Stand-up-Paddling„Eine Sportart für jeden“
Herr Schwarz, warum boomt das Stand-up-Paddling (SUP), das Stehpaddeln, in den letzten zwei bis drei Jahren so stark in Deutschland?
Weil es so einfach zu lernen ist. Nach einer Stunde hat man die Grundlagen drauf, kann mit Brett und Stechpaddel umgehen und dann schon allein aufs Wasser. Bei anderen Wassersportarten, wie zum Beispiel beim Windsurfen, dauert es normalerweise Tage bis man Theorie und Technik beherrscht. SUP macht unheimlich viel Spaß, man bewegt sich, ist an der frischen Luft und kann es super mit einer größeren Gruppe machen. Außerdem ist es ein effektives Ganzkörper-Training.
Wer kann SUP machen?
Eigentlich jeder. Es gibt keine Altersbeschränkung. Die einzige Voraussetzung ist, dass man schwimmen kann. Und man sollte agil sein und Koordination haben. Mehr braucht man nicht.
Ist man denn beim Stehpaddeln auf bestimmte Gewässer beschränkt?
Nein, man kann auf allen Gewässern fahren, wenn es denn erlaubt ist. Flüsse sind genauso geeignet, wie Seen und das Meer. Wobei da stärkere Wellen sind, die man auf einem Binnengewässer nicht hat. Weil es fast keine Einschränkungen gibt, paddeln auch immer mehr Menschen in Großstädten wie Hamburg oder Berlin – mitten im Stadtzentrum.
Also ist die anfängliche Skepsis über die „komischen Paddler“ überwunden?
Ich denke schon. Man sieht ja auch immer mehr Berichte in den Medien. Die meisten haben mitbekommen, dass es SUP gibt und haben es vermutlich sogar schon ausprobiert. Manchmal kommen zwar noch doof Sprüche, wie habt ihr euer Segel vergessen, aber es ist weniger geworden.
Woher kommt das Stehpaddeln genau?
Das gibt es schon relativ lange. Ursprünglich sind die Fischer in Tahiti stehend auf ihren Kanus gepaddelt. Das moderne Stehpaddeln benutzten die Surflehrer auf Hawaii in den 40er Jahren, um ihre Schüler aus der Nähe betreuen zu können und Fotos zu machen. Dann hat es sich als Sportart etabliert.
Wann und wie kam das SUP nach Deutschland?
So lang ist das noch nicht her. Das war ungefähr vor sechs oder sieben Jahren. Seit Ende der 90er ist es in Europa schon recht verbreitet, vor allem in den wärmeren, südlichen Gebieten, wo man sonst viel surft und paddelt. Vermutlich wollten irgendwelche Urlauber den Sport auch mal Zuhause machen und haben es hier etabliert.
Warum sind die Deutschen erst so spät darauf gekommen?
Genau kann man das nicht sagen. In Deutschland ist die Saison relativ kurz. Zwischen Juni und September ist die Luft- und Wassertemperatur warm genug, um ohne Neopren-Anzug zu paddeln. In Südeuropa geht das mindestens ein halbes Jahr. Darauf haben sich viele eingestellt und paddeln mit Anzügen auch in den kälteren Monaten. Außerdem ist das SUP eine Alternative zum Windsurfen. So viele Möglichkeiten gibt es in Deutschland dazu nicht, das man es davon hätte ableiten können.
Es gibt mittlerweile auch SUP-Yoga oder Paddeln mit Hund.
Ich vermute, weil die Sportart noch so neu ist, probieren die Leute aus, was ihnen Spaß macht. Die Bretter sind auch schon breiter geworden, da hat man als Anfänger mehr Platz und es eignet sich super zum Yoga. Außerdem lassen sich alle Sachen wunderbar verbinden. Zuerst ein bisschen paddeln und dann noch eine Runde Yoga.