AboAbonnieren

Herbstausflüge rund um Köln5 schöne Obstwanderwege im Rheinland

Lesezeit 7 Minuten
Äpfel hängen an einem Apfelbaum auf einer Streuobstwiese.

Äpfel hängen an einem Apfelbaum auf einer Streuobstwiese.

Zur Apfelernte im Rheinland dreht sich alles um der Deutschen liebste Frucht. Wir haben 5 schöne Touren zur Obsternte rund um Köln zusammengestellt.

Der Startschuss für die Apfelernte im Rheinland ist bereits früh gefallen in diesem Jahr – Zeit, die voll behangenen Bäume auf Obstwegen und Streuobstwiesen zu bestaunen. Denn als viertgrößte Apfel-Anbauregion in Deutschland – rund 4,7 Millionen Apfelbäume wachsen in NRW – hängen hier aktuell viele Früchte zu bestaunen.

Der Deutschen liebste Frucht taugt zudem ganz wunderbar auch als Mottogeber für einen Ausflug ins Rheinland. Wir haben 5 schöne Touren zur Obsterntezeit im Rheinland zusammengestellt. Allesamt für Wander-Anfänger geeignet und unter drei Stunden machbar.

Apfelroute NRW mit dem Rad

Wer lieber mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann sich auf die Apfelroute NRW begeben und auf 124 Streckenkilometern durch das Vorgebirge fahren. Von Bornheim über Alfter geht es bis nach Wachtberg und über Meckenheim, Rheinbach und Swisttal nach Bornheim zurück. Weitere Infos unter apfelroute.nrw

1. Apfelgeschichte erleben auf dem Obstweg Leichlingen

Obsbäume auf der Wiese

Idylle am Obstweg

Ob diese Äpfel wohl Weltgeschichte geschrieben haben? Vom „Zankapfel“ der griechischen Götter über das Fallobst, das den Physiker Newton unsanft aus seinem Mittagsschlaf geweckt und zum Gravitationsgesetz inspiriert haben soll, bis hin zum angebissenen Firmenlogo eines großen Computer- und Software-Herstellers.

Rundwanderweg: Auf eine Reise „Mit dem Apfel durch die Zeiten“ führt dieser Rundwanderweg. Fünf Infotafeln erläutern unter anderem, warum der Urahn aller Apfelbäume in Kasachstan stand und die „Frucht der Erkenntnis“ im Paradies ursprünglich gar kein Apfel war. Wanderer erfahren auf den Infotafeln, was Bären mit der „Entführung“ des Apfels nach Europa zu tun hatten, wie sich Karl der Große um das Kernobst verdient gemacht hat und was Wilhelm Tell dazu bewegte, einen Apfel vom Kopf seines Sohnes zu schießen. Der Leichlinger Obstweg ist auch als Bergischer Streifzug #4 ausgewiesen.

Tipps am Weg: Zudem gibt es praktische Tipps, Rezepte und Apfel-Hausmittel gegen manche Krankheiten. Für die kleinen Wanderfreunde erklärt die Fernseh-Maus die Themen. Daneben bieten Tafeln und Schilder vom Nabu, der zur Erntezeit auch geführte Exkursionen anbietet, weitere Informationen ums Thema Obst. Zum 10. Geburtstag vom Bergischen Wanderland gibt es auf diesem Bergischen Streifzug (#4) auch ein Quiz zu lösen. Der QR-Code, mit dem sich das Quiz starten lässt, hängt auch vor Ort an der Starttafel des Weges.

Start/Ziel: Ecke Marktstraße/Mittelstraße, Leichlingen | Schwierigkeit: leicht | Strecke: 5,9 Kilometer langer Rundwanderweg, 200 Höhenmeter, ausgeschilderte Route, außerhalb der Orte überwiegend Wirtschaftswege | Aktueller Hinweis: Der Leichlinger Obstwanderweg (Streifzug Nr. 4) wurde im Bereich „In der Meffert“ vom Naturpark aufgrund von Unwetterschäden verlegt. Der neue Weg führt ein Stück weiter die Straße hinunter, dann erst rechts und wieder rechts. |www.bergisches-wanderland.de

2. Typisch bergische Landschaft auf Solinger Höhen

Rote Äpfel hängen am Baum.

Der Duft von Streuobstwiesen zeugt vom Spätsommer.

