Wo kann man das perfekte Urlaubsgefühl besser finden als auf einer Insel?
Wir zeigen Orte im Rheinland, wo wir uns wie im Urlaub fühlen.
5 Inseln in NRW mit Tipps zum Einkehren, Radfahren oder Wandern drumherum. Ausflüge wie Kurzurlaub.
Die schönsten Impressionen vom Ausflug können Sie sich in einer Bildergalerie ansehen.
Wo kann man das perfekte Urlaubsgefühl besser finden als auf einer Insel? Fasziniert von diesen besonderen Erdflecken, die mal lieblich, mal wild oder schroff aus dem Wasser zu wachsen scheinen, habe ich mich im Rheinland auf die Suche gemacht und bin auf ein kleines Juwel gestoßen. 30 Autominuten von der Kölner Südstadt entfernt liegt sie, die Insel der Rheinromantiker.
1. Grünes Juwel am Rhein: Insel Grafenwerth
Schon auf der Fahrt Richtung Süden überkommt uns diese wunderbare Leichtigkeit wie im Urlaub. Als links die Weinberge von Königswinter vor stahlblauem Himmel auftauchen und rechts der große Strom neben uns fließt, bin ich gedanklich in Frankreich oder Italien. Warmer Wind weht uns um die Nase, die Luft riecht süßlich, am Rheinkilometer 642 vor Bad Honnef, dem „deutschen Nizza am Rhein“, wie Alexander von Humboldt zu sagen pflegte.
Der Aalschokker ist in Rente
Wir laufen über die prachtvolle zwischen 1911 und 1912 erbaute Grafenwerther Brücke auf die Insel. Unter uns fließt der Altarm des Rheins, im Yachthafen sehen wir den 1917 erbauten Aalschokker „Aranka“ liegen, der letzte seiner Art auf dem Rhein. Lachse, Aale und Störe wurden mit ihm gefangen. Seit 1990 ist er in Rente und dient nunmehr als beliebtes Fotomotiv vor dem Drachenfels.
Seit 100 Jahren ist die Insel Grafenwerth im Besitz der Stadt Bad Honnef. Die vergangenen Jahr wurde hier viel gebaut und umgestaltet. „Grünes Juwel in neuem Glanz“, heißt das Insel-Projekt der Stadt. 3,4 Millionen Euro wurden hier in die Umgestaltung des Eilands investiert. Ende 2021 wurde die Neugestaltung eröffnet. Es gibt nun einen barrierefreien Spazierweg um die gesamte Insel, einen neuen Spielplatz und vieles mehr.
Auch das 1950 erbaute Inselcafé wurde neu gestaltet und heißt jetzt „Inselheimat". Uns zieht es schnell zum Ufer des Rheins, wo wir auf der Promenade nach Süden gehen, um die gerade mal 1,2 Kilometer lange und 260 Meter breite Insel zu erkunden.
Immer wieder suchen wir die schattigen Bänke am Ufer auf, wo sich der Blick auf die vis-a-vis liegende größere Schwester-Insel Nonnenwerth öffnet. Hinter großen Bäumen blitzt die Silhouette des Klosters hindurch, im 12. Jahrhundert von Benediktinerinnen gegründet und 1854 von den Franziskanerinnen übernommen. Heute ist es ein privates Gymnasium. Ein Besuch auf Nonnenwerth ist nur mit Voranmeldung möglich.
Wir schlendern durch die Parkanlage mit alten Rotbuchen, Weiden und Walnussbäumen. Es fällt nicht schwer, sich die vielen Ausflügler Ende des 19. Jahrhunderts vorzustellen, wie sie in ihren Kleidern, mit Picknickkorb, Zylinder und Gehstock, die Insel eroberten. Es zieht uns ans Ufer, wo wir unsere Füße im Wasser baden, Steine flitschen lassen, Schiffe gucken und Richtung Süden auf den Rolandsbogen blicken. Wir genießen die wilde Natur auf der Seite des Altarms: Einfach nur sitzen und den Libellen beim Tanz zuschauen – das ist vollkommenes Sommerglück.
