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Feinkonditorei Özdag im Podcast„Der Ramadan hat uns gerettet“

Lesezeit 3 Minuten
Hülya Özdag.

Hülya Özdag.

Köln – Als traditionelle türkische Bäckerei ist die Feinkonditorei Hasan Özdag vor 35 Jahren in der Keupstraße in Köln-Mülheim gestartet, doch mittlerweile ist etwa das traditionelle Baklava nur noch eines von vielen Produkten.

Vier von 30 Mitarbeitern arbeiten in der Backstube in Stammheim allein daran, Figuren für die Torten zu modellieren, die Menschen aus der Stadt und dem ganzen Land beim Familienbetrieb rund um Geschäftsführerin Hülya Özdag bestellen. „Wir haben uns auf Festtags- und Motivtorten spezialisiert“, sagt Özdag in „ekonomy mit K“, dem Wirtschaftspodcast des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Zum Firmenjubiläum baut die Familie – fünf von sieben Geschwistern arbeiten für die Konditorei – die Stammfiliale in der Keupstraße gerade um. Die für den Umsatz bedeutenden Torten sollen in neuen Truhen präsentiert werden. Und das obwohl die Tortenbestellung an der Theke fast ausgedient hat. „60 bis 70 Prozent der Bestellungen erhalten wir per WhatsApp“, so Özdag.

Vor allem während der ersten Corona-Welle war die Abhängigkeit vom Torten-Geschäft aber auch ein Fluch. „Ich war kurz vor dem Herzinfarkt, wir hatten 70 Prozent Umsatzeinbruch“, erinnert sich die Geschäftsführerin an das Frühjahr 2020. Durch weniger Hochzeiten und Feiern seien extrem viele Bestellungen storniert worden, die Mitarbeiter mussten in Kurzarbeit.

Dann sei der Mai gekommen und „der Fastenmonat Ramadan hat uns gerettet“. Es sei viel Baklava bestellt worden und man merkte, dass sich die Leute an die Situation gewöhnt hätten.

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Individuell gefertigte Torten

Sehr bekannt geworden war die Familie in Köln durch eine WDR-Dokumentation in den Jahren 2006/2007, die über Vater Hasan Özdag und seine Familie gedreht wurde. Rückblickend sei das eine gute Entscheidung gewesen, sagt seine Tochter. Vor allem die vom Vater propagierte Gleichberechtigung der Geschwister unabhängig vom Geschlecht sei eine Besonderheit, die er auch gegen Skeptiker durchgesetzt habe und in der Serie gezeigt wurde. Er habe gesagt: „Ihr werdet jetzt gleichberechtigt erzogen, ich mache keine Unterscheide, weil ihr Jungs und weil ihr Mädels seid.“

Fünf Geschwister arbeiten im Betrieb

Die Aufgaben der fünf aktiven Geschwister im Unternehmen seien mittlerweile klar getrennt, sagt Hülya Özdag. Denn früher habe es durchaus Konflikte gegeben: „Jeder wollte immer Chef sein. Wir hatten uns sehr, sehr oft in den Haaren“, so die Unternehmerin.


Podcast „ekonomy mit K“

Das komplette Gespräch mit Hülya Özdag können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker, Biontech-Chef Uğur Şahin oder Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz.

Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.

Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast


Herausfordernd seien derzeit vor allem die Rohstoffpreise und die Suche nach qualifiziertem Personal. Auf Stellenanzeigen für Konditoren gebe es seit Jahren keine Reaktionen. Gut ausgebildete Konditoren gebe es in der Türkei, die auch den Spagat schafften, sowohl orientalisches Gebäck als auch Torten zu backen.

Doch an der Bürokratie des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sei sie letztlich fast gescheitert. Die Handwerkskammer habe die Ausbildung nicht anerkannt. Letztlich habe sie neue Kräfte als Auszubildende nach Deutschland geholt. Jetzt müssten diese eine reguläre Ausbildung machen – auf deutsch.

Mehl, Butter, Pistazien – die Preise steigen

Bei den Rohstoffen seien vor allem Mehl, Butter und Milch aber auch die für Baklava wichtigen Pistazien deutlich teurer geworden – von 20 auf 30 Euro je Kilo. „Wir müssen das hier und da anpassen und die Preise anheben“, sagt Özdag.