AboAbonnieren

Wanderwege und Ausflüge ins WasserlandSo schön ist das Quellenreich von Sieg und Lahn

Lesezeit 6 Minuten
Ausblick von Großenbach auf das Rothaargebirge_

Mit Ausblick von Großenbach auf das Rothaargebirge geht es hinein ins Wasserland, auf den Spuren der Quellen von Lahn und Sieg.

  1. Das Quellenreich vieler Flüsse lässt sich wunderbar bei einer Wanderung im Rothaargebirge erforschen.
  2. Es gibt Fernwanderwege, aber auch Tagesausflüge durch die grüne Wasserwelt von Siegen-Wittgenstein.
  3. Empfehlungen für Routen, ob mit oder ohne Ranger, und weitere Tipps zu einem schönen Ausflug ins Rothaargebirge finden Sie hier.

Kontinuierlich und klar plätschert das Wasser aus der hölzernen Rinne in das dunkle Steinbecken. Kaum vorstellbar, dass aus diesem idyllischen Wasserlauf ein paar Kilometer weiter ein Fluss mit Stromschnellen zum Rafting und einem 84 Meter breitem Wasserfall wird.

Aber hier zwischen Buchenblättern und bemoosten Baumstämmen, im südlichen Teil des Rothaargebirges, entspringt die Sieg, die 144 Kilometer entfernt bei Niederkassel-Mondorf in den Rhein mündet. Ihr Name gibt den Sprachforschern bis heute Rätsel auf, einige sehen den Ursprung im keltischen Wort „sikkere“ für „schneller Fluss“, andere in den indoeuropäischen Wortstämmen „seik“ oder „sigan“ – aus allen leiten sich Begriffe für typische Wassereigenschaften ab, wie rinnen, sickern oder tröpfeln. Woher ihr Name auch stammt, die Sieg hat ihn an die Städte und Regionen zu ihren Ufern weitergegeben – etwa an Siegen, Siegburg und das Siegerland.

Sechs Ranger betreuen den Rothaarsteig

Die Siegquelle bei Netphen befindet sich in einem regelrechten Quellenreich, innerhalb weniger Quadratkilometer in einer Höhe von 600 Metern, entspringen auf dem Kamm des Rothaargebirges auch die Flüsse Eder, Lahn und Ilm sowie weitere Mittelgebirgsbäche.

Die Siegquelle bei Netphen wurde 2013 aufwendig renaturiert_

Die Siegquelle bei Netphen wurde 2013 aufwendig renaturiert.

Quer durch diese grüne Wasserwelt von Siegen-Wittgenstein verläuft der Rothaarsteig. Ein rund 150 Kilometer langer Fernwanderweg und Arbeitsplatz von Matthias Speck. Er ist einer von sechs Rangern des Landesbetriebs Wald und Holz NRW, die den Rothaarsteig seit der Gründung 2001 betreuen. Wie ihre Namenspaten aus den Nationalparks in den USA und Kanada, tragen sie Hut und Uniform. Sie sind Fortwirte und Fortwirtschaftsmeister, halten die Wege frei und führen Besucher sicher durch das Rothaargebirge. Speck ist gemeinsam mit einem Kollegen für den südlichen Abschnitt der Strecke zuständig. Als gebürtiger Südsiegerländer kennt der 51-Jährige das Gebiet von klein auf. In seinem Areal überwacht er rund 150 Kilometer Zuwege sowie 50 Kilometer des Hauptweges. „Plus eine Baumlänge links und rechts“, erzählt er.

Auch für Wander-Anfänger geeignet

Jährlich wandern 1,7 Millionen Besucher auf dem Rothaarsteig. Ergänzt wird der Fernwanderweg (weißes liegendes R auf rotem Grund) um kürzere Tagesetappen, die sogenannte Rothaarsteig-Spuren. Katharina Schwake-Drucks vom Rothaarsteigverein empfiehlt für einen Tagesausflug die Route durch das Ilsetal: „Der Ilsetalpfad ist romantisch-abwechslungsreich. Die Rothaarsteig-Spuren eignen sich auch, um sich an das Thema Wandern heranzuwagen.“ Die Rundwege sind mit einem weißen liegenden R auf schwarzem Grund markiert, sodass man auch ohne Karte, App oder GPS-Gerät wandern kann – um sich ganz auf die Natur zu konzentrieren.

Immer dem liegenden R nach. Die roten Markierungen kennzeichenen den Rothaarsteig_

Immer dem liegenden R nach. Die roten Markierungen kennzeichenen den Rothaarsteig.

Ein guter Ausgangspunkt, um in das Quellenreich abzutauchen, ist der Wanderparkplatz am Hotel Jagdhof Glashütte in Bad Laasphe. Von dort aus führt ein Zubringerweg (schwarzes R auf gelben Grund) auf den Rothaarsteig. Erster Stopp der etwa 13 Kilometer langen Rundwanderung ist die Lahnquelle nach etwa sechs Kilometern. Fast versteckt hinter dem „Forsthaus Lahnquelle“ liegt der bläuliche Quellteich der Lahn. Wie auch die Siegquelle wurde sie im Zuge des Projektes „Quellenreich“ 2013 renaturiert. Vorbei an Wiesen mit grasenden Kühen und einem Biobauernhof geht es auf dem Rothaarsteig weiter den Berg empor in Richtung Ilmquelle. Ohne das bunt bemalte Holzschild würde man die unscheinbare Quelle am Straßenrand fast übersehen. Von hier aus führt der Weg tiefer in den Wald auf den Walderlebnispfad. Für geführte Touren mit zwei bis drei Familien ist Speck gerne auf diesem Weg unterwegs. Der Rothaarsteigverein bietet regelmäßig Touren für Kinder, Schulklassen oder Erwachsene an.

