NeulandTriathlon für Anfänger

Aller Anfang ist schwer.
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Köln – Seit Anfang Juni bereitet ihr euch intensiv auf das Cologne Triathlon Weekend vor. Wie läuft das Training?
Jörg Ich trainiere schon seit Anfang April strukturiert und sechsmal pro Woche. Die Fortschritte sind enorm. Ich hätte nie gedacht, dass man sich in so kurzer Zeit so weiterentwickeln kann, vor allem beim Schwimmen. Irgendwann gab es da einen Knall, und dann war ich in der Lage, längere Distanzen zu schwimmen. Zwei Kilometer im Fühlinger See sind für mich kein Problem mehr. Wir hatten während des Projekts auch schon einen Schwimmworkshop mit Videoanalyse. Das hat wahnsinnig viel gebracht, sich da mal zu sehen.
Dorina Ich habe noch nicht so riesige Fortschritte gemerkt wie Jörg. Ich habe mich zwar im Schwimmen verbessert, aber diesen Knall habe ich noch nicht erlebt. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich vorher mit Boxen schon einen sehr intensiven Sport betrieben habe. Wenn man regelmäßig Sport macht, nimmt man seinen Körper natürlich anders war. Aber diesen Effekt hatte ich schon beim Boxen. Das Training hier macht trotzdem mehr Spaß, als ich vorher gedacht hätte.
Gab es schon erste Schikanen? Wo erwartet ihr die größten Hindernisse?
Talita Ich merke, dass ich nach jedem Training in der Gruppe wahnsinnigen Muskelkater habe und einen Tag Pause machen muss. Ich bin gespannt, ob sich das bis September noch legt. Die größten Probleme habe ich beim Radfahren und Laufen. Die Umstellung auf ein Rennrad ist sehr schwierig, und nach dem Laufen habe ich solche Oberschenkelschmerzen, dass ich das Treppenhaus kaum runtergehen kann.
Jörg Theorie und Praxis unterscheiden sich sehr, ein Wettkampf ist eine völlig andere Situation als Training. Ich habe vor kurzem den Talsperren-Triathlon zur Übung mitgemacht. Wenn dann 200 Leute im Freiwasser im Zickzack auf eine Boje zuschwimmen, bekommt man dauernd Arme und Füße ab. Das ist eine andere Welt als ein Hallenbad. Ich habe vollständig meinen Rhythmus verloren, Wasser eingeatmet, gehustet und viel Zeit verloren. Da muss man Ruhe bewahren und sich auf sich selbst konzentrieren. Yoga könnte als Vorbereitung helfen.
Dorina Ich habe auch vor dem Schwimmen im Freiwasser den größten Respekt. Da macht jeder sein eigenes Ding. Wir haben mal einen Massenstart geübt. Am nächsten Tag hatte ich überall blaue Flecken.
Um montags oder freitags pünktlich zum Schwimmtraining zu kommen, müsst ihr um 6 Uhr aufstehen. Hapert es da nicht auch mal an der Motivation?
Talita Doch, für mich ist das ein Riesenproblem. Ich komme kaum aus dem Bett, und das frühe Training fällt mir am schwersten.
Jörg Da ich beruflich unter der Woche in München bin, mache ich das dann vor der Arbeit selbstständig. Nach 75 Minuten Lauftraining will man sich dann schon am liebsten wieder ins Bett legen. Das war anfangs sehr hart, aber jetzt ist das Aufstehen kein großes Hindernis mehr.
Dorina Man weiß ja, wofür man es macht. Mir ist bewusst, dass ich mich nur verbessere, wenn ich zum Training gehe. Das ist die Motivation, die mich aus dem Bett befördert. Ich habe das Ziel vor Augen, und es ist ein großer Ansporn, wenn man merkt, dass man besser wird.
Das Besondere am Rookie-Projekt ist das Training in der Gruppe – ein Faktor, der zusätzlichen Antrieb verleiht?
Dorina Definitiv. Wenn ich – vor allem beim Laufen – weiß, dass jemand besser ist, weckt das unglaublichen Ehrgeiz in mir.
Talita Beim Schwimmen bin ich etwas besser als der Durchschnitt, aber beim Laufen und Fahrradfahren habe ich wie gesagt noch Probleme und hänge immer wieder hinterher. Aber ich habe schon vor dem Beginn des Projekts gesagt: Wenn ich weiß, dass eine Gruppe auf mich wartet, dann mache ich weiter. Das ist ein zusätzlicher Druck, ohne den man vielleicht immer wieder Ausreden suchen würde, nicht zum Training zu gehen.
Jörg Die Gruppen sind sehr unterschiedlich, und man findet immer jemanden, der sich auf einem ähnlichen Level bewegt und mit dem man sich auch gut über den Fortschritt austauschen kann. Bei den Radausfahrten waren auch Leute dabei, die den Sport schon länger machen. Aber ich habe noch niemanden erlebt, der sich wegen der größeren Erfahrung abgrenzt. Das alles ist sehr familiär, jeder wird mitgezogen, und jeder nimmt Rücksicht auf den anderen. Und das, obwohl Triathlon ja eigentlich ein Individualsport ist.
Wie schätzt ihr die Chancen ein, den Cologne Triathlon erfolgreich zu absolvieren?
Talita Dass wir ihn schaffen, ist klar. Diesen Eindruck bestätigen die Trainer. Die Frage ist nur, wie wir ihn schaffen. Man könnte ja auch mit einem Hollandrad fahren und, statt zu laufen, einfach ins Ziel gehen. Da kommt es auf die eigenen Ziele an.
Jörg Ich stimme zu. Es ist eine reine Kopfsache, ob man sich dann im Wettbewerb verrückt macht. Aber jeder, der sich hier vorbereitet, dürfte den Triathlon schaffen. Ich habe mir für Köln die olympische Distanz vorgenommen, das ist quasi das Doppelte vom Jedermann-Triathlon. Die Frage ist, wie ich ihn schaffe. Aber ganz abgeschlagen will niemand ins Ziel kommen.
Dorina Ob wir ihn schaffen? Definitiv! Aber ich bin auf die Wettkampfsituation gespannt. Ich denke, es wird mich schon aus dem Konzept bringen, wenn 500 Leute neben mir starten. Aber genau dafür bereiten wir uns hier ja vor.