Der goldene Herbst ist längst da! Wer Lust auf einen Ausflug in die Natur bekommt, ist in der Wahner Heide genau richtig.
Herbst-Wanderungen10 Ausflugsziele in der Wahner Heide, die im Herbst besonders schön sind
Die ersten Blätter der Laubbäume färben sich bunt, die Tage werden kürzer und die Luft frischer, kurz gesagt, der Herbst ist da. Ein Ausflug in die Wahner Heide ist zu dieser Jahreszeit besonders schön. Nicht für Naturliebhaber, sondern auch für Abenteuerlustige bieten sich hier zahlreiche Wanderwege und Stationen, an denen man mehr über die Geschichte der Region erfahren kann. Wir haben zehn wunderschöne Orte in der Wahner Heide für Sie zusammengestellt, die im Herbst besonders schön sind und eine Auszeit vom Alltag versprechen.
Orientierung in der Heide: Vier Eingangsportale
Die Wahner Heide im Osten Kölns gehört zu den Schutzgebieten des nationalen Naturerbes. Im Uhrzeigersinn finden sich die vier Portale im Steinhaus bei Bergisch Gladbach, im Turmhof bei Rösrath, in der Troisdorfer Burg Wissem und im Gut Leidenhausen im Kölner Stadtteil Porz-Eil, in denen sich Besucher über die Heidelandschaft informieren können.
Dort werden die außergewöhnliche Flora und Fauna der Heide, aber auch ihre bewegte Geschichte und die Naturschutzbemühungen im Gebiet bei Wahn vorgestellt. Alle vier liegen unmittelbar am Rand der Heide oder des Königsforstes und eignen sich deshalb hervorragend als Startpunkte für Wanderungen.
Parkplätze gibt es unter anderem am Heidekönig, am Turmhof, am Hirschgraben in der Nähe von Gut Leidenhausen und an Burg Wissem.
Zehn besondere Orte in der Wahner Heide
Ein Ausflug in die Wahner Heide ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis. Unsere ausgesuchten zehn schönen Orte in der Wahner Heide finden Sie auch in der Karte eingezeichnet. Am Ende dieses Artikels erfahren Sie mehr über die Geschichte und die Entwicklung der Wahner Heide, ihre vier Tore sowie die verschiedenen Einkehrorte, die man dort besuchen kann.
1. Panzer-Verladestation
Viele Jahre lang war die Wahner Heide Truppenübungsplatz des in Porz stationierten belgischen Militärs. Fluch und Segen zugleich: Die Panzer rollten alles platt, schufen dadurch aber auch wieder Lebensräume für Tiere und Pflanzen, die im militärischen Sperrgebiet in Ruhe siedeln konnten. Eines der vielen Zeugnisse sind die zugewachsenen Gleise der Panzerverladestation am Nordrand der Wahner Heide.
Anfahrt: In Rösrath-Kleineichen von der Kölner Straße in den Baumschulenweg biegen, hinter dem Bahnübergang zu Fuß über die Autobahnbrücke. Erster Weg rechts, dann 500 m geradeaus.
2. Erlenwaldauen des Kurtenwaldbaches
Ein Bach, der durch einen Erlenauwald fließt: Das ganze Bachbett besteht aus Sand, an seinem Rand wachsen Schwarzerlen. Dieser Auenwald ist so ursprünglich und mittlerweile so selten, dass er den europäischen Schutzstatus „prioritär“ bekommen hat, der europaweit höchste Status. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheinen mag – dieser Auenwald ist etwas Besonderes.
Anfahrt: Am Mauspfad von Porz-Grengel nach Rath-Heumar, auf halber Strecke am Wasserwerk Rösrath auf den Parkplatz, in die Heide hinein, nur ein paar hundert Meter bis zur Erlenwaldaue.
3. Eichenhudewald
Früher, als das Vieh noch nicht in engen Mastanlagen leben musste, wurde es in den Wald getrieben und ernährte sich von den Früchten der Bäume. Kein Fleisch schmeckt besser als das eines Schweines, das sich stets von Eicheln, Kastanien und Bucheckern ernährt.
Der Hudewald (der Name leitet sich ab von „Vieh hüten“) ist eine ganz traditionelle Nutzungsform: Das Vieh verbeißt über Jahre die Pflanzen am Boden. Der Wald ist dadurch überwiegend unterholzfrei, die Tiere können gut die herunterfallenden Früchte fressen.
Anfahrt: Hinein in den Geisterbusch, an der großen Wegekreuzung geht es links in den alten Hudewald.
4. Geisterbusch
Eine weite Heidelandschaft, die diesen Namen wirklich verdient. Wenn hier das Heidekraut, die Calluna-Heide, blüht, ist die Landschaft überwiegend violett gefärbt. Damit die Landschaft nicht verbuscht oder gar ein Wald entsteht, weiden hier Glanrinder und Ziegen und verbeißen andere Pflanzen. Das Zusammentreffen mit einer fröhlich meckernden Ziegenherde ist auch im Winter in jedem Fall ein Höhepunkt einer Tour.