Variante für Mutige

Wer individuell mit den Rangern unterwegs sein möchte, kann auch private Touren buchen. Die Aussichtsplattform aus Holz haben Speck und seine Kollegen gerade erst erneuert. Kurz dahinter sind Mut und etwas Geschick gefragt: An einem Seilgeländer muss eine Treppe im Gestein überwunden werden. Dieser Abschnitt lässt sich auch umgehen, ein Metallschild zeigt die beiden Varianten an. Nach der Kletteraktion bietet sich ein Picknick auf der Vesperinsel oder eine kurze Pause auf dem Waldsofa an. Höhepunkt des Rundweges ist die Siegquelle nach etwa zehn Kilometern.

Junge Bäume und altes Gehölz

Mit dem Ausblick auf Großenbach und das Rothaargebirge verlässt der Weg den Rothaarsteig und führt bergab durch den Wald zurück zum Ausgangspunkt. Ein Schild erinnert an die Schäden durch den Orkan Kyrill, der 2007 im Forstamt Siegen-Wittgenstein rund 2,5 Millionen Bäume zerstörte. Ein Grund, warum der Weg auf jedem Kilometer neue An- und Aussichten bietet. Wälder mit altem Buchenbestand wechseln sich mit jungen Bäumen ab, die nach Kyrill gepflanzt wurden. Vorbei an Alleen von gelb blühendem Ginster geht es aber auch durch Areale, die der Borkenkäfer befallen hat und hat und die nun kahlgeschlagen wurden. „So verändert sich der Wald“, sagt Speck.

Der bläulich schimmernde Quellteich der Lahn_

Der bläulich schimmernde Quellteich der Lahn.

Erwandert werden kann der Rothaarsteig das ganze Jahr über. Besonders beliebt sei allerdings der Herbst, wie zuletzt eine Umfrage unter Gästen ergab. Im Winter muss man sich ranhalten, wenn man nur sieben Stunden Licht hat für eine Etappe“. Seine liebste Zeit im Wald sind die Monate Mai und Juni sowie September und Oktober. „Die Monate sind für mich am schönsten, wenn die Blätter grün werden oder sich verfärben“, sagt der Forstwirtschaftsmeister.

Das könnte Sie auch interessieren:

Weiterführende Tipps

Anreise: Mit dem Auto in Siegen auf die B62 fahren in Richtung Netphen. Über die Landstraßen L729 und L719 führt der Weg bis zum Hotel Jagdhof Glashütte, Glashütter Straße 20, 57334 Bad Laasphe. Hinter dem Hotel befindet sich ein kleiner, kostenloser Wanderparkplatz.

Picknickplatz: Zwischen Ilmquelle und Siegquelle befindet sich am Rothaarsteig ein Picknickplatz mitten im Wald mit einer breiten Bank, einer kleinen Hütte und einem großen Picknicktisch.

Für Kinder: An der Siegquelle führt ein Walderlebnispfad entlang. An dem 1,5 Kilometer langen Rundweg stehen verschiedene Lehrstation zum Thema Wald, Tiere und Naturschutz. Durch die „Quellbrille“ können Kinder zum Beispiel die Bewohner rund um einen Fluss kennen lernen oder an der Kletterstation Geschicklichkeit und Mut beweisen.

Der nützliche Tipp: Mit der App „Sauerland & Siegen-Wittgenstein“ lassen sich Wander- und Radtouren vorab planen und das entsprechende Kartenmaterial herunterladen. Zudem gibt es eine Auflistung von Sehenswürdigkeiten, Aussichtsplattformen sowie Hofläden in der Umgebung.www.sauerland.de

Kraft tanken mit dem libanesischen Kartoffelsalat

Zutaten:300 gr kleine neue Kartoffeln100 gr grüne Bohnen (frisch oder TK)1 Knoblauchzehe, fein geschnitten1 kleine rote Chilischote, entkernt, fein geschnitten6 EL Olivenöl1 El weißer Balsamessig¼ TL Kreuzkümmel gemahlenSalz, Pfeffer aus der MühleKleine Handvoll frische Minze, grob gehacktKleine Handvoll Koriandergrün, grob gehackt

Zubereitung:Kartoffeln in der Schale kochen, etwas abkühlen lassen, pellen, ggf halbieren. Bohnen blanchieren, mit eiskaltem Wasser abschrecken.

Öl, Essig, Knoblauch, Chili, Kreuzkümmel, Salz, Pfeffer zu einem Dressing mischen, die Kartoffeln und Bohnen damit vermengen, Kräuter unterheben. In verschließbare Gläser verteilen.

Rezept: Schatzbergalm Dr. Inga Persson Ziegelstadel 11 86911 Diessen+49 8807 6780 info@schatzbergalm.de www. schatzbergalm.de Ust-ID DE287109993