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ProthesenEitorfer Sankt Franziskus Krankenhaus hat sich auf Gelenk-Operationen spezialisiert

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Das Sankt Franziskus Krankenhaus in Eitorf bietet auch orthopädische Operationen. Chefarzt Dr. Jörg-Uwe Schulz (r.) bei einem Eingriff mit zusammen mit Oberarzt Theodorus Zafeiris (l.).

Das Sankt Franziskus Krankenhaus in Eitorf bietet auch orthopädische Operationen. Chefarzt Dr. Jörg-Uwe Schulz (r.) bei einem Eingriff mit zusammen mit Oberarzt Theodorus Zafeiris (l.).

Durch die geplante NRW-Klinikreform müssten Revisionen bald an anderen Standorten durchgeführt werden. „Völlig unverständlich“, sagt die Klinik-Geschäftsführerin.

Oft ist es die letzte Möglichkeit, dass Menschen wieder ohne fremde Hilfe das Haus oder ihre Wohnung verlassen können. Die starken Schmerzen beim Gehen sind weg, weil Prothesen in Hüfte und Knie die Aufgaben von defekten Gelenken übernommen haben. Im Sankt Franziskus Krankenhaus in Eitorf gehören solche Eingriffe zum Tagesgeschäft. Mehr als 400 Operationen wurden allein im vorigen Jahr in diesem Bereich durchgeführt.

Chefarzt Dr. Uwe Schulz kam im Jahr 2013 als anerkannter Spezialist für orthopädische Chirurgie an die Klinik. Die Menschen in der Region vertrauen ihm. „Damals waren es nur wenige Eingriffe im einstelligen Bereich, die gemacht wurden“, berichtet er. Bis heute hat sich diese Zahl deutlich gesteigert. „Ich rechne damit, dass wir bald 500 dieser wichtigen Operationen in unserem Haus haben werden.“

Chefarzt Dr. Uwe Schulz erklärt die Funktion der unterschiedlichen Prothesen.

Chefarzt Dr. Uwe Schulz erklärt die Funktion der unterschiedlichen Prothesen.

Doch die geplante NRW-Klinikreform hat eine Variante in die Diskussion gebracht, die für Klinik-Geschäftsführerin Petra Nöhring „völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar ist. Unsere Expertise beim Ersteingriff ist anerkannt und wird auch in unserem Haus bleiben, so die vorgelegten Planungen von NRW-Gesundheitsminister Laumann.“

Patienten aus Eitorf sollen das Recht bekommen, auch nachfolgende Eingriffe dort ausführen zu lassen

Doch Revisionen an den Gelenken sollen an anderen Standorten durchgeführt werden. „Zum Glück ist dazu aber noch nichts endgültig entscheiden“, so Nöhring. Auch Landrat Sebastian Schuster ist auf ihrer Seite. Er hat der Idee von Laumann in einem Briefentwurf, der vom Ausschuss für Inklusion und Gesundheit des Kreises ausdrücklich befürwortet wurde, eine klare Absage erteilt. Wer in Eitorf operiert würde, der solle auch das Recht haben, für nachfolgende Eingriffe wieder ans dortige Sankt Franziskus Krankenhaus zu kommen.

Prothesen halten nicht ewig. „In der Hüfte liegt die Nutzungsdauer bei 12 bis 15 Jahren, im Knie bei 10 bis 12 Jahren“, erklärt Dr. Schulz. Verschleißteile müssten dann ausgewechselt werden. Das seien meist „kleine und unkomplizierte Eingriffe.“ Doch diese Revisionen sollen nach den Planungen des Ministers an anderer Stelle durchgeführt werden. „Wir haben die Akten im Hause, der Patient hat Vertrauen zu den Operateuren, er wendet sich an uns, wir müssen ihn aber wegschicken“, so Schulz. Ausdrücklich begrüßt der Mediziner, dass sich Landrat Schuster auch für die Beibehaltung der Revisionen in Eitorf einsetzt.

Standortnahe medizinische Versorgung mit kurzen Wegen ist für die Menschen in Eitorf wichtig

Die Klinik in ländlich geprägter Umgebung ist wichtig für die standortnahe Versorgung der Bevölkerung. „Unsere Patienten haben kurze Wege“, betont Geschäftsführerin Nöhring. Dies würde wohl vom Ministerium nicht in vollem Umfang anerkannt. Gerade bei älteren Patienten könnten die Angehörigen so unkompliziert zu einem Besuch in die Klinik kommen und müssten nicht in andere Städte fahren. Das sieht auch der Landrat so. Zur flächendeckenden medizinischen Versorgung des zweitgrößten Landkreises der Bundesrepublik sei der Erhalt der medizinischen und wirtschaftlichen Tragfähigkeit auch kleiner Einrichtungen von wesentlicher Bedeutung, so seine Argumentation. Dazu sei es wichtig, dass in Eitorf auch spezialisierte Leistungen angeboten werden könnten, betont er im Briefentwurf.