Kloster-CaféGenuss für Gaumen und Gemüt

Kloster-Café hat sein eigenes Gewächshaus.
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Ensen-Westhoven – „In die Alexianer-Gärtnerei zu kommen, ohne Kuchen zu essen, ist wie Schwimmen ohne Wasser.“ Diesen Spruch hat Hartmut Fiebig vor einiger Zeit in das Gästebuch des Cafés geschrieben. Damals lockte es schon mit Gaumenfreuden, doch das Ambiente förderte den Genuss nicht unbedingt. Das Kloster-Café war im Verkaufshaus der Gärtnerei untergebracht und hatte mit Platznot und einer unruhigen Umgebung zu kämpfen. Vor ein paar Monaten ist die Einrichtung, die immer noch Käse- und Schmandkuchen anbietet, in ein eigenes Gewächshaus umgezogen.
Damit wurde das Platzangebot mit einem Schlag von 24 auf 80 Plätze innen plus weitere 80 Plätze im Freien ausgeweitet. So kann das Café auch den saisonbedingten Käuferansturm auf die Gärtnerei aufnehmen. Immerhin ist die Einrichtung, in der auf naturnahe Pflanzen und die Mitarbeit psychisch Kranker gesetzt wird, eine Institution für Grünfreunde aus dem weiten Umkreis geworden. Inzwischen ist die Einrichtung erneuert, das Konzept dem Raumangebot angepasst.
Vieles aus eigenem Album
„Kuchen gibt es immer noch ganztägig“, versichert Café-Leiterin Sabine Molitor. Morgens werden belegte Brötchen angeboten, jetzt auch mit Marmelade aus eigenem Anbau und eigener Herstellung. Hierfür hat Sabine Molitor grüne Zucchini mit Apfel und gelbe Zucchini mit Orange und Ingwer verarbeiten lassen.
Neu im Angebot ist eine kleine Salatauswahl. Auch hier wird so weit wie möglich auf eigenen Anbau zurückgegriffen. Zudem wird ein täglich wechselndes Mittagsgericht angeboten. Die einzige Konstante: Samstags steht Eintopf auf dem Speiseplan. Die Café-Leiterin setzt auf der Jahreszeit angepasste Hausmannskost zu erschwinglichen Preisen. Das Paprika-Gulasch mit Nudeln und Salat kostet 4,50 Euro, die Krautwickel mit Specksoße und Kartoffeln vier Euro. Im Sommer darf natürlich eine Eistheke nicht fehlen.
Wer alkoholische Getränke zu sich nehmen möchte, wird allerdings enttäuscht. Schließlich werden auf dem Gelände auch Suchtkranke therapiert, deshalb gibt es ausschließlich Nicht-Alkoholisches.
Allerdings ist auch hier die Auswahl eine Besondere. Der Kaffee (1,50 Euro) kommt aus einer Kölner Bio-Fair-Trade-Rösterei und die „Josy“-Limonaden (1,50 Euro) aus der Josefs-Brauerei, einer Einrichtung, in der auch Behinderte arbeiten. Der Renner ist allerdings der Pfefferminztee, der wie alle Tees 1,50 Euro kostet. Für jede Tasse wird die Minze frisch gepflückt.
Die Seele baumeln lassen
Im neuen Gewächshaus lässt sich aber nicht nur genüsslich essen und trinken. Die Gäste können hier die Seele baumeln lassen. Der Standort mitten in der Gärtnerei bringt ohnehin ein ungewöhnliches Ambiente mit sich. Wer sich hier niederlässt, dem bietet sich der je nach Jahreszeit wechselnde Blick auf die angebotenen Pflanzen. Die Floristen aus dem Haus sorgen für die Dekoration. Neun Strandkörbe lassen Sommer-Feeling aufkommen, und die für die Einrichtung typische Ruhe und Gelassenheit wirkt sich wohltuend auf das Gemüt der Besucher aus.
Dass das Kloster-Café mitten in der Gärtnerei liegt, muss niemanden schrecken. Die Öffnungszeiten sind zwar dem Verkaufsgeschehen angepasst, doch wird keineswegs nur bedient, wer auch Pflanzen kauft. Andererseits wird niemandem untersagt, durch die Gewächshäuser zu schlendern, dabei vielleicht einen Blick auf die Orchideen-Abteilung zu werfen, eine der größten in Köln, oder die Sträucher und Stauden im Freien zu begutachten. Wer Interesse zeigt, stößt bei den Mitarbeitern immer auf ein offenes Ohr.
Das Café wird nicht nur von den Gärtnerei-Kunden genutzt. Es hat seine eigenen. „Viele kommen aus benachbarten Firmen oder sind Anwohner“, sagt die Café-Leiterin. Und viele sind Stammkunden. Einer von ihnen schaut fast täglich. Er lässt sich in einem der Strandkörbe nieder, bestellt einen Café und liest zwei Stunden. Sabine Molitor sieht es mit Wohlwollen.