Die Thyssenkrupp-Stahlsparte möchte das Gemeinschaftsunternehmen HKM loswerden, findet aber keinen Käufer. Droht nun die Schließung? Die ebenfalls beteiligte Salzgitter AG will das noch verhindern.
StahlindustrieSalzgitter will HKM-Schließung in Duisburg verhindern

Das Hüttenwerk Krupp Mannesmann in Duisburg steht vor einer ungewissen Zukunft. (Archivfoto)
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Im Ringen um die Zukunft des Duisburger Stahlherstellers HKM wehrt der Minderheitsgesellschaft Salzgitter gegen eine drohende Schließung des Gemeinschaftsunternehmens mit der Thyssenkrupp. Nach dem Scheitern der Verkaufsgespräche rede man mit dem Partner nun über Alternativszenarien, sagte Salzgitter-Chef Gunnar Groebler der Deutschen Presse-Agentur. Eine Komplettübernahme der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) mit rund 3.000 Beschäftigten schloss er erneut aus.
Die Stahlsparte von Thyssenkrupp will sich von ihrer 50-Prozent-Beteiligung an HKM trennen. Gespräche mit dem Kaufinteressenten CE Capital Partners waren im Februar aber gescheitert. „Sollte ein Verkauf nicht möglich sein, wird Thyssenkrupp Steel mit den weiteren Gesellschaftern Gespräche über einvernehmliche Schließungsszenarien führen“, hatte Thyssenkrupp-Chef Miguel López Ende Januar bei der Hauptversammlung angekündigt.
„So ganz ohne Weiteres können wir einer Schließung nicht zustimmen“, sagte Groebler. Denn HKM sei ein wichtiger Zulieferer für Salzgitter, der sich nicht so einfach ersetzen lasse. Für Salzgitter allein sei HKM, so wie es heute dastehe, aber viel zu groß, fügte Groebler hinzu. „Von daher ist das sicherlich keine Alternative.“ Gespräche mit anderen Interessenten für den Thyssenkrupp-Anteil seien ihm derzeit nicht bekannt.
Seinen Anteil an HKM hat Salzgitter bereits komplett abgeschrieben und in der Bilanz auf Null gesetzt. Das führte zu einer Korrektur von 110 Millionen Euro, sagte Finanzvorständin Birgit Potrafki. Die Lieferverträge habe man aber nicht gekündigt.
Salzgitter ist mit 30 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen beteiligt. Die Niedersachsen sind damit zweitgrößter Anteilseigner nach Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE). Die übrigen 20 Prozent entfallen auf den französischen Röhrenhersteller Vallourec. HKM stellt Stahl-Vorprodukte für die drei Firmen her. In Duisburg betreibt HKM unter anderem zwei Hochöfen und eine Kokerei. (dpa)