Einsegnung in MondorfViel Trubel bei Rheinkilometer 660,9
Niederkassel – So viel Trubel herrscht selten auf dem Areal am Rheinkilometer 660,9. Rund 600 Gäste hatten sich am Freitagnachmittag auf dem Gelände der Lux-Werft versammelt, um gleich drei Ereignisse gebührend zu feiern: Das 70-jährige Bestehen des Mondorfer Familienunternehmens, die offizielle Eröffnung und Einsegnung einer neuen Schiffsbauhalle und die Taufe einer neuen Rheinfähre.
Die „Siebengebirge“, die für die Fährgesellschaft Honnef Pool künftig zwischen Bad Honnef und Rolandseck pendeln u wird, ist das inzwischen 207. Personenschiff, das die Mondorfer in sieben Jahrzehnten zu Wasser gelassen haben. Und es ist das erste Schiff, das in der im Stadtteil nicht unumstrittenen neuen Werfthalle entstand, die weithin sichtbar am Mondorfer Rheinufer steht.
Mit drei Schlägen einer Schiffsglocke übergaben Nicole Schmelzer, einzige Frau in der Eigentümerfamilie mit einem Schiffsführerpatent – und Moderator Gisbert Baltes die Halle ihrer Bestimmung. Der Neubau, der in rund sechsmonatiger Bauzeit entstand, steht auch für ein neues Kapitel in der Firmengeschichte. In dem 20 Meter hohen, 90 Meter langen und 36 Meter breiten Gebäude, das sogar Fußbodenheizung hat, können nun auch große Schiffe witterungsunabhängig komplett unter einem Dach gebaut werden, inklusive der Endausrüstung. In der deutlich kleineren alten Halle war das nicht möglich. Der Neubau war für die Planer, aber auch für die Niederkasseler Politik, eine besondere Herausforderung – nicht nur, weil das Gebäude im Überschwemmungsgebiet des Rheins liegt und deshalb mit 400 Ankern im Untergrund befestigt werden musste, um es hochwassersicher zu machen.
39 228 Niederkasseler gratulierten
Die Größe des Neubaus hatte im Vorfeld der Planung auch für erhebliche Bedenken in der Umgebung gesorgt. Viele Mondorfer befürchteten, dass die Schiffsbauhalle als Fremdkörper in der Landschaft wirken werde. Diese Befürchtung hat sich – zumindest nach Einschätzung vieler Gäste der Firmenfeier – nicht bewahrheitet. Dazu beigetragen hat auch, dass die Halle nach Bürgerprotesten deutlich kleiner dimensioniert wurde als ursprünglich von Lux beabsichtigt. Bürgermeister Stephan Vehreschild, der nach eigenen Angaben die Glückwünsche von 39 228 Niederkasselern überbrachte, räumte ein, dass auch viele Politiker die Expansionspläne der Lux-Werft zunächst als „Hirngespinst“ abgetan hätten. Inzwischen sei klar, dass die Halle von großer Bedeutung für die Wirtschaft der Stadt sei – trage sie doch dazu bei, die Arbeitsplätze von 52 Beschäftigten und sechs Auszubildenden zu sichern.
„Wir fühlen uns mit dieser Werft verbunden, sie ist ein Stück Niederkassel“, sagte Vehreschild. Dies gelte umso mehr, als das Familienunternehmen seine soziale und gesellschaftliche Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und der Stadt in der inzwischen dritten Generation wahrnehme. Diese dritte Generation hat im Unternehmen gerade das Ruder übernommen: Nach mehr als 60 Jahren im Unternehmen hat sich Geschäftsführer Hans-Peter Lux Ende Juni aus dem operativen Geschäft der Weft zurückgezogen.