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Ausflug Wahner HeideUnterwegs im Geisterbusch

Lesezeit 3 Minuten

Im Oktoberlicht zeigt sich die Wahner Heide dem Wanderer von ihrer malerisch-schönen Seite.

Rösrath – Für Kölner und viele andere Rheinländer liegt die Wahner Heide fast vor der Haustür. Wer über die Autobahn kommt, kann kaum fassen, dass er quasi übergangslos auf außergewöhnliche Natur trifft. Zur landschaftlichen Vielfalt der Wahner Heide gehören Tümpel, Moor, Sanddünen, Kiefernwald, Heideflächen und sumpfiges Gelände mit Birken. Das Naturschutzgebiet ist Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Als Anlaufstelle für Besucher bietet sich das Informationszentrum Turmhof in Rösrath an, eines von vier „Portalen“ zur Wahner Heide.

Der Turmhof zeugt von der traditionellen landwirtschaftlichen Nutzung der Heide, er war einst der größte Heidehof der Region. Er liegt verkehrsgünstig, auch für Bahnfahrer. Wanderer gelangen von dort in wenigen Minuten in wunderschöne Landschaften. Im Besucherzentren informiert eine Ausstellung über die Entstehung der heutigen Heidelandschaft und ihre Besonderheiten. Eine kleine Bibliothek lädt zum Schmökern ein. Einen Wanderführer und eine Karte mit Wander-, Rad- und Reitwegen gibt es auch zu kaufen. Außerdem bietet der Hofladen Heideprodukte wie Honig oder Fleisch von Glanrind und Ziege. Zur Bandbreite des Angebots gehören eine Tour zu den Wasserbüffeln in der Heide, Wanderungen, Vorträge, aber auch ein Abend mit Geschichten und Liedern zur Heide.

Pfegestation für Greifvögel

Im Trägerverein des Turmhofs arbeiten Naturschutzorganisationen, der Rheinisch-Bergische Kreis und die Stadt Rösrath zusammen. Im Turmhof untergebracht ist die Biologische Station Rhein-Berg, auf dem Gelände zu finden ist außerdem die Bergische Greifvogelhilfe, eine ehrenamtlich geführte Auffangstation für Greifvögel und Eulen. Mit etwas Glück trifft der Besucher die Aktiven der Greifvogelstation an und kann einen Blick in die Volieren werfen, in denen verletzte und kranke Tiere unterkommen. Die Zahl der Vögel wächst und auch die der Volieren. „Wir brauchen einfach mehr Platz“, sagt Dirk Sindhu, treibende Kraft der Greifvogelhilfe. Gefragt sind daher Spender, die zu neuen Volieren beitragen.

Eine abwechslungsreiche Wanderung vom Turmhof aus ist die Geisterbusch-Tour, ein Piktogramm mit einem Vogel weist den Weg. Wer ihn zum ersten Mal geht, sollte eine Karte zur Hand haben. Die empfohlene Strecke ist 7,2 Kilometer lang, lässt sich aber auch abkürzen. Unterwegs trifft der Wanderer neben Vögeln oft auch Glanrinder oder Ziegen. Die Nutztiere sollen dazu beitragen, die von der Landwirtschaft geformte Kulturlandschaft der Heide zu erhalten. Informationen dazu und viel Wissenswertes über die Natur der Wahner Heide ist auf Tafeln am Wegesrand zu lesen. Auch historische interessante Stätten liegen an der Strecke. Vom Turmhof gelangt der Wanderer in gut 20 Minuten zur Ehrenanlage Kalmusweiher, einem Friedhof mit den Gräbern von 112 Kriegsgefangene aus mehreren Ländern. Auf einem Gedenkstein ist zu lesen, dass sie „Opfer von Hunger, Krankheit und Gewalt“ wurden. Nicht weit von der Gedenkstätte liegt das Kinder- und Jugenddorf Stephansheide, das von der Diakonie Michaelshoven geführt wird. Auf dem Gelände, das schon in Napoleonischer Zeit Truppenübungsplatz war, unterhielt die Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg seit 1940 ein Kriegsgefangenenlager.

100 Meter hoher Aussichtspunkt

Nach dem Abstecher in die Geschichte trifft der Wanderer auf Eichenwald und Heidelandschaft. Unterwegs lohnt auch ein Abstecher auf den Busenberg. Die 100 Meter hohe Erhebung bietet einen schönen Blick auf die Heide. Von dort ist es nicht mehr weit zur Gaststätte „Bambi“. Der Biergarten lädt ein, sich bei Würstchen, Kartoffelsalat oder Schnitzel von der Wanderung zu erholen.