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Sieben tödliche EinsätzeSo viele Tote nach Polizeischüssen wie seit Jahren nicht

Lesezeit 2 Minuten
In den allermeisten Fällen richtet die Polizei ihre Schusswaffe auf Tiere. (Symbolbild)

In den allermeisten Fällen richtet die Polizei ihre Schusswaffe auf Tiere. (Symbolbild)

Dortmund, Moers, Recklinghausen, Gangelt, Bonn, Bochum und Kamp-Lintfort - überall starben 2024 Menschen durch Polizeikugeln. Das sind so viele tödliche Polizeieinsätze wie lange nicht mehr.

Im Jahr 2024 hat die Polizei in Nordrhein-Westfalen so viele Menschen im Einsatz erschossen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Sechs Männer und eine Frau starben bis Mitte Dezember durch Schüsse aus einer Polizeiwaffe, wie das Innenministerium auf dpa-Anfrage mitteilt.

So viele Todesopfer durch Polizeischüsse waren in NRW laut einer Dokumentation der Zeitschrift Bürgerrechte und Polizei seit vierzig Jahren nicht mehr gezählt worden. 

Bis einschließlich November setzten die Beamten ihre Waffen 2019 mal ein - in den allermeisten Fällen um ein gefährliches, verletztes oder krankes Tier zu töten. Gegen Menschen richtete sich der Schusswaffengebrauch in 13 Einsätzen. Siebenmal endete dies tödlich, sieben Menschen wurden verletzt - in einem Fall verletzte ein Geschosssplitter einen Polizisten, als dieser auf eine Frau schoss. Außerdem gab die Polizei sechs Warnschüsse ab. 

Statistische Übersicht erlaubt keine Rückschlüsse

Die statistische Übersicht erlaube keine Rückschlüsse auf mögliche Abhängigkeiten zwischen polizeilichem Schusswaffengebrauch und einer Zunahme an gefährlichen Situationen mit bewaffneten Tätern oder einem Anstieg der Messergewalt, betonte ein Sprecher. „Jeder Sachverhalt mit seinen jeweiligen Umständen unterscheidet sich voneinander – daher verbieten sich pauschale Bewertungen.“

Der Schusswaffengebrauch sei für die Polizisten immer die Ultima Ratio - „das letzte zur Verfügung stehende geeignete Mittel, um eine gegenwärtige Gefahr für Leib und Leben abzuwenden“, so der Sprecher. Dabei müssten die Polizisten und Polizistinnen in Sekundenbruchteilen die schwerwiegende Entscheidung treffen, ob sie die Schusswaffe einsetzen.

Tödliche Folgen hatte ein solcher Schusswaffengebrauch in den zurückliegenden Monaten stets, sofern die Ermittlungen schon abgeschlossen sind, in Notwehr- und Nothilfesituationen. Die Einsatzorte waren in Dortmund, Recklinghausen, Moers, Gangelt, Bonn, Bochum und Kamp-Linfort. (dpa)