Bäume wachsen viele in den Himmel, aber wo genau trifft man in dieser Jahreszeit auf den Eifeler Rambur, Madame Verté und den Doppelten Neuhäuser? Auf dem Solinger Obstweg, denn Obstbäume gibt es in den Ortslagen Rüden und Friedrichstal am Rande der einstigen bergischen Obstkammer satt und man muss kein Profi-Pomologe sein, um Apfelsorten zu erkennen.

Unterwegs gibt es jedenfalls einiges zu sehen, zu riechen und zu erfahren – über den bergischen Obstbau und die durch ihn geprägte Kulturlandschaft. Auf Info-Tafeln oder mit dem Flyer samt Wanderkarte in der Hand erfahren Wanderer Wissenswertes über die Anbaugeschichte der Region, wenn sie die rund sieben Kilometer lange Hauptroute nehmen.

Tipps am Weg: Historische Schleifkotten und akkurates Fachwerk säumen den abwechslungsreichen Weg vorbei an Streuobstwiesen von Rüden nach Friedrichstal an der Wupper – mit der Möglichkeit abzukürzen oder eine Variante auszuprobieren, und mit herrlicher Fernsicht in die Rheinebene von Friedrichshöhe aus. Von Fähr und Friedrichsaue gibt es auch Verbindungen zu den Obstwegen von Witzhelden und Leichlingen. Das Haus Rüden bietet sich auch für eine Einkehr auf Kaffee und Kuchen an.

Start/Ziel: „Haus Rüden“ in Unterrüden | Schwierigkeit leichtStrecke: 7,4 Kilometer langer Rundweg, gut 140 Höhenmeter, ausgeschilderte Route mit dem Apfelsymbol

3. Auf Lehrer Hesselmanns Spuren in Witzhelden

Bak und Tisch neben einer Weide mit Obstbäumen

Der Witzheldener Obstweg führt auch am Sieferhof vorbei.

Spät bis ins 19. Jahrhundert war das Bergische Land noch ein bedeutendes Obstanbaugebiet. Eine berühmte Persönlichkeit jener Zeit war der Volksschullehrer und Pomologe Carl Hesselmann aus Witzhelden. An seiner Schule legte Hesselmann einen Baumhof für die Unterrichtung seiner Schüler an. Jeder erhielt zur Schulentlassung ein Bäumchen geschenkt, was die Zahl von Obstbäumen in der Gemeinde enorm nach vorne brachte. Wiesen voller Obstbäume waren früher ein prägender Bestandteil unserer Landschaft. Sie dienten der Selbstversorgung mit Obst und stellten somit einen unverzichtbaren Bestandteil im Leben der Menschen dar. Die alte Kulturlandschaft Streuobstwiese bietet aber auch einen wichtigen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten wie etwa Steinkauz oder Siebenschläfer.

Wanderweg: Mit dem „Obstweg Witzhelden“, vorbei an vielen Obstwiesen und durch die Ortschaften Krähwinkel, Holzerhof und Claasholz, will die Naturschutzstation Leverkusen-Köln vom Naturschutzbund Deutschland auf diesen bedrohten Lebensraum aufmerksam machen und verdeutlichen, wie wichtig der Erhalt solcher Streuobstwiesen ist. Alle Wege sind mit Schildern als „Obstweg“ markiert (weißer Apfel auf schwarzem Hintergrund).

Wissenswertes: Die NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln bietet Exkursionen zum Thema „Erntezeit” an, bei denen auch mal Obstsorten probiert werden dürfen. Außerdem sind Wanderkarten für diese schöne Strecke bei der NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, auf dem NaturGut Ophoven und bei der Stadt Leichlingen erhältlich.

Start/Ziel: Bauernhofgastronomie „Rusticus“ Krähwinkel | Schwierigkeit: leicht | Strecke: 5 Kilometer Rundweg (Abkürzung bei Sieferhof), landwirtschaftliche Wege, Teilstücke über ungesicherte Straße www.dasbergische.de/tour/obstweg-witzhelden

4. Kunst und Kulturlandschaftspfad Streuobst in Alfter

Rote Äpfel hängen an Bäumen

Äpfel im Rheinland haben Hochsaison.

Taugt als Tafelobst genauso gut wie zur Saftpresse und Schnapsbrennerei, sagen die Experten: Streuobst aus dem Vorgebirge reift noch im Einklang mit der Natur an halb- bis hochstämmigen Obstbäumen, die ohne Einsatz von Pestiziden oder Dünger auskommen.