Freizeitbad und Boule mit Rheinblick
Aber Grafenwerth kann auch anders: Im Süden liegt ein Freizeitbad mit altem Baumbestand und 52 Meter langer Wasserrutsche. 1938 wurde dort eine Mineralquelle erbohrt und das damalige Mineralfreibad erbaut, wodurch Honnef zum Heilbad wurde. Auch eine Minigolfanlage, Spielplätze, Basketballkörbe, und Tennisplätze gibt es. Im Schatten alter Bäume, mit Blick auf den Rhein, wird Boule gespielt. Und immer wieder diese wunderschöne Aussicht auf das Relief des Siebengebirges.
Zum krönenden Abschluss gönnen wir uns zwei köstliche Eisbecher im netten Café Eis-Engel auf dem Festland, direkt am Parkplatz an der Bus- und Bahnstation – einfacher geht es nicht, einen perfekten Urlaubstag zu verbringen.
Informationen und Tipps zum Ausflug:
Tipp: Ruhe, wie wir sie erleben durften, findet man am besten werktags, da es auf der Insel Grafenwerth am Wochenende gerne voll wird.
Anreise:Rund 45 km von Köln, Parkplätze an der Grafenwerther Brücke; mit ÖPNV: Mit der Regionalbahn bis Bad Honnef, 13 Min. Fußweg
Aktivitäten:Freizeitbad Bad Honnef: Wegen der Corona-Einschränkungen gibt es aktuell zwei Badezeiten am Tag, 10 bis 14 und 15 bis 19 Uhr. Infos unterbad-honnefer-baeder.de/freizeitbad
Wanderwege:Die erste Etappe des Fernwanderwegs RheinBurgenWeg führt vom Rolandsbogen nach Remagen, 14 km
Die Rheinsteig- Etappe 21 führt 13,6 km von Bad Honnef nach KönigswinterRundtour über den Rodderberg zum Rolandsbogen, 8,8 km
Einkehren:Eis-Engel: Große Auswahl an Eissorten an der Grafenwerther Brücke, Rheinpromenade 6, 53604 Bad Honnef, täglich 13- 19 Uhr, Fr/Sa 12-20 Uhr, So 11-20 Uhr, eisengel-badhonnef.de
Anleger 640: Auf der Terrasse des portugiesischen Restaurants sitzt man wie an der Algarve, nur am Rhein, Rheinstraße 7, 53604 Bad Honnef, 02224 71302, täglich 11 bis 23 Uhr. www.anleger640.de
Vier weitere Insel-Ausflüge im Rheinland:
2. Insel Hombroich
Woher kommt eigentlich die Sehnsucht nach einer einsamen Insel? Es hat sicher etwas mit dem Wunsch nach Rückzug und Ruhe zu tun, nach Flucht aus der schnelllebigen, lauten Welt. Das Museum Insel Hombroich bringt all das mit sich und muss dafür noch nicht mal eine richtige Insel sein. Auf 21 Hektar Land finden Kunst und Natur zusammen. Fast meditativ schlendert man zwischen Kunstwerken von Hans Arp, Yves Klein oder Matisse, dazwischen wehen Schwarzpappeln und Schilfrohr im Wind. Arbeiten des Bildhauers Anatol Herzfeld stehen mitten in der Landschaft. Kunst und Natur sind gleichberechtigt. Mit dieser Vision im Kopf wurde die historische Insel Hombroich, ein seit langem aufgegebener Park aus dem frühen 19. Jahrhundert, 1982 neu erschlossen. Angrenzendes Ackerland wurde zu einer Auenlandschaft gestaltet, wo sich Wasservögel wohlfühlen, im Pappelwald dürfen sich Ulmen und Walnüsse aussamen. Zum Gelände gehört auch die Raketenstation mit Klostergarten und Wechselausstellungen.
Aktueller Hinweis Stand Juli 2022: Wegen Sanierungsmaßnahmen sind einige Bereiche gesperrt und nicht alle Ausstellungsgebäude geöffnet. Der Eintritt ist daher aktuell reduziert von regulär 10 Euro auf 5 Euro. Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt.
Öffnungszeiten: April – September Mo – So 10 – 19 Uhr, Oktober – März Mo – So 10 – 17 Uhr. Keine Hunde erlaubt.
