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Neue Fitnesstrends auf der Fibo in KölnStrom, Schweiß und Spaß beim Sport

Lesezeit 5 Minuten

Hier kann man schaukelnd Muskeln und Gleichgewicht trainieren.

Ohne Strom funktioniert in diesem Jahr nichts in der Fitnesswelt. Intelligente Shirts und Schuhe, die Gesundheitsdaten messen, Fitnesstracker, Gesundheits-Apps und virtuelles Training standen im Mittelpunkt der eben in Köln zu Ende gegangenen Sport-Messe „Fibo“. Mit Strom sollen auch die Muskeln schneller wachsen. Beim Elektro-Stimulationstraining, das aus der Physiotherapie stammt, werden über Elektroden leichte Stromstöße an den Körper abgegeben.

Ebenfalls stark im Trend ist das Functional Training, das den ganzen Körper stabilisieren soll und Rücksicht auf Sehnen und Gelenke nimmt. Die Sportler trainieren allein oder in der Gruppe; nicht an Maschinen, sondern frei. Zur Unterstützung gibt es abwechslungsreiche Hilfsmittel, die zugleich fordern und Langeweile verhindern sollen. Auf Spaß setzt auch ein neues Zirkeltrainingskonzept fern von Medizinballstemmen und Seilspringen in der Turnhalle. Der Übungsparcours ist bunt blinkend und interaktiv. Wer hier trainiert, reagiert nur auf die Signale und hat keine Zeit für die Frage: Wie lange noch?

Die nächste Fibo findet vom 7. bis 10. April 2016 in Köln statt.

www.fibo.de

Elektrische Muskelaktivierung

Das Elektro-Stimulationstraining (EMS) ist zwar nicht brandneu, stand aber noch nie so im Fokus wie jetzt. Mittels Spezialkleidung werden am Körper Elektroden angebracht, die leichte Stromstöße abgeben und so die Muskeln anregen sollen. Etwas bewegen muss man sich aber nach wie vor: In der Kleidung machen die Sportler ihre normalen Übungen. Für das Training gibt es ganze Anzüge oder kleinere Bandagen für einzelne Körperteile, wie sie zum Beispiel die Firma Amplitrain anbietet. Die Firma Wave-E dagegen setzt auf Funktionsunterwäsche, die die Muskeln kontrahiert. Über Bluetooth lässt sich die Wäsche kabellos mit einem Programm verbinden, mit dem zwei Personen gleichzeitig trainieren können. www.amplitrain.de oder www.wav-e.training

Skilanglauf im Warmen

Nordischer Skilanglauf gilt als gelenkschonendes Ganzkörpertraining, das Ausdauer, Stabilität und Kraft verbessert. Zugleich fordert es in nur einer Bewegung alle Muskeln des Körpers. Weil die Körpermitte besonders gefordert ist, wird der Rumpf stabilisiert. Die abgestimmten Bewegungen von Armen und Beinen verbessern zudem die Koordination. Ulrich Ghisler, Arzt im Rehabereich und früherer Nationaltrainer Skilanglauf für Dänemark und Schweden, entwickelte mit seinem Team den Thoraxtrainer, auf dem Skilanglauf drinnen im Warmen simuliert werden kann. In Deutschland seien bisher nur Einzelstücke verkauft worden, in Skandinavien und Kanada werde der Langlauf bereits als Gruppentraining angeboten. www.thoraxtrainer.dk

Zirkeltraining mit bunten Lichtern

Der Wechsel zwischen Medizinballstemmen und Bocksprung ist längst passé und das moderne Zirkeltraining bunt. Die spanische Firma Pavigym verkauft interaktive Trainingsflächen mit verschiedenen Zonen. Nach 30 Sekunden Workout wechseln die Sportler die Station. Markierungen oder blinkende Lichter zeigen an, was gemacht werden muss. Auf dem Foto oben sieht man zum Beispiel Zahlen an der Wand und am Boden. Die Aufgabe ist nun, möglichst schnell mit Hand oder Fuß die aufleuchtende Zahl zu treffen. Das soll Reaktionsschnelligkeit und Beweglichkeit schulen und beim Abschalten helfen. Einige Übungen werden auch an Seilen und Bändern gemacht, die in den Boden eingeklinkt werden. www.pavigym.com

