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Charme des FachwerksDiese acht Heimatmuseen im Rheinland sind einen Ausflug wert

Lesezeit 7 Minuten
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Rund 60 Bauernhäuser, Ställe, Scheunen, Werkstätten gibt es im LVR-Freilichtmuseum in Kommern.

Handwerk und bäuerliches Leben ist dank DIY-Rummel und Öko-Hype im Trend. Im Heimatmuseum steht das Gestern auf dem Programm: Es öffnet den Blick in unsere Kulturgeschichte und zeigt, wie die Vorfahren lebten. Wir stellen schöne Museen in der Region vor.

Freilichtmuseum Kommern

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Alte Bauernhäuser im LVR-Kommern

Wer kennt den Duft und Geschmack von Brot, das in einem mit Holz befeuerten Ofen gebacken wurde? Im Freilichtmuseum Kommern in der Eifel erleben Besucher mit allen Sinnen, wie früher im Rheinland gelebt und gearbeitet wurde.

Zeit sollten sie auf jeden Fall mitbringen, der Rundgang dauert mindestens zwei Stunden. 67 historische Gebäude aus der ehemaligen preußischen Rheinprovinz sind auf dem 95 Hektar großen Gelände wiedererrichtet. Wer sich dort umschaut, trifft vielleicht auf Anna Ippendorf, eine Bäuerin, die 1871 im „Haus aus Kessenich“ lebt. Oder die Wege kreuzen sich mit Johann Nepomuk von Schwerz, der Anfang des 19. Jahrhunderts als Agrarökonom die Rheinprovinz bereist.

Begegnen wird man aber auch den Tieren im Gelände, vom Hahn auf dem Misthaufen bis hin zur Milchkuh. Rückgezüchtet hat das Team vom Museum Nutztierrassen wie das Glanrind oder das Deutsche Weideschwein. Besondere Ausstellungen und Veranstaltungen, bei denen man das Leben von anno dazumal hautnah erleben kann, gibt es das ganze Jahr über.

Eickser Straße, 53894 Mechernich-Kommern, 0 24 43/9 98 00www.kommern.lvr.de

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Bergisches Museum Bensberg

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Bergisches Museum in Bensberg

Woher kommt wohl die Idee, dass man Stroh zu Gold spinnen kann? Diese und andere Fragen beantwortet ein Besuch im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg.

Wer dem Rundgang durchs Museum folgt, der ahnt, die „gute alte Zeit“ war ganz sicher nicht so gut, wie der Volksmund gerne behauptet. Das Museum präsentiert die Anfänge des Erzbergbaus und den Arbeitsalltag der heimischen Bevölkerung. Wie die frühen Bergarbeiter wohnten, zeigt ein Blick in eine typische Wohnstube – mit Himmelbett, Ofen und Spülstein.

Auf dem Gelände des Freilichtmuseums werden alte Handwerke vorgeführt: Es gibt ein Schaubergwerk sowie eine Gerberei, Sattlerei und Schuhmacherei, Kettenschmiede, Stellmacherei und Bäckerei und ein historisches Hammerwerk. Gegründet 1928 als Heimatmuseum im Barockschloss, hat die Sammlung seit vielen Jahren ihren Sitz in einem schmucken Fachwerk- und Bruchsteinhaus-Ensemble auf dem Schlossberg. Unter neuer Regie soll das Haus ab diesem Sommer mit interaktivem Konzept modernisiert werden.

Burggraben 9-21, 51429 Bergisch Gladbach, 0 22 04/5 55 59www.bergisches-museum.de

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Freilichtmuseum Lindlar

Freilichtmuseum Lindlar mit Schweinen

Das Bergische Freilichtmuseum in Lindlar beherbergt auch Schweine

Am „Büdchen“ gibt es Mäusespeck, Lakritz und Wundertüten für ein paar Cent. Der kleine Kiosk war einmal Dreh- und Angelpunkt auf dem Marktplatz von Wermelskirchen. Und ist es nun er auf dem Gelände des Freilichtmuseums für Ökologie und bäuerlich-handwerkliche Kultur in Lindlar.

