Rund 75 Maarvulkane wurden einst in der Eifel gezählt, nur zwölf sind heute noch mit Wasser gefüllt. In einigen darf sogar gebadet werden.
Die „Augen der Eifel“ besuchenDie Maare in der Vulkaneifel und ihre Besonderheiten
Maare sind das Markenzeichen der Vulkaneifel. 75 Maare sind seinerzeit durch die gewaltigen Explosionen nach der Eruption der vielen Vulkane in der Eifel entstanden und wissenschaftlich nachgewiesen, zwölf von ihnen sind bis heute ständig mit Wasser gefüllt, andere verlandeten mit der Zeit.
Liebevoll werden die meist kreisrunden Maarseen heute auch „Augen der Eifel“ genannt. Es gibt wunderschöne Wanderungen und Spaziergänge rund um die einzelnen Gewässer, aber auch ganze Wanderwegnetze durch die Vulkaneifel, die einige Maare miteinander verbinden. Jeder der Seen hat seinen besonderen Reiz. Einige leuchten tiefblau, andere türkis oder grün. Im Sommer darf in manchen Maaren sogar gebadet werden: Meerfelder Maar, Pulvermaar, Schalkenmehrener und Gemündener Maar sind dafür zugelassen. An anderen darf geangelt werden oder Vogelbeobachtungsstationen wurden eingerichtet, um die Tiere aus der Nähe zu sehen. Wieder andere Maare stecken voller Legenden, Geheimnissen oder sogar Rekorden. Wir stellen die Maare in der Vulkaneifel vor.
Eichholzmaar
Das Eichholzmaar liegt in der Vulkaneifel an der Landstraße zwischen Steffeln und Duppach. Perfekt zum Spazierengehen ist das Gelände rund um das wassergefüllte Maar, eines der kleineren in der Eifel. Zu Anfang des letzten Jahrhunderts wurde das Eichholzmaar trockengelegt, um Wiesenflächen zu erhalten. Von 2007 bis 2008 wurde eine Renaturierung durchgeführt und die Wasserfläche mit einer Größe von ca. 1,1 ha wiederhergestellt. Inzwischen hat sich das Maar zu einem Refugium für seltene Wasservögel und Reptilien entwickelt. Rund 100 Meter oberhalb und 200 Meter unterhalb des Eichholzmaares gibt es jeweils im Bachtalbereich eine Mineralquelle.
Der örtliche Eifelverein Steffeln bietet regelmäßige Führungen an. www.eifelverein-steffeln.de
Größe: etwa 1 Hektar, Durchmesser: ca. 120 MeterTiefe: maximale Tiefe 3 MeterAlter: eventuell sogar älter als 100.000 Jahre.
Gemündener Maar
Das Gemündener Maar ist das nördlichste der drei Dauner Maare, in unmittelbarer Nähe des Dauner Ortsteils Gemünden und ca. 1,5 km südlich von Daun in der Eifel. Für Wasserfreunde gibt es sogar ein Naturfreibad im Gemündener Maar. Mit einer Fläche von rund 7,2 ha ist das 30.000 Jahre alte Maar das kleinste der drei Dauner Maare (dazu gehören Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar). Teile des Sees werden im Sommer als Freibad genutzt.
Bei der vulkanischen Dampfexplosion, die das Maar entstehen ließ, blieb nur ein schmaler Grat aus Schiefer, Grauwacke und Sandstein zwischen dem Maar und dem benachbarten Liesertal stehen. Auf einem Weg rund um das Maar kann man diese Steine um den See verteilt finden.
Größe: 7.2 Hektar, 325 Meter lang und 300 Meter breitTiefe: 38 MeterAlter: 30.000 Jahre
Holzmaar
Das Holzmaar liegt im Naturschutzgebiet, zwischen Gillenfeld und Eckfeld. Seinen Namen erhielt das Maar im 16. Jahrhundert, als es als Wasserquelle für die nahegelegene Holzmühle diente. Hierfür wurde der im Süden des Maares liegende Sammetbach, um die zwei Kilometer entfernt liegende Gillenfelder Holzmühle mit Wasser zu versorgen.
Seit 1975 steht das Maar unter Naturschutz. Seit 1980 werden hier viele wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt, die den kleinen See heute zum am besten erforschten Eifelauge machen. Immer wieder werden seine Ablagerungen für Forschungen zur Erdgeschichte herangezogen. Noch heute schwimmen Bojen mit Sensoren auf dem Wasser und messen kontinuierlich Wasserparameter und Algendichte. Schwimmen ist hier verboten, aber Angler mit einem Angelschein dürfen vom Ufer aus fischen. Ein 4 km langer Rundweg führt um das Maar.
Größe: 6.8 Hektar, Umfang: 325 MeterTiefe: 21 MeterAlter: 25.000 Jahre
Immerather Maar
Wenige Minuten fußläufig des Ortes Immenrath, mitten in einem Naturschutzgebiet, liegt das fast kreisrunde Immerather Maar. Mit einer durchschnittlichen Tiefe von nur 1,50 m gehört es zu den flachsten Eifelmaaren, die See-Oberfläche misst 60.000 Quadratmeter. Das Maar wird ausschließlich aus Niederschlag gespeist. Das Eifelauge bei Immerath ist ein beliebtes Angelrevier und Ziel für Erholungssuchende.
Ufersaum, Flachmoor und Wiesen bieten wertvolle Räume für seltene Vögel, Frösche und Libellen. Ein rund 5 km langer Maarwanderweg führt durch das Naturschutzgebiet. Es gibt auch einen Uferweg rund um das Maar und in der Nähe befinden sich ein Barfuß-Pfad und ein Labyrinth, die Teil des „Parcours der Sinne“ sind, der in und um Immerath zu finden ist.
Größe: 6 Hektar, Umfang: 371 MeterTiefe: 1.50-1.90 MeterAlter: möglicherweise rund 60.000 Jahre alt
Laacher See
Der Laacher See liegt in der Vordereifel, rund 8 km von Andernach entfernt. Er ist mit etwa drei Kilometern Länge und zwei Kilometern Breite ein großer Anziehungspunkt in der Eifel. Doch geologisch gesehen ist der Laacher See weder ein Maar noch ein Kratersee, sondern eine wassergefüllte Caldera – ein kreisrundes Becken, das durch das Absacken der Decke der entleerten Magmakammer unterhalb des Vulkans entstanden ist. Im Laufe der Zeit kann sich ein solcher Kessel mit Wasser füllen. Der letzte Ausbruch des Vulkans, der diese Caldera schuf, fand um das Jahr 10.930 v. Chr. statt. Am Laacher See, am südöstlichen Ufer, lassen sich auch heute noch durch aufsteigendes Kohlenstoffdioxid leichte vulkanische Aktivitäten erkennen.
Bewaldete Hänge und Felder umsäumen den See, der vor allem als Naherholungsgebiet genutzt wird. An der Nordseite befindet sich ein Campingplatz. Nur von dort aus und nur in der Zeit von April bis Oktober dürfen hier auch Surfbretter und Segelboote ins Wasser. Auch eine Badestelle ist nur über den Campingplatz zugänglich. 1935 wurde der Laacher See, wegen seiner geologischen und morphologischen Beschaffenheit und als Lebensraum seltener Pflanzen- und Vogelarten, zum Naturschutzgebiet erklärt.
Größe: Umfang 7,3 km, 3 km Länge, 2 km BreiteTiefe: 53 MeterAlter: rund 13.000 Jahre
Meerfelder Maar
Das Meerfelder Maar liegt in der Nähe der Stadt Manderscheid, inmitten des größten Maartrichters der Eifel. Mindestens 30.000 Jahre ist es alt. An die südlichen Hänge schmiegt sich das Örtchen Meerfeld. An der Nordseite befindet sich die höchste Kraterranderhebung mit seinem zwölf Meter hohen hölzernen Aussichtsturm „Landesblick“, von dem aus sich ein außergewöhnlicher Blick auf das Meerfelder Maar und das Umfeld öffnet.
Das Ufer des Maars ist von vielen wasserliebenden Pflanzen besiedelt, wie Seerosen, Binsen, Schilf, Schierling und gelben Schwertlilien. Es gibt rund 15 Fischarten im See - mit Angelschein darf geangelt werden. Auch Baden ist von Mai bis September im Naturfreibad gestattet. Viele Wanderwege führen am Meerfelder Maar entlang - darunter die Heimatspur Lava Weg Deudesfeld, der Vulkamaar Pfad und der Vulkanweg (Eifelverein Nr. 13)
Größe: 125 Hektar, 780 Meter lang und 490 Meter breitTiefe: 18 MeterAlter: rund 80.000 Jahre
Pulvermaar
Das Pulvermaar liegt südöstlich von Daun und ist ein Maar wie aus dem Bilderbuch. Fast kreisrund mit tiefblauem Wasser gefüllt, gehört es neben dem trockenen Strohner Märchen und dem Holzmaar zu den Gillenfelder Maaren. Mit einer Wassertiefe von rund 72 Metern ist es der tiefste Maarsee in der Vulkaneifel und einer der tiefsten in ganz Deutschland. Für Geologen ist der mit ca. 20-25 000 Jahren recht junge Maarsee eine Spielwiese mit vielen sichtbaren Zeugnissen seiner Entstehungsgeschichte.
Bis heute wird das Maar von einem nahezu lückenlosen bis zu 20 Meter hohen Tuffwall umgeben, eine morphologische Einzigartigkeit in der Eifel. Der See ist von Buchenwäldern umgeben und ein Wanderweg von 2,3 km führt entlang des Ufers. Am Ostufer des Maars lädt ein Naturbad zum Baden ein. In der Nähe befindet sich der Campingplatz „Feriendorf Pulvermaar“.
Größe: 700 Meter DurchmesserTiefe: 72 MeterAlter: ca. 23.000 Jahre
Schalkenmehrener Maar
Das Schalkenmehrener Maar liegt rund drei Kilometer südöstlich von Daun und gehört zu den drei Dauner Maaren (dazu gehören Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar). Es ist ein sogenanntes Doppelmaar und besteht aus dem westlichen Maarsee und dem Trockenmaar im Osten. In diesem Teil hat sich eine Flachmoorvegetation entwickelt. Pfeifengraswiesen und Seggenriede bieten Lebensraum für seltene Tierarten, insbesondere feuchtland- und wasserliebende Vogelarten.
Schöne Wanderungen führen rund um den See. Wer sich danach abkühlen möchte, kann im Naturfreibad am östlichen Teil des Sees ins Wasser springen. Außerdem darf im Schalkenmehrener Maar geangelt werden.
Größe: 500 bis 575 Meter UmfangTiefe: 21 MeterAlter: rund 10.500 Jahre
Trautzberger Maar
Er ist der kleinste Vulkansee der Eifel: Das Trautzberger Maar bei Strohn wurde im Rahmen der Flurbereinigung Anfang der 1960er Jahre trockengelegt. 2014 wurde dies wieder rückgängig gemacht, sodass das Maar heute wieder mit Wasser gefüllt ist und sich Flora und Fauna diesen Raum wieder zurückerobern konnten. Das Maar ist Bestandteil des Naturschutzgebiets Wartgesberg.
Größe: 75 Meter DurchmesserAlter: ca 20.000 Jahre, Glazialzeit
Größe: 600 Meter lang und 500 Meter breit
Ulmener Maar
Das Ulmener Maar liegt in unmittelbarer Nähe zur Stadt Ulmen. Dieses Maar ist eines der jüngsten Eifelmaare. Die Burgherren von Ulmen haben dort einst Karpfen gezüchtet, doch im Laufe der Zeit verlandete das Maar. Lange stachen die Ulmener in dem ehemaligen Maar Torf, bis 1942 beschlossen wurde, den Bereich wieder zu fluten und den Ulmener Bach aufzustauen. Um das Ulmener Maar ranken sich viele Geschichten und Sagen. Am südlichen Rand des Walls befinden sich die Ruinen einer Ritterburg aus dem 11. Jahrhundert. Es führen schöne Wanderwege und Naturlehrpfade durch den Wald und um das Maar.
