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Fantasy FilmfestFabelhafte Welten in Köln

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Köln – Wenn das Fantasy Filmfest in der Stadt ist, wissen eingefleischte Fans, dass man den Titel der Veranstaltung nicht allzu wörtlich nehmen sollte. Die über 80 Filme des Programms bieten vielmehr einen Überblick zum Status Quo des Horror- und Thriller-Genres. Zombies und andere klassische Monster sind in diesem Jahr allerdings nur spärlich vertreten. Auch bluttriefende Splatter-Orgien findet man nur punktuell.

Ungebrochener Beliebtheit dagegen scheint sich die Figur des Mörders zu erfreuen, die in rund einem Viertel der Filme für Angst und Schrecken sorgt Wie in „Killer Joe“, einem Neo-Noir-Thriller von William Friedkin („Der Exorzist“), in dem Matthew McConaughey die Mutter seines Auftraggebers beseitigen soll. Humorvollere Berufskolleginnen sind „Violet & Daisy“ (Saoirse Ronan und „Gilmore Girl“ Alexis Bledel), die mit Unschuldsmienen ihrem tödlichen Handwerk nachgehen. Eher psychopathisch veranlagt ist ein Camper im Eröffnungsfilm des Festivals – der schwarzen britischen Komödie „Sightseers“, wo ein Pärchen eine blutige Schneise im Lake District hinterlässt.

Einen krassen Gegensatz zu solchen übermütigen Produktionen oder Grusel- und Geistergeschichten bildet der Trend zur Auseinandersetzung mit realem Horror. Das südkoreanische Animationsdrama „The King of Pigs“ etwa führt mit einer eindringlichen Mobbing-Geschichte in die Hölle der Schulzeit, in der italienisch-französischen Koproduktion „A.C.A.B. – All Cops Are Bastards“ folgt man einer Polizeieinheit in den Kampf gegen Fußball-Hooligans, und Regisseurin Megan Griffiths erzählt im schockierenden Frauenhandel-Drama „Eden“ von Schicksalen, die auf echten Biografien beruhen.

Der außergewöhnlichste Film des Programms ist auch für Zuschauer geeignet, die keine harten Genre-Stoffe mögen. Wie „Die fabelhafte Welt der Amélie“, Eröffnungsfilm des Fantasy Filmfests 2001, ist auch „Beasts of the Southern Wild“ eine märchenhaft anmutende Geschichte um eine liebenswerte Alltagsheldin. Wobei die sechsjährige Hushpuppy (sensationell: Quvenzhané Wallis) unter ungleich härteren Bedingungen lebt. Mit seinem kranken Vater wohnt das Mädchen in bitterarmen Verhältnissen in den Bayous an der Küste Louisianas.

Emotionale Wärme erfährt das mutterlose Kind bei seinen Tieren und in der eingeschworenen Gemeinde – besonders, als ein Hurrikan ihre Heimat überflutet. Für die fantasievolle, unerschrockene Hushpuppy, deren zauberhafte Off-Kommentare oft für Schmunzeln sorgen, ist der Hintergrund der Naturkatastrophe klar: die tauenden Polkappen, in denen allmählich mythische Riesen-Auerochsen zu neuem Leben erwachen. Im Stil des magischen Realismus findet Regisseur Benh Zeitlin träumerische Bilder und Klänge und verwischt gekonnt die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Imagination.

www.fantasyfilmfest.com