer verletzte Person, ein Unfall endete sogar tödlich.
26 neue Schulstraßen im Jahr 2024
Wohl auch daher wurden allein im vergangenen Jahr 26 neue Schulstraßen in NRW errichtet. Diese befinden sich unter Aufsicht folgender fünf Bezirksregierungen:
Arnsberg (in Fröndenberg, Hamm, Arnsberg und drei in Dortmund)Detmold (Bad Lippspringe, Herford (2), Schlangen)Düsseldorf (Jüchen (2), Kaarst, Xanten (2), Mönchengladbach)Köln (Bad Honnef (2), Rheinbach)Münster (Gronau, Haltern am See (3), Rheine (2), Ostbevern)
An diesen Orten liegen die Sperrzeiten an den Schulen verschieden zwischen 7.00 und 8.30 Uhr, hinzu kommt häufig eine weitere Sperrzeit am Mittag oder Nachmittag.
Außerdem gibt es vier weitere Schulstraßen in Köln, sowie jeweils eine in Essen und Gladbeck, die auf dortige städtischen Initiativen hin entwickelt worden sind, wie das Verkehrsministerium mitteilt.
Köln als positives Beispiel
Die vier Kölner Schulstraßen wurden nach der positiv verlaufenen Testphase bereits dauerhaft eingeführt, wie die Stadt Köln mitteilte. Es seien mit die ersten bundesweit gewesen. „Die Auswertung des Pilotprojekts hat gezeigt, dass Schulstraßen ein äußerst wertvolles Instrument sind, um die Verkehrssicherheit insbesondere für die Schüler*innen zu steigern und die selbstständige Mobilität der Kinder zu fördern“, teilte die Stadt mit. Daher wolle man den Weg weitergehen.
Die Schulstraßen wurden laut der Stadt von den beteiligten Schulen, Eltern und Kindern überwiegend positiv bewertet. Insbesondere die Sicherheitswahrnehmung vor den Schulen habe sich deutlich verbessert.
„Ein hohes Verkehrsaufkommen vor den Schulen veranlasst immer mehr Eltern dazu, ihre Kinder mit dem Auto zu bringen. Mit der Einführung der Schulstraßen konnten wir den Hol- und Bringverkehr sowie den Durchgangsverkehr erheblich reduzieren und eine sicherere Alternative zum ‚Elterntaxi‘ schaffen“, sagt Marco Walther, Lehrer an der Kölner Vincenz-Statz-Grundschule.
Es wurden laut der Stadt Köln Schulstraßen für 40 weitere Standorte beantragt. Für jede sei allerdings eine Einzelfallprüfung notwendig. (dpa)