Fitness für Körper und KopfHier können Sie Tanzen wie in „La La Land“
Neues Jahr, neue Beschäftigung? Wie wäre es denn mal mit Tanzen? Tanzen ist eine Form der Leibesübung, die sich für jedes Alter eignet. Tanzen ist der Evergreen unter den Sportarten. Fernseh-Shows wie Let’s Dance oder Tanzfilme, wie Dirty Dancing oder der bald in unseren Kinos anlaufende Musical-Film „La La Land“ mit Ryan Gosling, bewerben das Genre immer wieder großformatig.
Mit Schwung ins neue Jahr
Gefühl und Sport fließen beim Tanzen ineinander, was vielleicht den besonderen Reiz ausmacht. So gehört auch für viele Jugendliche ein Tanzkurs immer noch zum Pflichtprogramm, manchmal kombiniert mit dem eigens für die Altersgruppe konzipierten Anti-Blamier-Programm, einem Benimmkurs. Tanzschulen bieten heute oft Kurse für 3- bis 93-Jährige. „Das Angebot reicht vom Schnullertanzen bis zu 60+-Kursen“, sagt Heidi Schumacher vom Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverband (ADTV). Bei speziellen Veranstaltungen, wie etwa einem Swingabend, einer Zumba-Party, dem Debütantenball oder einer Musical-Vorführung können die Kursteilnehmer Erlerntes im Kreise von Gleichgesinnten zur Anwendung bringen.+
Das Angebot reicht von Samba über West Coast Swing und Hip-Hop bis zu Tango Argentino. Zum Tanz des Jahres 2017 hat der ADTV den Discofox ausgerufen. Das Programm, das Carsten Fenner von der Tanzschule Breuer im Gepäck hat, wurde eigens für die Altersgruppe ab 50 entwickelt. Agilando und Zumba Gold heißen die Programme, bei denen Tanzschritte ohne Partner zu rhythmischer Musik geübt werden. „Da die Belastung bei Zumba Gold weniger intensiv ist als beim herkömmlichen Zumba, ist das Training auch für Einsteiger und ältere Menschen ideal“, verspricht Carsten Fenner.
TERMIN: Tanzen am 17. Januar im studio dumont
Zeit: Dienstag, 17. Januar, 19 Uhr (Einlass 18 Uhr)Ort: studio dumont (DuMont-Carré), Breite Straße 72, 50667 KölnPreis: 14,75 Euro inkl. Vorverkaufsgebühren, 12,75 Euro inkl. Vorverkaufsgebühren für Abocard-Inhaber.
Erhältlich an der Abendkasse und im Vorverkauf im Servicecenter, Breite Str.70, und bei Kölnticket unter Telefon 0221/ 2801 und 0221/ 280344 (Abocard) sowie im Internet unter www.koelnticket.de und www.abocard.de/ticketsAlle Teilnehmer bekommen einen Gutschein für eine Tanzstunde ihrer Wahl bei der Tanzschule Breuer.Versicherte der Pronova-BKK erhalten für den Besuch der Veranstaltung 500 BonuspunkteWichtig: Bitte bequeme Kleidung, Sportschuhe, ein Handtuch und Getränk mitbringen.
Hier können Sie in Köln Tanzen gehen
Einige Tanz-Adressen und Kurse in Köln:
Anti-Blamier-Programm für Jugendliche und Kurse für alle:Tanzschule van HasseltKarl-Schwering-Platz 4-6 50931 Köln 0221/40 19 71www.vanhasselt.de
Tanzschule SchulereckiApostelnstr. 14-18,
50667 Köln,
0221/ 3377477
www.schulerecki.de
Für sportliche Frauen (Ballett und Pilates kombiniert zu Pilett):GirlfriendsTanz- und GymnastikschuleAm Rinkenpfuhl 27-2950676 Köln0221/300 734 33www.girlfriends-koeln.deFür Kinder bis Senioren:Tanzschule Breuer (Filialen in Brühl, Hennef und Troisdorf)Mauritiussteinweg 90-9250676 Köln, 0221/216161Das Angebot Seitenwechsel Cologne für Schwule und Lesben bietet – neben Kursen für alle:Tanzschule Zeughaus 24Zeughausstr. 2450667 Köln0221 / 943 94 91Für Menschen mit und ohne Demenz:www.wir-tanzen-wieder.deTanzschule Stallnig-NierhausBonner Straße 234,50968 KölnDie Tanzschule Tanzraum bietet Tanzkurse, aber auch Zumba-Fitness, für Kinder bis Erwachsene in Köln, Hürth und Bergisch Gladbach.Tanzraum KölnSalierring50677 Köln0221 / 233 233www.tanzschule-tanzraum.deTanzkurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie Benimmkurse, Behinderten- und Seniorentanz bietet dieTanzschule KaecheleGerhart-Hauptmann-Str. 55 51379 Leverkusen02371 / 72410www.tanzschule-kaechele.deTanzen in ihrer Nähe: Auf der Website des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbands ADTV finden Sie Tanzschulen in Ihrer Nähe www.tanzen.deTanzveranstaltungen in Köln finden Sie hier: www.tanztreff-koeln.de
Interview: „Es kommt nicht auf Körperform oder Gewicht an“
Professorin Denise Temme leitet das Institut für Tanz und Bewegungskultur an der Sporthochschule Köln.
