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Kampfsport in KölnKickboxen – vom Schlägertreffen zum Fitnesstrend

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Für Sarah Schwamborn war schon immer klar, dass sie kämpfen will. Schon als Jugendliche hatte es sich die 23-Jährige in den Kopf gesetzt, mit dem Kickboxen anzufangen. Doch ihre Eltern stoppten sie zunächst: „Sie hatten Angst, dass ich mein Gesicht verletzen könnte. Also ließ ich mich eine Weile zur Leichtathletik überreden, hatte aber nie so richtig Spaß daran“, erinnert sich die Kölnerin.

Vor dreieinhalb Jahren meldete sie sich dann doch bei den „Cologne Kickboxers“ an – und ist glücklich: „Das Faszinierendste für mich ist, dass man immer wieder an seine Grenzen kommt, körperlich, aber auch psychisch, wenn es in die Kämpfe geht.“ Mittlerweile arbeitet sie selbst als Trainerin.

Kickboxen bedeutet nicht nur kämpfen, es ist weitaus vielfältiger. Generell wird es oft als Mischung aus Karate und westlichem Boxen beschrieben. Man arbeitet zu gleichen Teilen mit den Händen (Schläge/Haken) und den Füßen (Kicks). Das macht den Sport extrem schnell und anstrengend. Je nach Vorliebe kann man mit dem Fokus auf Fitness, Technik oder Kampftraining trainieren.

In den Kampfvorbereitungskursen werden einerseits Kraft und Kondition aufgebaut, andererseits auch das Kämpfen ohne Ansage geübt, das sogenannte Sparring. Zum Schutz trägt man Mund-, Tief-, Schienbeinschützer, Fußschoner und Boxhandschuhe, für Frauen gibt es auch einen Brustschutz.

Wer die Auseinandersetzung scheut, kann den Sport auch rein für die Fitness betreiben. Dafür gibt es Kurse, bei denen die Teilnehmer gegen Sandsäcke oder Pratzen boxen und treten. Es gibt keinen direkten Kontakt zum Gegner und es wird auch nicht frei gekämpft. Für den dritten Fokus erlernt man im Techniktraining verschiedene Hand- und Fußtechniken und kann sich bis zum Schwarzen Gürtel hocharbeiten.

Je nachdem, ob einem der Kampf-, Fitness- oder Technik-Aspekt am wichtigsten ist, lässt sich das Training entsprechend gestalten. Kickboxen ist für jedes Alter und jede Fitness geeignet. Weil Kickboxen keinen traditionellen und philosophischen Hintergrund hat wie asiatische Kampfsportarten, kann auch Kindern der Zugang spielerisch-leicht gelingen. Allerdings: Das Training fordert Muskeln, Koordination und Kondition stark. „Bitte nicht abschrecken lassen: Wer regelmäßig trainiert, macht schnell Fortschritte“, sagt Schwamborn.

„Den Imagewechsel vom reinen Schlägertreffen zum Fitnesstrend haben wir vor allem der früheren Profi-Kickboxerin Christine Theiss zu verdanken, die den Sport im Fernsehen bekannt gemacht hat“, sagt Oliver Bellersheim, Inhaber der Cologne Kickboxers-Studios. Trotzdem sei Kickboxen nicht mit normalem Fitnesssport zu vergleichen. „Bei jedem Training hat man eine Kampfsituation vor Augen, auch, wenn man bloß gegen Pratzen oder die Handschuhe des Gegners schlägt“, sagt Bellersheim. Beim Kickboxen spüre man viel Widerstand und setze bei harten Schlägen und Tritten seine gesamte Körperkraft ein. „Das macht körperlich und mental ausgeglichen. Da reicht ein Blick auf die Thaiboxer in Asien: Die wirken extrem ruhig, sind aber enorme Powermaschinen“, so Bellersheim.