Der hübsche Kiosk mit dem spitzen Schieferdach gesellt sich im Museumsviertel „Oberlingenbach“ zu anderen Gebäuden aus der guten alten Zeit: einer Gaststätte, die einmal in Wuppertal-Ronsdorf ihren Betrieb hatte, einer Scheune aus Reichshof, einem Wohnhaus aus Hilden, einem Hammerwerk aus Lindlar und anderen originalen Handwerksgebäuden. Die Spuren der benachbarten Hofanlage Dahl aus Wülfrath führen zurück bis ins 12. Jahrhundert.

Lindlar zeigt das Leben auf dem Gutshof in den Jahren um 1850, einer Epoche des „Aufbruchs in die Moderne“. Spannend zu sehen: Aus der früheren Bauernfamilie Müller wurden erfolgreiche Knopffabrikanten, die Anteil hatten am Aufschwung jener Tage – und den bürgerlichen Stil des Spätbiedermeier mit seinen kunstvollen Tapeten und Möbeln lebten.

Unterheiligenhoven 5, 51789 Lindlar, 0 22 66/90 10 - 0www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de

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Heimatmuseum Bergneustadt

Fachwerkhaus Bergneustadt

In dem zweigeschossigen Fachwerkhaus in der Kirchstraße befindet sich auch die Stadtbücherei.

Die Altstadt von Bergneustadt ist mit ihren Fachwerkgassen ohnehin ein Kleinod aus alter bergischer Zeit. Auch das Heimatmuseum in der Wallstraße ist so ein typisches Fachwerkhaus aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Der ältere, vor 1750 errichtete Gewölbekeller, birgt sogar noch Reste einer Stadtmauer, die bei Umbauarbeiten entdeckt und freigelegt wurden. Mehrfach ist die Stadt im Oberbergischen von verheerenden Bränden heimgesucht worden. Vielleicht auch deshalb ist in der Turmgalerie eine stattliche Sammlung von Feuerwehrhelmen aus aller Welt und verschiedenen Epochen zu sehen.

Das Museum befasst sich mit der Gerichtsbarkeit am Ort, Arbeitsplätzen von Handwerkern – Schreiner, Drechsler, Bäcker, Schmied, Schuster – und der Wohnkultur, wie sie im 19. Jahrhundert war. Es gibt ein Bürgermeisterzimmer und ein Kontor aus der Zeit der Jahrhundertwende, eine kleine Schulklasse und eine nahezu vollständig erhaltene Lagerapotheke. Der Heimatverein „Feste Neustadt“ bietet Führungen durchs Museum und die historische Altstadt an.

Wallstraße 1, 51702 Bergneustadt, 0 22 61/4 31 84heimatmuseum-bergneustadt.de

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Museumsdorf Altwindeck

Huhn Symbolbild Hühnerstall im Museum Altwindeck geplant

Der Förderverein plant den Bau eines Hühnerstalls.

Es ist das Alltagsleben der ganz einfachen Leute vom Lande, das in Windeck an der Sieg im Mittelpunkt steht. Das frühere Schulhaus in Altwindeck birgt Fundstücke aus der Burg Windeck und Dinge aus dem Besitz lokaler Persönlichkeiten, die von der wechselvollen Geschichte der Region berichten.

Behutsam haben die Aktiven im Förderverein windschiefe Bauten Stein für Stein und Balken für Balken an alten Standorten abgetragen und auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut: Zwei Wohnhäuser aus den Ortschaften Merten und Gerressen und eine Göpelmühle, die durch Menschenkraft oder Tiere angetrieben wird. Dazu gesellen sich Bauerngarten, Backes, Scheune, Schreinerei und Schmiede, Tante-Emma-Laden, Bahnstellwerk und Schulraum.

Kultcharakter haben das Wohnzimmer mit Nierentischchen und Röhrenradio nebst Küche aus den 1950er Jahren. Leben kommt in die alten Handwerksstätten, wenn am 3. Oktober Burg- und Handwerkermarkt ist im Museumsdorf. Gerade plant der Förderverein weiter für den Bau einer Schnapsbrennerei und eines Hühnerstalls.

Im Thal Windeck 17, 51570 Windeck-Altwindeck, 0 22 92/38 88www.heimatmuseum-windeck.de

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Heimatmuseum Hückeswagen

Hückeswagen Heimatmuseum Wikimedia Foto

Heimatmuseum im Schloss Hückeswagen

Die „gute Stube“ der Schlossstadt befindet sich östlichen Saalbau von Schloss Hückeswagen. Der schiefwinklige Torturm im spätromanisch-frühgotischen Stil bildet den imposanten Eingang zum Museum. Hinter dicken Mauern und hohen Buntglasfenstern verbergen sich Exponate und Sammelstücke der fast tausendjährigen Ortsgeschichte, die Bürger fürs Museum zusammengetragen haben.

Besucher erhalten Einblicke in die Wohnkultur des Bergischen Landes, die prägenden regionalen Handwerke und die vorindustrielle Hausproduktion. Über eine Wendeltreppe gelangt man in den oberen Bereich, wo es um die gräfliche Geschichte geht: Hückeswagen stand in seinen frühen Jahren unter Bergischer, Schwarzenbergischer und Kurfürstlicher Herrschaft.

In der Schlosskapelle geht es um die lokale Kirchengeschichte: Dort finden sich historische Altarteile, liturgische Objekte und bedeutende Frühdrucke. Der Eintritt ins Heimatmuseum ist übrigens frei, dafür hat die Ausstellung nur sonntags, jeden ersten Samstagnachmittag im Monat und nach Vereinbarung geöffnet.

Auf'm Schloss 1, 42499 Hückeswagen, 0 21 92/8 88 01www.hueckeswagen.de

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Heimatmuseum Radevormwald

Radevormwald Heimatmuseum

Schild vom Heimatmuseum in Radevormwald

Ein Holzkasten in der Wohnküche erklärt die Rader Redewendung vom „Holzkasten-Sonntag“: Früher stand er neben dem Kohleherd und enthielt den Vorrat an Brennmaterial. Und wenn draußen wieder einmal typisch bergisches Regenwetter herrschte, rückten die Menschen am warmen Ofen zusammen, dann war „Holzkasten-Sonntag“.

Daneben finden sich ein blank polierter Wasserkessel, Kaffeeröster, Holzkohle-Bügeleisen auf dem Herd und Waffeleisen an den Wänden – ganz so wie zu Großmutters Zeiten. Das Heimatmuseum von Radevormwald ist das historische Gedächtnis der Stadt. Noch keine 30 Jahre alt, verfügt die Sammlung bereits über mehr als 3000 Exponate und Leihgaben: vom Knopf über das hölzerne Butterfass bis hin zur schwergewichtigen Feilenhaumaschine.

Im Mittelpunkt steht die Geschichte von Handel und Handwerk, Stadtentwicklung und Wohnkultur. Der Eintritt ist kostenlos, geöffnet an Sonntagen und ein Museumsshop verkauft Bücher, Ansichtskarten, Blechschilder und Porzellan. Auf Vorbestellung serviert das Museum sogar eine Bergische Kaffeetafel.

Hohenfuhrstraße 8, 42477 Radevormwald, 0 21 95/61 97heimatmuseum-radevormwald.de

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Heimatmuseum Schönenberg

Historisches Backen von Brot in Kommern dpa Bild

Historisches Brotbacken gehört in vielen Heimatmuseen zum Programm.

Was passiert, wenn ein Bauernhof nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben ist und das Rentenalter naht? Kurt Oberdörster aus dem kleinen Weiler Schönenberg bei Lohmar-Wahlscheid hat wohl nicht lange überlegen müssen. In den Wirtschaftsgebäuden seines Hofes richtete er ein Museum ein.

Möbel der Großeltern- und Elterngeneration – vom Wohn- bis zum Schlafzimmer – Werkzeuge und Maschinen aus dem ehemaligen Bauernhof, eine Schuhmacher- und Sattlerwerkstatt, „Schule wie sie früher war“, das Mahlwerk aus der Mühle der Bäckerei Specht im Aggerhof und viele Schätzchen, die längst „museumsreif“ sind, haben dort einen Platz gefunden. Im früheren Kuhstall ist eine Motorradsammlung mit Zündapp-Maschinen aus allen Epochen, bis zum Aus der Kultmarke im Jahr 1984, untergebracht.

Auf dem Hof der Oberdörsters befindet sich auch das Backhaus des Verkehrs- und Verschönerungsvereins Wahlscheid. Backtag für Sauerteig- und Körnerbrot ist in der Sommerzeit einmal monatlich. Besichtigungen und Bewirtung im Kuhstall nach Anmeldung.

Schönenberg 19, 53797 Lohmar, 0 22 06/33 70www.lohmar.de

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