Anfahrt: Die Alte Kölner Straße – die ehemalige Panzerstraße – entlang bis zum Parkplatz Rösrather Weg und schon ist man im weiten Geisterbusch.
5. Wasserbüffel in der Heide
Während der letzten Warmzeit vor etwa 100.000 Jahren waren Wasserbüffel auch in Mitteleuropa heimisch. In der Wahner Heide sind sie es wieder, eine ganze Herde lebt dort, suhlt sich im Schlamm und hält so Wasserstellen und Tümpel offen, Lebensräume für gefährdete Amphibien und Pflanzen. Die Weiden sind eingezäunt, die mächtigen Tiere sind also keine Gefahr.
Anfahrt: In der nordöstlichen Wahner Heide nahe dem Ort Brand. Von Rösrath auf der Brander Straße durch Brand hindurch bis zu einem Parkplatz, dort nach links den Weg entlang zwei Kilometer Richtung Hasbacher Wiese. Überall links des Weges auf den Weiden können Wasserbüffel sein.
6. Liliensümpfe
Ein vom preußischen Militär angelegter Damm staut den Sandbach, ein sumpfiger Auenwald aus Erlen und Birken sorgt hier vor allem in den Morgen- und Abendstunden für geheimnisvolle, geradezu mystische Momente. Im Sommer wachsen gelbe Schwertlilien überall in diesem Bruchwald in großer Zahl – ein toller Anblick. In den kälteren Jahreszeiten ist es hier wunderbar idyllisch ruhig.
Anfahrt: Die Alte Kölner Straße – die ehemalige Panzerstraße – entlang bis zum Parkplatz Brandweg, den Brandweg hinein bis zu einem Weg namens November, dort rechts ab. Nach einem Stück geht es über den besagten Damm.
7. Landefeuer
Selten sieht man riesige Jets so nah über dem Kopf. Erst ein kleiner Lichtpunkt am Horizont, Momente später donnert der gewaltige Jet nur 20 Meter über uns hinweg, um kurz danach auf der Landebahn aufzusetzen. Die Befeuerung der Querwindbahn ist nicht zu übersehen.
Rundum die Reste des ehemaligen Moores mit Überbleibseln von Moorvegetation – die Natur leidet unter den Entwässerungsmaßnahmen des Flughafens. Aber noch wachsen hier puschelige Wollgräser und Rohrkolben, und weit streckt sich das Herfelder Moor.
Anfahrt: Wie zuvor den Weg zu den Liliensümpfen am Weg November rechts ab, anschließend immer geradeaus.
8. Telegraphenberg
Einer der höchsten Punkte der Wahner Heide (134 m) mit wunderbarem Ausblick auf die eiszeitlichen Sanddünen unten im Tal und große, mit Calluna-Heidekraut bestandene Flächen, die insbesondere im Spätsommer reizvoll und violett blühen. Das ist schließlich der Anblick, den sich die meisten unter Heidelandschaft vorstellen: Heidekraut auf Sandboden, wie in der Lüneburger Heide, mittendrin am besten noch eine Herde Heidschnucken.
Anfahrt: Vom Parkplatz an der Altenrather Strasse ist die höchste Erhebung der Wahner Heide über den Stellweg zu erreichen.
9. Tongrube Altenrath
Dieser Landschaftsteil wurde stark beeinträchtigt: Von 1968 bis 1982 wurde hier inmitten des Naturschutzgebiets in einem bis dahin nicht gekannten Ausmaß Tonabbau betrieben. Das Roonhügelmoor wurde während dieser Zeit vollständig zerstört.
Aufgrund von Bürgerprotesten wurde der Betrieb dann eingestellt. Trotz der negativen Einflüsse sind hier auch heute noch und wieder mehrere typische und gefährdete Vogel-, Insekten- und Pflanzenarten zu finden. Ein Fernglas empfiehlt sich also.
Anfahrt: Die Tongrube ist über die Hühnerbruchtour ebenfalls gut erreichbar.
10. Binnendünen
Zum Ende der letzen Eiszeit, vor etwa 10.000 Jahren, wehte der Wind in der vegetationsarmen Landschaft hier Sanddünen zusammen. Ein vollkommen trockener und nährstoffarmer Lebensraum. Ins Auge fällt vor allem im späten Sommer das violett-blühende Heidekraut. Die Natur würde diese Landschaft zuwachsen lassen, der Mensch rettet sie, indem er Schafe und Ziegen darüber ziehen lässt.
Anfahrt: Vom Forsthaus Telegraf (Heidekönig) im Süden der Wahner Heide dem Wegweiser Telegrafenberg-Tour folgen, bald erreicht man eine weite Landschaft mit sandigen Dünen.