Tippeltour 312Um den Eselsberg im Eifelvorland

Copyright: Peter Squentz
Eifel – Hitler kam im Morgengrauen. Mit dem Sonderzug bis Euskirchen, mit dem Auto bis ins „Felsennest“, sein Führerhauptquartier auf einem Buckel hoch über der Erft. Im Zug noch hatte er das Zeichen für den Westfeldzug gegeben, jetzt hörte man ab 5:35 Uhr, wie auch in Belgien geschossen wurde. Es war Freitag, der 10. Mai 1940. Bis zum 6. Juni blieb Adolf Hitler an der „Front“, wie man das Dörfchen Rodert damals nannte, 42 Kilometer weg von Belgien, befehligte den Krieg und schaute jeden Dienstag im Kinosaal des Dorfgasthofs seiner Propaganda beim Lügen zu. Dann fuhr er ins besetzte Belgien – nicht ohne die Idee, den Bunker später unter Denkmalschutz zu stellen.
Vom Wanderparkplatz folgen wir dem „Effelsberger Weg“ zurück, am weißen Einzelhaus vorüber, auf den Ort zu, mit Keil und Winkel. Von rechts kommt gleich Weg „100“ hinzu, eingerichtet anlässlich der Hundertjahrfeier des Eifelvereins. Ihm folgen wir nach 150 Metern in der freien Flur, verlassen den Fahrweg und steigen links hinauf. Nach wieder 150 Metern schwenkt der Weg am Wegedreieck rechts und führt am Oberrand der Wiese weiter. Beim nächsten Wegedreieck, abermals nach 150 Metern, steigen wir nach links hinauf („100“) bis in die Höhe des Wasserbehälters im Wald. Der Weg schwenkt rechts und bringt uns rasch hinab, bis wir bei einer roten Bank den nahen Eselsberg vor uns entdecken, Hitlers „Felsennest“. Vier Wochen lang war dieser Berg der Mittelpunkt des Deutschen Reichs. Dort lagen Feuerleitstelle und Führerbunker.
Hoch über der Erft
Wir wandern geradewegs auf Rodert zu und erreichen den Ort bei Haus 15. Halblinks geht es weiter mit den Zeichen „3“ und „100“, doch schon nach reichlich 50 Metern verlassen wir den Ort und nehmen den gesperrten Weg nach links („3“). Wo der Weg gut 100 Meter weiter links schwenkt und uns an ein Wegedreieck bringt, folgen wir dem Hinweispfosten und wandern weiter mit dem Zeichen „3“ in Richtung „Bad Münstereifel 1,4 km“. So geht es hoch über der Erft durch schönen Eichenwald mit Kiefern um den steilen Eselsberg herum. Nach rund 300 Metern überschauen wir das Eifelvorland und sehen fern das Radioteleskop auf dem Stockert, rechts die hohe weiße Kirche von Eschweiler und nah gegenüber den Radberg, auf dem sich damals eine große Flakstellung befand.
Neben einer roten Bank verlassen wir den Bereich der bewaldeten Kuppe, wandern halblinks über die Wiese, wo am Ortsrand noch einmal Weg „100“ zu uns stößt. Wir folgen ihm und „3“ noch geradeaus und nehmen dann zur Linken die Verlängerung der „Waldstraße“ mit beiden Zeichen. Bei einer rot-weißen Schranke geht es in den Wald hinab. 250 Meter weiter erreichen wir ein Wegedreieck in der Böschung. Hier verlassen wir die beiden wohlvertrauten Wege und wandern links, im spitzen Winkel, in der Böschung abwärts, weiter mit Weg „4“. Der Weg schwenkt tief in die Geländekerbe und bringt uns dann im weiten Bogen wieder um die Felsnase des Eselsbergs herum, nun deutlich tiefer als zuvor. In der nächsten Kerbe umwandern wir im Rechtsknick des Wegs einen Klotz von armiertem Beton, eine Spur des Weltkriegs. Er soll als Symbol des Wahnsinns reichen.
Knapp 800 Meter weiter, über dem eingekerbten Seitental des Linderjahnbachs, passieren wir im Linksschwenk die sechseckige Hütte „Follmühlenberg“. 100 Meter weiter verlässt uns der Weg „4“ nach links und in die Böschung. Wir wandern weiter geradeaus, rasch hinab, im Schwenk nach rechts über den Bach hinweg und nun an seiner linken Seite bis an einen Hinweispfosten. Hier treffen wir erneut Weg „4“ und wandern geradeaus weiter auf dem guten Karrenweg in Richtung „Eicherscheidt 0,7 km“ (nicht rechts und über den Bach!). So nähern wir uns noch einmal dem Erfttal und erreichen bei einer rot-weißen Schranke erneut ein Wegedreieck. Rechts ginge es mit „1“ und „2“ hinab nach Eicherscheid. Wir wandern hier halblinks mit „4“ (und auch mit „1“ und „2“), bald am Rand der freien Flur den Buckel des Rothbergs hinauf, vorüber an zwei Wegen, die sich links im Wald verlaufen.
