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Ausgeh-TippBestes aus Italien zu fairen Preisen

Lesezeit 3 Minuten

Familienbetrieb: Salvatore Pisano (r.), kocht, Tochter Giusi Cirmena ist für den Service zuständig. Auch ihr Bruder Tonino (l.) hilft.

Bayenthal/Raderberg – Seine ganze Familie arbeitet im Restaurant, aber die Küche ist das Reich von Salvatore Pisano. Ein sympathisch bescheidener Mann ist der Sizilianer, der seit 1984 in Köln lebt und am liebsten ohne viel Aufhebens das tut, was seine Passion ist: Kochen. Wie die Gerichte, die er seinen Gästen im Cannero in Raderberg kredenzt, zu beschreiben sind? Pisano zuckt mit den Schultern und wiegt den Kopf hin und her. „Eine gewachsene, feine italienische Küche“, sagt er. „Was ich koche, kommt von Herzen.“ Das sei das Wichtigste.

Seine Leidenschaft für den Beruf hat er in den 1990er Jahren im Sterne-Restaurant „Da Bruno“ in Sürth beweisen können. Zusammen mit dem renommierten Koch Luis Dias arbeitete er damals in der Küche. „Er hat von mir das Kochen gelernt“, meint Salvatore Pisano spitzbübisch. Auch in Rodenkirchen bei La Bussola und bei La Fenice stand er in den 80er Jahren am Herd. Zuletzt war er 13 Jahre bei Giuseppe Arena im Ristorante Arena beschäftigt.

Antik-moderne Einrichtung

Jetzt ist er sein eigener Herr. Mit seiner Familie hat er das Cannero an der Bonner Straße 270 gepachtet und nach einer umfangreichen Renovierung vor wenigen Wochen neu eröffnet. Vorher gab es dort spanische Küche. Außen fällt die historische Backsteinfassade auf, innen der ursprüngliche schwarz-weiße Fliesenboden. Das Interieur ist klar und schlicht, „antik-modern“, wie Pisano meint. Sechs dunkle Holztische stehen drinnen, acht kleine draußen auf der Gartenterrasse. Insgesamt haben etwa 35 Personen Platz im Restaurant und ein paar weitere an der Bar.

Das Cannero ist ein echter Familienbetrieb, alle helfen mit beim Kellnern, an der Theke und in der Küche: Ehefrau Anna, Sohn Carmelo, Bruder Tonino. Tochter Giusi Cirmena ist außerhalb der Küche die temperamentvolle Chefin und zuständig für den Service. Ganz gut angelaufen sei der Betrieb, meint die 29-Jährige. Mittags kämen öfter Krawattenträger aus den nahen Büros zum Essen oder ein paar Sportler vom Fitness-Center gegenüber. Gemischt sei das Publikum, auch am Abend.

Die hohe Qualität der Speisen und der gute Preis würden sich bestimmt schnell herum sprechen, glaubt Giusi Cirmena. „Wir sind eigentlich viel zu günstig, auch bei den Weinen“, so die junge Chefin. Das Kölsch kommt von Gaffel. Manchmal wunderten sich die Gäste, dass die Rechnung so niedrig ausfalle. Den Seewolf mit Kapern und Zitrone gibt es für 19,50 Euro. Der koste woanders das Dreifache, glaubt Cirmena.

Auf feine Tischdecken und noble Gedecke verzichtet das Cannero-Team. „Hauptsache, das Essen stimmt“, meint Salvatore Pisano und erzählt mit Begeisterung von Pfifferlingen und Trüffeln, von Involtinis, von der Kalbsleber mit Salbei, den Gnocchi mit Birne und Gorgonzola und von den Troffi Genoveser Art für sieben Euro. Die Preise für Pizza vom Pizzabäcker Tonino bewegen sich zwischen 4,50 und 8,50 Euro.

Nur den Namen des Lokals hätten Giusi und Salvatore am liebsten geändert. Cannero ist nämlich ein Ort am Lago Maggiore. Dabei kommt die Familie aus Sizilien. Aber der Eigentümer des Hauses wollte den Traditionsnamen beibehalten. Mittlerweile hat sich auch Chef Pisano damit angefreundet.