Man sagt ja „turne bis zur Urne“ – gilt das auch fürs Tanzen?
Für das Tanzen gilt das sogar in besonderem Maße. Es gibt keine Sportart, die so vielfältig ist und so sehr den gesamten Körper mit einbezieht, wie das Tanzen.
Was kann Tanzen, was Turnen nicht kann?
Beim Tanzen kommt oftmals noch das Merken-Müssen von Choreographien als Element hinzu. Man muss Zeit investieren, genau wie beim Erlernen eines Musikinstruments etwa. Um eine Schrittfolge gut zu meistern, muss man länger üben. Man muss sich Abläufe merken, im Rhythmus mit dem Partner bleiben, sich im Raum orientieren – all das fördert die motorischen, aber auch die kognitiven Fähigkeiten. Tänzer bleiben auch geistig fit. Turnen bietet zwar eine ähnliche Variabilität der Belastung, birgt aber auch ein höheres Verletzungsrisiko
Eignet sich Tanzen auch als Therapie?
Es gibt Studien, die belegen, dass Tanzen bei Krankheiten wie Demenz oder Multipler Sklerose positive Effekte haben und die motorischen Fähigkeiten verbessern kann. Bei einer Studie haben Parkinson-Patienten Stepptanz trainiert, und man hat gesehen, dass der Tanz bessere Effekte erzielte als die in einem Reha-Training üblichen Übungsabläufe.
Wer sich fit halten will, macht im Fitness-Studio einen Zumba-Kurs. Was ist der Unterschied zu einem 'echten' Tanz?
Ein Fitness-Tanz wie Zumba vereinfacht Bewegungsabläufe. Es geht primär um Fitness und Ausdauer. Das ist so, wie wenn ich mich ans Klavier setze und einfach in die Tasten haue, anstatt das Spiel richtig zu erlernen. Beim Tanzen, etwa eines Gesellschaftstanzes geht es um mehr als das reine Kalorien-Verbrennen.
Kann man auch im Alter noch einen Tanz erlernen?
Ich habe früher Flamenco getanzt und dabei eine 60-Jährige erlebt, die sich als späte Tanzanfängerin richtig bemüht hat, die Technik zu lernen. Sie hat stark und zeitintensiv an sich gearbeitet. Und als sie es konnte, war sie wahnsinnig stolz. Die Freude über die Könnenserfahrung bekommt man nur, wenn man vorher investiert. Flamenco eignet sich übrigens sehr gut für ältere Menschen, weil es ein rhythmisch-koordinativer Tanz ist, man braucht dafür keine ausgesprochene Beweglichkeit, wie etwa beim Ballett.
Welche Tanzformen sind Ihrer Meinung nach im Kommen?
Pina Bausch hat bei ihrem Projekt Kontakthof zumeist mit Menschen ab 65 gearbeitet – wenige waren in den 50ern. Dabei ging es um stil-freie Tanzformen, das Experimentieren mit Bewegung, um zeitgenössisches Tanztheater. Dabei haben die Älteren selbst gesehen, was sie zu leisten imstande sind. Die haben Bewegungen realisiert, die für sie extrem ungewohnt und herausfordernd waren und sind nach den Kostümwechseln hinter der Bühne gelaufen, um schnell wieder auf die Bühne zu kommen. Nicht weil sie irgendein Fitness-Ziel auf Ansage verfolgten, sondern weil sie Freude daran hatten, auf der Bühne zu stehen und sich einem Fachpublikum zu zeigen. Ich glaube, dass es in Zukunft mehr Angebote gerade für Altere aus diesem improvisatorischen Bereich geben wird.
Fitness und Ausdauer sind beim Tanzen nur ein Nebeneffekt?
Viele wollen einen Sport machen, den sie quasi nebenbei ausüben können. Beim Joggen hört man Musik, im Fitnessstudio auf dem Stepper kann ich noch lesen oder TV gucken. Beim Tanzen muss man sich voll und ganz auf das Tun selbst konzentrieren. Ausdauersport ist motorisch sehr einseitig und für nicht wenige auch langweilig. Auch bei einem Fitnesstanz kommt es nicht auf die Bewegungsqualität an. Die Bewegungen werden beliebig. Beim Tanzen gibt es ein klares Maß für Bewegung, wenn man sich darauf konzentriert, entwickelt man auch ein anderes Verhältnis zu seinem Körper. Und zwar eins, bei dem es nicht auf die Körperform oder das Gewicht ankommt, sondern allein auf die Weise, sich zu bewegen.Das Gespräch führte Lioba Lepping