Von der Quelle bis zur Mündung6 Ausflugtipps an die Ufer der Ruhr
Köln – Die rund 220 Kilometer lange Ruhr gibt einem ganzen Gebiet ihren Namen und fließt doch längst nicht nur an den bekannten Städten Dortmund, Essen, Bochum oder Mülheim vorbei. Die Journalistin Tanja Breukelchen hat den Fluss von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in den Rhein in Duisburg begleitet und überall schöne Orte und spannende Geschichten entdeckt. Ihre Erlebnisse hat sie im Buch „Die Ruhr. Fluss der Herzen. Von der Quelle bis zur Mündung“ festgehalten. Darin finden sich viele schöne Ideen für einen Ausflug ans Wasser. Wir stellen sechs davon vor.
Winterberg: die leise Quelle im Wald
Die Ruhr entspringt etwa drei Kilometer nordöstlich von Winterberg auf 674 Metern über dem Meeresspiegel im Rothaargebirge am Hang des Ruhrkopfes. Ein Gedenkstein mit der Aufschrift „Ruhrquelle 1849“ weist darauf hin. Es ist das Jahr, in dem die Quelle erstmals topographisch festgelegt wurde. Die Ruhr ist im Sauerland nur ein kleines Bächlein. Auch wenn sie nicht so mächtig ist wie der Rhein, gibt es einige Legenden. So soll eine ihrer Nebenquellen einen Teich speisen, der so tief ist, dass ein ganzer Heuwagen mit Pferden darin versinken kann. Auch ein schwarzer Hund mit feurigen Augen soll sich nachts an der Quelle herumtreiben. Unterhalb der Quelle beginnt der Ruhrtalradweg. Wanderer können auf einem Weg starten, der später zum Ruhrhöhenweg führt.
Ruhrquelle Rothaarsteig,Haarfelder Str. 101, 59955 Winterberg
Olsberg: junge Ruhr im Kneipp-Erlebnispark
Dass das Sauerland neben Wintersport, Wander- und Radwegen auch ein staatlich anerkanntes Kneipp-Heilbad hat, wissen nur wenige. Vor allem in Olsberg gibt es überall Wasser. Die Ruhr, die kein kleiner Bach mehr, aber auch noch kein Fluss ist, wird in dieser Gegend für Kneipp-Anwendungen genutzt, blaue Schilder mit Gießkannen darauf weisen überall im Ort den Weg. Auch einen Kneipp-Erlebnispark gibt es, hier werden die Themen Wasser, Bewegung, Lebensordnung, Entspannung und Heilpflanzen vereint. Die Ruhr fließt mitten hindurch, man kann an dieser Stelle gut mit den Füßen darin waten und sich abkühlen. Wer mehr will, kann den insgesamt 42 Kilometer langen Kneipp-Rundwanderweg ausprobieren, auf dem es unterwegs verschiedene Wasser-Tretstellen gibt.
Kneipp-Erlebnispark, Stehestraße 7, 59939 Olsberg, Eintritt frei, 24 Stunden geöffnet
Arnsberg: jetzt ein richtiger Fluss
Inzwischen fließt die Ruhr so breit in ihrem Flussbett, dass sich Inselchen bilden. Kurz hinter dem Flugplatz Oeventrop überquert man auf der sogenannten Eiswiese den Fluss und erreicht dann die 1909 eröffnete Kaiser-Wilhelm-Brücke. Weil die irgendwann nicht mehr für den Verkehr reichte, wurde in den 1980-Jahren nebenan eine moderne Spannbetonbrücke errichtet. Die alte Brücke wurde Teil des Ruhrtalradweges. Kurz vor Arnsberg macht die Ruhr dann eine Doppelschleife, was schon so manchen Wanderer verwirrt haben mag, weil es so wirkt, als würde sich die Fließrichtung ändern. In Arnsberg selbst fließt die Ruhr auf einer Länge von insgesamt 30 Kilometern. Hier lohnt sich besonders ein Besuch in der malerischen Altstadt auf der Halbinsel am Berg.
Segelfluggelände Oeventrop-Ruhrwiesen, Im Wiesengrund 5, 59823 Arnsberg
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Viadukt Herdecke: Ruhr wird zum See
Das Ruhr-Viadukt zwischen Herdecke und Hagen-Vorhalle markiert den Beginn des Harkortsees. Die Eisenbahnbrücke mit zwölf Bögen aus Bruchstein war ein Teilstück der Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Dortmund und wurde 1879 eingeweiht. Direkt dahinter wird aus der Ruhr der Harkortsee. Der See dient als Ausgleichsbecken für den benachbarten Hengsteysee. Bei gutem Wetter kann man hier mit der „MS Harkort“ eine Tour über den See machen, man kann Boot oder Kanu fahren und es gibt einen Spielplatz am Ufer. Mit den ersten Büdchen zeigt das Ruhrgebiet hier zudem seinen Kern. Etwas oberhalb des Sees liegt die kleine Stadt Wetter. Vor allem in Wetter-Wengern gibt es viele gut erhaltene Fachwerkhäuser zu sehen. Auch ein Besuch der Burg Wetter lohnt sich.
Ruhr-Viadukt, Seeweg, 58313 Herdecke
Bochum: Industrie und Natur in Harmonie
In Bochum-Dahlhausen ist die auf Pontons liegende Schwimmbrücke sehenswert. Interessierte sollten unbedingt das Eisenbahnmuseum besuchen, es ist eines der größten in Deutschland. Dort startet die einstige Ruhrtalbahn als Museumszug und dreht regelmäßig ihre alte Runde. In der Bochumer Gegend findet man meist - wie auf dem Foto - ein harmonisches Miteinander aus Industrie und Natur. An den grünen Ufern der Ruhr sind immer wieder alte Fabriken zu entdecken. Nach dem Eisenbahnmuseum gibt es erneut eine Ruhrschleife. Dadurch führt der Fluss unter anderem vorbei an der alten Horster Mühle, bis er bei Steele auf Essener Stadtgebiet trifft.
Eisenbahnmuseum Bochum,Dr.-C.-Otto-Straße 19144879 Bochumwww.eisenbahnmuseum-bochum.de
Duisburg: Finale und Mündung im Rhein
In Duisburg endet die Reise, denn hier fließt die Ruhr an der Rheinorange in den Rhein. Auch der Ruhrtalradweg ist hier zu Ende. Die große Stahl-Skulptur des Kölner Bildhauers Lutz Fritsch wurde hier 1992 aufgestellt. Der Name Rheinorange ist ein Wortspiel: Bei diesem leuchtenden Orangeton handelt es sich um den Farbton RAL 2004, der in der RAL-Skala als Reinorange bezeichnet wird. Hier lohnt sich eine Rast mit Blick auf die Friedrich-Ebert-Brücke, die die Duisburger Stadtteile Ruhrort und Homberg verbindet. Ebenfalls zu sehen ist das massige ThyssenKrupp-Kraftwerk „Hermann Wenzel“. Industrieromantik pur. An dieser Stelle fließt die Ruhr nach 220 Kilometern von der Quelle in den großen Rhein. Achtung: die Mündung ist nicht mit dem Auto zu erreichen. Parken kann man an der Kaßlerfelder Straße.
Rheinorange, Am Bört, 47059 Duisburg