Größe: 510 Meter lang und 350 Meter breitTiefe: 37 MeterAlter: rund 10.900 Jahre
Jungferweiher
Ein Stück nördlich des Ulmener Maars – durch die Autobahn getrennt – befindet sich der Jungferweiher, ein wieder geflutetes Trockenmaar. Heute befindet sich dort ein Vogelschutzgebiet. Als hier vor mehreren hunderttausend Jahren eine gewaltige Vulkandetonation einen tiefen Krater mit einem Maarsee zurückließ, ahnte niemand, dass der See mal zu einem bekannten Vogelschutzgebiet werden würde. Heute befinden sich hier wichtige Brutstätten seltener Vögel. Selbst Fischadler wurden schon bei der Jagd beobachtet. Zugvögel wie Kranich, Krickente und Raubwürger legen jährlich Rast auf den Wiesen am Ulmener Jungferweiher ein. Am westlichen Ufer gibt es Vogelbeobachtungsstation und ein drei Kilometer langer Weg führt rund um das Maar.
Größe: 170.000 QuadratmeterTiefe: 0,8 MeterAlter: mehrere hunderttausend Jahre
Weinfelder Maar
Das Weinfelder Maar, auch Totenmaar genannt, liegt etwa zwei Kilometer von Daun entfernt und gehört zu den drei Dauner Maaren. Die Bezeichnung „Totenmaar“ stammt von dem in unmittelbarer Nähe des Maars gelegenen Friedhof mit einer kleinen, teilweise bereits im 14. Jahrhundert erbauten Kapelle. Esel und Ziegen sind am Weinfelder Maar angesiedelt worden, um den Bewuchs zu regulieren. Denn die einzigartige Flora und Fauna des Maars sind unter Naturschutz gestellt.
Es ist mit 487 Metern über dem Meerespiegel das höchstgelegene der drei Dauner Maare (Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar) und trumpft mit stattlichen 51 Meter Tiefe auf. Viele Sagen und Geschichten drehen sich rund um das Totenmaar. Einer Legende zufolge soll hier einmal ein Schloss gestanden haben, in dem ein Graf lebte. Als dieser eines Tages von der Jagd zurückkehrte, war das Schloss mit allen Bewohnern im Erdboden versunken und hinterließ einen See, das Totenmaar. Schwimmen ist hier nicht erlaubt. Es gibt aber einen rund 2 km langen schön Uferweg zum Spazieren.
Größe: 525 Meter lang und 375 Meter breit,Tiefe: 51 MeterAlter: vor rund 20.000 bis 30.000 Jahren entstanden
Windsborn Bergkrater See
Der Windsborn ist einer der seltenen echten Kraterseen nördlich der Alpen und gehört zur Mosenberg-Vulkangruppe. Er liegt in der südwestlichen Vulkaneifel, bei Bettenfeld in Rheinland-Pfalz. Der Windsborn Kratersee ist kreisrund und komplett von einem 20 bis 30 m hohen Wall umgeben, der steil zum See abfällt. Der Wall rund um den See besteht aus rotbrauner Asche und Schlacke, die vor etwa 29.000 Jahren aus dem Vulkan ausgeworfen wurde.
Der kleine Windsborn ist nur rund 1,70 m tief und besitzt keinen Zu- und Abfluss, wodurch das Wasser sehr nährstoffarm ist. Die Pflanzen des Sees, unter anderem Fieberklee und Sumpfblutauge, stehen unter Naturschutz.
Tiefe: 1,70 Meter Alter: vor rund 29.000 Jahren entstanden
Weitere Infos über die Maare in der Eifel finden Sie auch hier.
Wissenswertes rund um die Eifeler Maare finden Sie auch in dieser Broschüre.
Viel Spaß beim erkunden der Eifeler Maare.