Die Vorbereitung auf einen echten Wettkampf verlange dem Körper konditionell, physisch und mental alles ab. Die Kämpfe finden beim Kickboxen entweder im Leichtkontakt, Semikontakt (Point fight) oder Vollkontakt statt. Größte Unterschiede sind, dass beim Pointfight die Gegner nach dem ersten Treffer auseinander gehen und den Kampf immer wieder neu beginnen, während ein Leichtkontaktkampf über mehrere Runden durchgekämpft und nach Effizienz der Techniken bewertet wird. Vollkontakt-Kämpfe finden in einem Boxring statt, hier sind oft auch Tritte gegen die Oberschenkel erlaubt. Der Kampf kann nicht nur durch Punkte, sondern auch durch K.O. entschieden werden.

Kickboxen wird oft als eine Mischung aus Karate und westlichem Boxen beschrieben. Man arbeitet zu gleichen Teilen mit den Händen (Schläge/Haken) und den Füßen (Kicks). In den Kämpfen geht es darum, den Gegner an bestimmten Stellen zu treffen und dafür Punkte zu kassieren.

Der Sport ist relativ jung. Kickboxen ist erst seit 1974 eine Wettkampfdisziplin. Damals einigten sich die Gründer des Weltverbandes WAKO (World Association of Kickboxing Organisations) darauf, die traditionellen fernöstlichen Kampfmethoden wie Tae Kwon Do, Karate und Kung Fu zu einem sportlichen Wettkampf mit einheitlichen Regeln zusammen zu fassen und gegen andere Kampfsysteme anzutreten. Der Sport ist sehr zersplittert. Die WAKO, WKA, ISKA, WKU und die WKF sind die größten Weltverbände, die Meisterschaften ausrichten.

Kickboxen kann man entweder als reines Kampftraining betreiben, um an Wettbewerben teilzunehmen, als Technik-Training mit dem Ziel, den schwarzen Gürtel zu erreichen oder als effektives Fitness- und Konditionstraining. Auch zum Abnehmen eignet sich das Training gut, da es viele Konditions- und Kraftübungen beinhaltet.

Durch Prüfungen kann man beim Kickboxen verschiedene Grade erreichen, die durch unterschiedliche Gürtel markiert sind. Anfänger, die noch keine Prüfung gemacht haben, haben den weißen (oder keinen) Gurt. In aufsteigender Reihenfolge folgen dann Gurte in den Farben gelb, orange, grün, blau und braun. Der schwarze Gurt entspricht dem Meistergrad (Dan). Wer ihn besitzt, ist in der Regel in der Lage, sich selbst zu verteidigen und jemanden zu verletzen. Danach können weitere Meistergrade durch spezielle Prüfungen erreicht werden.

Kickboxen kann man unter anderem hier ausprobieren:

Cologne Kickboxers, Bayardsgasse 3-5, 50676 Köln, 0221/ 16 84 18 38 www.ckteam.de

Sportstudio Baaden, Bonner Str. 478, 50968 Köln, 0221/3761302

Energy Gym Euskirchen e.V., Walramstr. 3, 53879 Euskirchen, 0163/4699165 www.energy-gym.eu

Kickboxen ist dem Thaiboxen (Muay Thai) sehr ähnlich; Muay Thai erlaubt im Kampf aber mehr. Generell sind im Kickboxen nur bestimmte Schläge und Tritte oberhalb der Gürtellinie erlaubt, während im Thaiboxen auch Tritte gegen die Oberschenkel (Low Kicks) und Stöße mit dem Knie regelkonform sind sowie Ellenbogenschläge und das sogenannte Clinchen. Dabei halten sich die Gegner im Stehen, versuchen sich aus dem Gleichgewicht zu bringen und treten mit den Knien gegen Oberkörper oder Oberschenkel. Außerdem sind Fußfeger aus der Drehung erlaubt, die den Gegner zu Boden bringen sollen. Wegen des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken gilt Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt. Eine gewisse Härte und viele positive Effekte schreibt Oliver Bellersheim auch dem Kickboxen zu: „Man wird im wahrsten Sinne des Wortes zum Kämpfer und boxt sich durch. Diese Einstellung lässt sich auch auf viele Situationen außerhalb des Rings übertragen. Man entwickelt eine Gewinnereinstellung, die einem im Alltag helfen kann. Es gibt nichts, was man nicht schaffen kann!“