Wir schauen weit ins Tal und sehen gegenüber, wie die B 51, die alte Trierer Straße, das Erfttal in Richtung Urft- und Ahrtal verlässt. So erreichen wir den flachen grünen Buckel des Bergs, wo uns die Zeichen links und abwärts weisen, an einem Weidezaun entlang und bald darauf vorbei an dichten Schlehenbüschen. Nach 100 Metern stoßen wir im Seitental des Fahningbachs auf einen asphaltierten Weg, mit dem uns der Weg „4“ nach links verlässt („Rodert 2,1 km“, Abkürzungsmöglichkeit). Wir gehen rechts hinab, und wo die Wege „1“ und „2“ sich 100 Meter weiter trennen (geradeaus Gelegenheit zur Einkehr in Eicherscheidt), folgen wir links, bei einer Schranke in italienischen Farben, Weg „2“ nun lange durch den Wald. Der Weg steigt an im Hohner Wald, führt uns im Linksschwenk über eine Höhe und nochmals links aufs neue in die Böschung, nun hinab.
Kleines Urwaldstück
Im Scheitelpunkt der Kerbe passieren wir die Hütte, ehemals „Hohner Wald“, im Quellbereich des Gäßbachs, halten uns dahinter rechts („2“) und immer noch hinab, ehe dann der Weg 150 Meter von der Hütte vor einer zweiten Kerbe links schwenkt. Beim ersten Wegedreieck bleiben wir noch links und geradeaus, bis unser Weg nur wenig später als Damm das Kerbtal dieses Zulaufs rechts durchquert und hier beim zweiten Wegedreieck rechts verläuft („2“). Nun geht es lange Zeit hinauf, bald im Linksschwenk weiter, stets dabei dem „Langen Kopf“ entgegen, die größte Höhe im Bereich der Tour. 440 Meter sind wir hoch, als wir ein kleines Urwaldstück erreichen, eine Alt- und Totholzfläche innerhalb des Stadtwalds. Eine schön gestaltete Holztafel erläutert das Vorhaben.
Am nächsten Wegedreieck mit dem Hinweis „Decke Tönnes 2,2 km“ wechselt unser breiter Weg den Namen: Von nun an nennt er sich „A 2“, Weg „2“ steigt recht hinab. Wir wandern weiter hoch am „Langen Kopf“ zur Linken. Nach einem halben Kilometer schwenkt der Weg vor Fichtenwald nach links, und nach dem Rechtsschwenk wenig später stehen erstmals nichts als Fichten rechts wie links. So stoßen wir auf einen schnurgeraden Weg. Links führt er unmarkiert nach Rodert, wir gehen rechts („Decke Tönnes 1,2 km“) und sacht hinab von 520 Metern und erreichen nach 200 Metern die Kreuzung mit dem Effelsberger Weg. Drei Kastanien wachsen hier heran, und ein bemooster Stein am Boden weist die Richtung: „Decke Tönnes“ oder „Rodert“. Lohnend ist der Abstecher von einem Kilometer zum gar nicht dicken Antonius, auch „Ferkes-Tünn“ genannt.
Nach Rodert und zurück geht es im spitzen Winkel links mit Keil und Winkel, rund zwei Kilometer auf dem alten Effelsberger Weg, vorbei an der Kreuzwegstation IV („Jesus stürzt unter dem Kreuz“), zwei kleinen Schutzhütten und ganz zuletzt zwei finsteren Bauten, die uns wieder an den Krieg erinnern: Fast fensterlos, mit schwerer Panzertür. Da wir an Funken-Kaschöttchen im Roderter Wald nicht glauben wollen, tippen wir auf alte Munitionsdepots. Der ganze Wald war lange nach dem Krieg noch derart voller Munition, dass einst drei Waldarbeitern, nah dem „Decken Tönnes“, auf ihrem Feuer ihre Kaffeekanne in die Luft flog. Die Kanne hatte Beulen, die Männer hatten Glück: Sie waren nach dem Kaffeekochen wieder in den Wald gegangen, an die Arbeit. Und wir sind jetzt am Ziel.