Wanderweg: Von der Rheinebene bis hinauf auf die Hänge des Vorgebirges erstreckt sich die Gemeinde Alfter westlich von Bonn, wo dieser Pfad Kunst mit Kulturlandschaft verbindet. Er führt entlang der Streuobstwiesen von Alfter-Ort bis nach Alfter-Impekoven – oder umgekehrt. Streuobstanbau und Pferdehaltung prägen diese Gegend am Vorgebirgshang seit jeher, ein Teil der Strecke führt auch über Waldwege durch die Ausläufer des Kottenforstes. Dabei eröffnen sich immer wieder schöne Ausblicke, bei guter Sicht bis in die Rheinebene.

Tipps am Weg: Zwar bietet die Route ohnehin fantastische Landschaftsbilder, begleitet werden Wanderer aber auch von Skulpturen und interessanten Informationen zum Thema Streuobst. Der Skulpturenpark der Alanus Hochschule am Johannishof, nur einen Katzensprung vom Pfad entfernt, lädt zum Abstecher ein.

Start/Ziel: Start bei Schloss Alfter, am Schlossweg, Alfter, Parkplatz Herrenwingert 50 m entfernt, Ziel in Impekoven | Schwierigkeit: leicht | Strecke: 10 Kilometer lange Streckentour; gut 200 Höhenmeter; Kinderwagen-, Rollstuhl- und Fahrradtauglich; ausgeschilderte Route mit gelbem Birnensymbol | Wanderung auf Outdooractive anzeigen.

5. Mit alten Birnensorten durchs Ahrtal

Birnen-Rundwanderweg Birnbäume

Birnbäume mit Früchten satt säumen den Wanderweg (Foto vor der Flutkatastrophe von 2021)

Quer durch die Grafschaft Lantershofen führt diese schöne fruchtige Route, die nach der Flutkatastrophe von 2021 wieder begehbar ist. Trauben, Pflaumen, Äpfel, Mirabellen, Erdbeeren, Walnüsse und natürlich auch Birnen wachsen am Wegesrand. Die Strecke lässt sich ohne größere Anstrengungen bewältigen und bietet neben tollen Ausblicken auf das Ahrtal viele kleine Attraktionen.

Wanderweg: Vom Wanderparkplatz L 83 Schwallhüll führt ein geteerter Weg nach links in Richtung Bahnhof Ahrweiler zwischen den Feldern entlang. Weiter geht es ein Stück auf dem Rotweinwanderweg, bis zur Kreuzung mit Ruhebank. Talwärts führt der Weg zum „Fliegenden Dach“ und weiter dem Birnensymbol folgend geht es zum Bienenlehrpfad. Richtung Ringen halten, folgt man dem Birnenwanderweg. Es folgt der Birnensortengarten und weiter Richtung Lantershofen durch das Dorfzentrum Richtung Burg Lantershofen und zur Kirche St. Lambert. An der Lantershofener Mühle vorbei geht es am Parkplatz über den Birnen-Rundwanderweg durch den Hohlweg Schwalhüll zum Ausgangspunkt zurück. Einzelheiten zum Birnenwanderweg lesen Sie hier.

Tipps am Weg: Ein Höhepunkt ist der „Birnensortengarten“ nahe der L 83. Hier wächst die „Gute Luise“ neben „Williams Christ“, „Madame Verte“ ist Nachbarin der „Nordhäuser Winterforelle“. Mehr als 50 verschiedene Birnbäume gehören zur Anlage. Bienen-Lehrpfad, Schautafeln und sieben außergewöhnliche Rastplätze am Weg: Das „fliegende Dach" bietet Aussicht auf die Eifelberge, die „Spirituelle Tankstelle" ist ein Kraftort, der Ruhe und Inspiration fördern soll.

Start/Ziel: Wanderparkplatz „Schwallhüll“ an der L 83, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler | Strecke: Rund 7,5 km Länge, etwa 2 Stunden Gehzeit | Schwierigkeit: Es geht mäßig bergauf und bergab. Befestigte/asphaltierte Wirtschaftswege, Rad-und Fußwege, Bürgersteige. Kaum steile Abschnitte. | Einkehren: Winzerhof Körtgen, Oberhutstr. 16, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler, 02641/37113, Restaurant und Weinhaus „Marktbrunnen“, Marktplatz 4, 53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler.