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BundestagswahlCDU gewinnt deutlich in NRW

Lesezeit 4 Minuten
Die CDU hat auch in NRW klar gewonnen.

Die CDU hat auch in NRW klar gewonnen.

Die CDU hat im Vergleich zur Bundestagswahl im Jahr 2021 die SPD in Nordrhein-Westfalen vom ersten Platz verdrängt. Die Sozialdemokraten erzielen ein historisch schlechtes Ergebnis.

Die CDU hat mit dem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz die Bundestagswahl auch in seinem Heimatland Nordrhein-Westfalen klar gewonnen. Nach Angaben des Landeswahlleiters ist sie mit 30,1 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft geworden. Die SPD ist laut dem vorläufigen amtlichen Ergebnis weit abgeschlagen mit 20,0 Prozent auf Platz zwei. 

Drittstärkste Kraft wurde die AfD mit 16,8 Prozent, die ihren Stimmanteil gegenüber der Bundestagswahl 2021 von damals 7,3 Prozent mehr als verdoppelte. Die AfD gewann zwar kein Direktmandat in NRW. Im Wahlkreis Gelsenkirchen hat sie nach Angaben der Stadt allerdings die meisten Zweitstimmen bekommen mit 24,7 Prozent noch vor SPD und CDU. 

Die Grünen sind mit 12,4 Prozent der Zweitstimmen nur noch viertstärkste Kraft hinter CDU, SPD und AfD. Sie schnitten deutlich schlechter ab als 2021, als sie ihr bislang bestes Bundestagswahlergebnis mit 16,1 Prozent in NRW erzielten. Grünen-Bundeschef Felix Banaszak zieht über die Landesliste ins Parlament ein. Die Wahlbeteiligung im bevölkerungsreichsten Bundesland lag ähnlich wie im Bund bei 82,2 Prozent und damit deutlich höher als 2021 mit 76,4 Prozent.

NRW-CDU besser als Union insgesamt

Die Christdemokraten in NRW erreichten ein noch besseres Ergebnis als CDU und CSU insgesamt nach dem bundesweiten vorläufigen Ergebnis (28,6 Prozent). Allerdings ist es auch das zweitniedrigste Ergebnis der CDU bei einer Bundestagswahl in NRW. Nur 2021 waren es mit 26 Prozent weniger.

Kanzlerkandidat Merz gewann in seinem Wahlkreis im Hochsauerland mit 47,7 Prozent der Erststimmen klar und zieht per Direktmandat ins Parlament ein. Die CDU gewann die meisten Direktmandate. Darunter sind CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn, Caroline Bosbach und auch der Virologe Hendrik Streeck, der den Wahlkreis Bonn gewann. 

Fiasko für SPD

Für die SPD ist es in NRW eine historische Niederlage mit dem schlechtesten Ergebnis bei einer Bundestagswahl. Die Sozialdemokraten hatten 2021 noch 29,1 und 2017 genau 26,0 Prozent der Zweitstimmen errungen. In Köln verlor SPD-Bundestagsfraktionschef Rolf Mützenich seinen Wahlkreis, wenn auch knapp. Er zieht über den Listenplatz 1 der SPD in NRW ins Parlament ein. 

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat in ihrem Duisburger Wahlkreis zum fünften Mal in Folge eine deutliche Mehrheit erreicht und zieht erneut in den Bundestag ein. 2021 war sie zur Präsidentin des Parlaments gewählt worden. 

Grünen-Hochburg Münster

Die Grünen in Münster und im baden-württembergischen Freiburg haben bundesweit das beste Ergebnis für ihre Partei bei den Zweitstimmen erzielt. Sie holten jeweils laut dem vorläufigen Ergebnis 26,6 Prozent der Stimmen, wie aus einer Übersicht der Bundeswahlleiterin hervorgeht. 

Die Linke gewann 8,3 Prozent der Zweitstimmen bei der Bundestagswahl in NRW. Das ist ihr zweitbestes Ergebnis nach 8,4 Prozent bei der Wahl 2009. Die FDP kam auf nur 4,4 Prozent der Zweitstimmen in NRW - ihr schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl in NRW. Gegenüber 2021 mit damals 11,4 Prozent hat sich der Anteil der FDP bei den Zweitstimmen mehr als halbiert. 

NRW hat besonderes Gewicht

Im bevölkerungsreichsten Bundesland waren 12,6 Millionen Bürger aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben. NRW hat damit ein besonderes Gewicht bei der Wahl, denn nach Angaben der Landeswahlleiterin leben dort etwa ein Fünftel aller Wahlberechtigten in Deutschland. Insgesamt stellten sich allein in NRW 697 Männer und Frauen in 64 Wahlkreisen zur Wahl.

Zum zweiten Mal in Folge schickte die Union einen Kanzlerkandidaten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland ins Rennen. Nach Armin Laschet im Jahr 2021 trat diesmal CDU-Bundesparteichef Friedrich Merz an.

Die turnusmäßig eigentlich erst im Herbst anstehende Bundestagswahl wurde vorgezogen, nachdem die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP im November zerbrochen war und Kanzler Olaf Scholz (SPD) planmäßig eine Vertrauensfrage im Parlament verloren hatte.

Bundestag nach Wahlrechtsreform mit 630 Sitzen

Entschieden wurde über die Zusammensetzung des 21. Deutschen Bundestags, der dann einen neuen Kanzler wählen wird. Nach einer Wahlrechtsreform wird der Bundestag künftig von aktuell 733 Sitzen auf 630 Sitze verkleinert.

Unter den 136 Abgeordneten, die aus NRW in den neuen Bundestag einziehen, stellt die Wahlsiegerin CDU 47 Parlamentarier. Die AfD wird mit 26 Personen aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland vertreten sein. Für die SPD werden 31 Abgeordnete aus Nordrhein-Westfalen im Bundesparlament Platz nehmen, wie sich aus einer Aufstellung der Landeswahlleiterin ergibt. Die Grünen sind mit 19 Männern und Frauen vertreten, die Linke mit 13 Parlamentariern. (dpa)