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Der Herbst im GartenGarten-Ideen fürs Frühjahr

Lesezeit 4 Minuten

Herbstanemonen

Der Sommer ist vorbei: Eine gute Zeit, um mit offenen Augen durch den Garten zu gehen. Was hat mir gefallen, was war nicht so optimal? „Nehmen Sie alles wahr, machen Sie sich eine kleine Liste“, rät Landschaftsarchitektin Brigitte Röde. „Im Frühling ist man meist zu sehr unter Druck, alles muss gleichzeitig passieren.“ Jetzt dagegen lässt sich sich ruhiger planen.

„Wenn Sie zum Beispiel ihre Terrasse neu pflastern wollen, können Sie im Herbst zu Herstellern fahren und sich Platten anschauen.“ Das kritische Auge gilt nicht nur Mauern, Wegen und Terrassen: „Schauen Sie sich ihre Gehölze genau an. Welche müssen beschnitten und welche im Frühjahr gedüngt werden? Machen Sie sich eine To-do-Liste, dann können Sie im Frühjahr gleich loslegen.“ Bei einer Begehung kann auch entschieden werden, wo eine Gartenbeleuchtung in Frage kommt, die noch vor dem Winter eingebaut wird. „Installieren Sie eine feste Steckdose für die Lichterkette im Advent“, nennt Röde ein Beispiel.

Teich säubern

Doch erstmal wird ein wenig aufgeräumt. „Jetzt ist die optimale Zeit, den Teich zu überholen“, sagt Landschaftsgärtnermeister Frank Demel. Am besten das Wasser teilweise ablassen, entschlammen und säubern: „Holen Sie organische Masse heraus, verkleinern Sie gegebenenfalls die Pflanzen.“ Wichtig: Nicht den ganzen Teich auf einmal in Angriff nehmen sondern Stück für Stück vorgehen, damit Tiere, die im Teich leben, nicht zu sehr gestört werden.

Wer umgestalten will, kann jetzt auch Gehölze umpflanzen – allerdings dürfen sie nicht länger als drei bis vier Jahre am Ort gestanden haben, Wichtig ist, dass der Wurzelballen nicht zu klein, aber auch nicht zu groß abgesteckt wird: „Rechnen Sie etwa das Siebenfache vom Stamm-Durchmesser“, sagt Demel. Ist der Ballen zu groß, fällt er auseinander und die Wurzeln werden beschädigt. Für eine Grunderneuerung können viele Gehölze auch auf den Stock gesetzt werden: Forsythien, Weigeien, Haselnuss und Kolkwitzien vertragen es, alle fünf bis sieben Jahre, auf einen halben Meter heruntergeschnitten zu werden.

Wenn ältere Pflanzen zu groß geworden sind, können sie häufig durch einen guten Schnitt verjüngt werden, sagt Baumschulinhaber Oliver Fink. „Nicht alles muss sofort gefällt werden. Holen Sie aber fachlichen Rat ein.“ Zu oft hat der Experte schon erlebt, dass Hobbygärtner eine Pflanze „einfach mal von oben runterschneiden“ wollten. „Aber dann ist die natürliche Erscheinungsform der Pflanze zerstört.“ Bei alten Fichten und Tannen, die schon angegriffen sind, sei hingegen oft nichts mehr zu machen. Auch von kranken Pflanzen sollten sich Gärtner trennen, denn diese können die Umgebung infizieren. „Eine Zierkirsche, die mit Monilia befallen ist – einem Pilz, der die Spitzendürre verursacht – ist ein Sporen-Mutterschiff für die ganze Umgebung“, so Fink. „Bienen infizieren sich und stecken Bäume in anderen Gärten an.“ Wichtig sei, über den eigenen Garten hinauszudenken und mit Nachbarn gemeinsam gegen Krankheiten und Schädlinge vorzugehen.

„In diesem Jahr ist alles was Pilz heißt, ein großes Thema“, sagt Pflanzenschutzexperte Ralf Jung. Stauden etwa bekommen die Blattfleckenkrankheit, kleine braunschwarze Fleckchen. Rosen leiden besonders unter dem Sternrußtau. „Belassen Sie solche Pflanzenteile nicht im Garten. Auch wenn eine Staude im Winter schön aussähe: Abschneiden, weg, raus in die Biotonne!“ Nicht auf den Kompost geben, denn dort überdauert der Erreger.

Bei Quitten, die die Blattbräune haben – Blätter und Früchte sehen aus, als wären kleine braunschwarze Tupfer aufgespritzt – sollten Früchte und Blätter eingesammelt und ebenfalls über die Biotonne entsorgt werden.

Ausbuddeln und weg damit

Auch das Buchsbaumsterben mit dem Buchsbaumzünsler geht weiter. Da hilft nichts: „Buddeln Sie die Pflanzen aus und setzen Sie was anderes hin“, rät Jung. Immer größere Gefahr gehe auch von einer aus Asien stammenden Fruchtfliege aus, die sich bei uns verbreitet und schon den Weinanbau gefährdet: Die Kirschessigfliege. Die Weibchen haben eine kleine Säge als Legestachel und sägen ein Loch in heranreifende Früchte. Dort legen sie ihre Eier hinein. Betroffen sind Kirschen, Pflaumen, aber auch Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren. „Die Frucht bleibt von außen noch lange schön, aber drinnen machen die Maden tabula rasa“, sagt Jung. Die einzige Möglichkeit für Hobbygärtner: zügig durchpflücken und entsorgen. „Bloß nichts hängen lassen oder auf den Kompost geben!“