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AusgehtippsSzene-Treff im Qlosterstüffje

Lesezeit 3 Minuten

Mit-Inhaberin Sabine Baumgard inmitten des schräg-schönen Ambientes.

Ehrenfeld – Die Holzverkleidung glänzt im dezenten Grau, auf der festgetackerten Tapete prangen Ornamente in erdigem Rot und den Boden säumen hellbraune Fliesen: Das Qlosterstüffje an der Venloer Straße ist alles andere als eine Augenweide. Wer nach Schick sucht in der rund 100 Quadratmeter großen, mit robusten Brauhaustischen und Holzstühlen eingerichteten Kneipe mit Kegelbahn, wird hier ganz gewiss nicht fündig.

Wem es dagegen auf reine Äußerlichkeiten nicht ankommt, der ist in dem Ende 2008 eröffneten Laden gut aufgehoben. Dafür sorgt unter anderem Thomas Schneider (37). Er ist einer von acht Mitarbeitern, die das Qlosterstüffje ins Leben riefen und gemeinsam betreiben. „Die Menschen, die hier arbeiten, sind nicht einfach nur Angestellte“, schildert er. „Jeder von uns hat Mitspracherecht, Entscheidungen werden im Kollektiv getroffen.“

Vom Q-Hof zum Qlosterstüffje

Dieses Kollektiv betrieb zuvor viele Jahre den alternativen Laden Q-Hof an der Limburger Straße. Ob der dort hohen Miete wurde nach einem anderen Objekt gesucht. An der Venloer Straße, Höhe Haltestelle Piusstraße, wurde man fündig. „Die ehemaligen Pächter des Klosterstüffje wollten ihren Laden möglichst schnell übergeben, in einer Nachtaktion haben wir ihn sozusagen im laufenden Betrieb übernommen“, so Schneider. Aus dem eher kölschen Klosterstüffje wurde in Anlehnung an den mittlerweile geschlossenen Q-Hof das „Qlosterstüffje“. Zu den treu gebliebenen Stammgästen der Veedelskneipe gesellte sich zunehmend alternatives Szenepublikum – eine charmante Mischung bis heute. Menschen von jung bis alt kommen hierher, um zu trinken, zu essen, zu klönen, um am Wochenende dem stetig wechselnden Musikprogramm der DJ’s zu lauschen – von Punkrock und Soul über Blues, Funk und Metal bis hin zu Dub Step und Elektro – oder um zu kegeln. „Durch die Kegelbahn haben wir einen sehr gehobenen Altersdurchschnitt“, so Schneider. „Es gibt alteingesessene Kegelvereine, die schon seit 30 Jahren hierher kommen.“ Auch viele junge Besucher nutzen die Kegelbahn immer häufiger. Gemietet werden kann sie freitags und samstags von 20 bis 24 Uhr für 30 Euro pauschal, unter der Woche von 20 bis 22 Uhr, dann für eine Pauschale von 25 Euro.

Wohlfühlen ist angesagt

Generell ist im Qlosterstüffje eher Wohlfühlen angesagt, als wildes Feiern. Spielfreudige Gäste können aus diversen Gesellschaftsspielen ihren Favoriten wählen, es gibt Zeitungen zum Lesen, und wer sich austoben will, der kann das am Kicker tun. Geraucht werden darf im Schankraum nicht, dafür auf der Kegelbahn und im Sommer auf dem kleinen, mit Tischen und Stühlen ausgestatteten Platz vor der Kneipe. „Es ist immer spannend, von dort aus den Berufsverkehr zu beobachten“, findet Schneider. Wem das zu langweilig ist, der kann Fußball gucken: Live-Übertragungen aller Spiele des 1. FC Köln werden auf Leinwand gezeigt, unabhängig von den Öffnungszeiten.

Auch am Venloer Straßenfest ist das Qlosterstüffje mit einer Bühne beteiligt. Die fünfte Jahreszeit wird ebenfalls begangen, verbunden mit politischem Engagement. Schneider: „Karneval feiern wir, wie der Q-Hof zuvor, gemeinsam mit dem Netzwerk „Kein Mensch ist illegal“, das sich seit 20 Jahren gegen Abschiebung und Ausgrenzung und für Bleiberechte für Flüchtlinge engagiert.“