Bewegung in virtuellen Welten

Der Ausblick beim Spinning ist bisher meist der immergleiche auf die Fitness-Studio-Wand. Das soll sich mit virtuellem Training ändern. Die Indoor Cycling Group bietet Leinwände an, auf denen reale Filmaufnahmen gezeigt werden. Die anstrengenden Phasen führen durch echte Berglandschaften, zum Entspannen gibt es Touren durch verschiedene Städte. Wer lieber alleine trainieren möchte, kann das Programm über einen Tablet-PC am Lenker abspielen. Eine andere virtuelle Möglichkeit ist das Indoor-Rudern der Cyber Concept Gmbh. Die Sportler trainieren entweder vor einem normalen Bildschirm oder in einer halbkreisförmigen Leinwand, die sie mit Naturbildern umgibt. Ein Echtwassertank liefert das Geräusch. www.indoorcycling.com oder www.cyberconcept.de/de/cyberrowing

Functional Training

Functional Training bedeutet auf Deutsch so viel wie „zweckmäßige Leibesübungen“. Es geht weniger um reinen Muskelaufbau als um Verletzungsprävention, die Einbeziehung von Sehnen und Gelenken und die Stabilisierung des ganzen Körpers. Die Übungen werden nicht an Geräten, sondern frei an einer Art Gerüst mit verschiedenen Hilfsmitteln durchgeführt. Je nach Größe können 35 Personen an einer Station trainieren. Auf dem Foto sieht man das „Ufo“ der Firma Queenax, gedacht für Gleichgewichtsübungen. Die Escape Fitness GmbH bietet unter anderem Bälle, Seile, Stäbe und schwere Traktorreifen an. Die abwechslungsreichen Geräte könnten vor allem Menschen gefallen, denen Gerätetraining zu langweilig ist. www.queenax.com oder www.escapefitness.de oder www.aerobis.com

Viele Möglichkeiten auf kleinem Raum

Beim Boxen gibt es nur wenige Schläge und Haken. Dennoch ist es nicht einfach, die richtige Stelle beim Gegner zu treffen. Am „Boxmaster“ der Firma Star Trac können Sportler – ganz ohne Gegner – üben, präzise zu treffen. Fitnessboxer, denen es weniger um saubere Technik geht, können sich hier auspowern: Aufgedruckte Zahlen geben die Reihenfolge der Schläge vor. Die Firma Physioloop bietet mit dem „Be Func“ eine Art Trittleiter an, die sich auf verschiedene Arten ausklappen lässt. An ihr kann man etwa Liegestütze oder Dips trainieren. Auf nur einem Quadratmeter lassen sich so Kraft und Kondition verbessern. Das Gerät eignet sich für Einzel- und Gruppentraining, es kann auch mit in den Park genommen werden. www.startrac.com oder www.physioloop.de

Intelligente Kleidung, die Daten misst

Das Start-up-Unternehmen Ambiotex hat ein Shirt entwickelt, das die Vitaldaten messen kann. Dazu wird ein Chip an die Brust geklemmt, den man zum Waschen abnehmen kann. Dokumentiert werden Puls, Atmung, Schritte und verbrauchte Kalorien, aber auch das Stress- und Fitnesslevel. Das Shirt bietet zudem Sturzsensor und Ortungsfunktion, was zum Beispiel für Krankenhäuser interessant sein kann.

Die Firma verkauft auch einen Sensor für Laufschuhe. Er zeichnet zurückgelegte Kilometer auf, gibt Verbesserungsvorschläge, misst die Gelenkbelastung und soll Überbeanspruchung verhindern. Bei Erschöpfung setzen Läufer den Fuß anders auf. Die Bewegung des Fußes wird in der App dreidimensional dargestellt. www.ambiotex.com und www.ambiorun.com