Anreise: Entfernung von Köln rund 40 km, mit ÖPNV: S11 von Köln Hbf über Düsseldorf Flughafen nach Neuss (45 Min), von hier mit Bus 869 bis Grevenbroich Bhf (11 Min) und rund 150 m zu Fuß bis zur Museumsinselwww.inselhombroich.de
3. Vogelparadies Gilberginsel
Nicht umsonst wird sie „Vogelinsel“ genannt, denn die einzigen Bewohner dieser Insel im Biggesee sind Kormorane, Graureiher und viele andere Wasservögel, die hier brüten und Ruhe finden. Das Betreten der Naturschutzinsel ist zwar verboten, aber ein Ausflug dorthin lohnt sich trotzdem unbedingt. Denn am nördlichen Teil des Sees, in dem auch die Gilberginsel liegt, hat man von der Aussichtsplattform „Biggeblick“ bei Attendorn einen spektakulären Ausblick über die Vogelinsel, die Talsperre, bis weit über das Ebbegebirge. Von der Waldenburger Bucht aus (hier gibt es auch eine Badestelle) hat man wieder einen schönen Blick auf die Gilberginsel, die übrigens die Kuppe des Gilbergs ist, der nach der Flutung des Biggesees nach wie vor aus dem Wasser ragt. Um die Ecke liegen auch die Waldenburger Burgruine und Kapelle: Sie gehören zu den wenigen Gebäuden, die vor der Flutung durch die Biggsee-Talsperre gerettet und an anderer Stelle wieder aufgebaut wurden.
Außerdem ist die Gegend ein Freizeitparadies: Zahlreiche Wander- und Radwege führen um den See. In Sondern können Tret-, Ruder- und Badeboote gemietet werden. Und eine Schiffstour auf dem Biggesee sollte man als Rheinländer einmal im Leben gemacht haben.
Wenn hier ab Oktober bis zu 25 000 Wildgänse aus der Arktis landen, um ihr Winterquartier zu beziehen, pilgern Vogelkundler aus ganz Deutschland an den Niederrhein. Kein Wunder, ist diese romantische Wasserlandschaft bei Xanten doch ein Paradies für seltene Vögel, aber auch für Biber oder Silberreiher. Das rund 10 000 Hektar große Naturschutzgebiet ist das ganze Jahr über einen Besuch wert. Die Insel liegt in einer Altrheinschlinge und gehört zu den wenigen Auenlandschaften im Rheinland. Besonders bei Hochwasser ist das Gebiet eine Augenweide für Naturfreunde.
Das Naturschutzgebiet kann nur zu Fuß oder mit dem Rad erkundet werden. Als Ausgangspunkt bietet sich das NaturForum Bislicher Insel an. In den Gebäuden des Eyländer Hofs gibt es ein Infozentrum mit Ausstellungen. Von einer Aussichtsplattform lassen sich die Vogelschwärme beobachten. Hunde sind an der Leine erlaubt. Das NaturForum liegt am linksrheinischen Rhein-Radweg.
Anreise: Rund 100 km von Köln, mit ÖPNV ab Bhf. Xanten mit der Buslinie SL40 bis zur Haltestelle Beekscher Weg, drei Kilometer Rad/Fußweg am Rhein entlang.www.naturforum-bislicher-insel.dewww.rheinradweg.eu
5. Weite Flussauen: Zündorfer Groov
Sie sind auf der Suche nach ein paar Last-Minute-Urlaubsgefühlen in Köln? Dann schwingen Sie sich am besten direkt aufs Rad und fahren den Rhein auf der Schälsick in Richtung Süden. In 30 bis 45 Minuten sind Sie da, im kleinen Urlaubsparadies von Köln, der Zündorfer Groov. Nur 15 km südlich des Doms liegt diese kleine Perle im Rhein.
Die weitläufige Rheinauenlandschaft mit Sandstränden und Spazierwegen rund um die beiden Binnengewässer, Untere und Obere Groov, ist ein Paradies. Weite Flussauen, alte Bäume, Lagunen mit Wasserfontänen, ein kleiner Yachthafen, Biergärten und Restaurants machen einen Ausflug zur „Freizeitinsel“ zu einem wahren Urlaubstag. Mein Tipp: Teatime in „Daisys Café“ in Zündorf, frischgebackene Scones genießen – da kommen die Urlaubsgefühle ganz von alleine.
Anreise: am besten mit dem Rad rechts- oder linksrheinisch am Rhein entlang oder mit der KVB-Linie 7 bis zur Haltestelle Zündorf, linksrheinisch fahren Busse 130 und 131 bis „Weißer Hauptstraße“, Fußweg bis zum Fähranleger Köln-Weiß nach Zündorf, für Fußgänger- und Radfahrer.www.faehre-koelnkrokodil.de