Gartenkalender für NovemberWarum Obstbäume jetzt weiße Farbe brauchen
- Unsere Gartenexpertin verrät, was im November noch zu tun ist.
- Lange Zeit schien die Kälte noch auf sich warten zu lassen. Nun wird es langsam aber sicher winterlich – so bereiten Sie ihren Garten darauf vor.
- Außerdem: Die Top 3-Tipps des Monats, was jetzt besonders schön blüht und der Pflanzenschutztipp vom Experten.
Köln – Lange schienen Winter und Kälte noch weit entfernt. Einen kleinen Vorgeschmack aber gab es mit dem Temperatursturz Mitte der vergangenen Woche. Jetzt ist es allerhöchste Zeit, Obstbäume auf den Frost vorzubereiten. Besonders junge Bäume profitieren von einem Weißanstrich, aber auch bei älteren Gehölzen kann dieser sinnvoll sein.
Weiße Farbe an Baumstämmen ist manchmal auch im Stadtbild zu sehen, bei jungen, frisch gepflanzten Gehölzen. Hobbygärtner wenden sie vor allem bei Obstbäumen an. Die weiße Schicht hat mehrere Funktionen. Vor allem dient sie dazu, im Winter das Sonnenlicht zu reflektieren, so dass sich die Borke nicht zu sehr erwärmt. Denn starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht können zu Rissen führen.
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Es gibt mehrere Erklärungsansätze, warum das geschieht: Möglicherweise beginnen auf der erwärmten Sonnenseite die Säfte in der Rinde aufzusteigen. Kommt dann eine Nacht mit Minustemperaturen, gefriert das Wasser in den Zellen. Eine mögliche Ursache kann aber auch die Spannung sein die entsteht, wenn sich die Borke auf der einen Seite erwärmt und auf der anderen Seite nicht. Ein Riss bedeutet eine Verletzung, die leicht zu einer Eintrittspforte für Pilzerreger oder Schädlinge werden kann. Auf jeden Fall schwächt sie den Baum.
Schutz gegen Risse
Das lässt sich leicht vermeiden durch einen kalk-basierten Anstrich. So eine Farbe kann selber angemischt werden aus gelöschtem Kalk, Wasser und Tapetenkleister. Einfacher ist es mit fertigen Präparaten, die im Handel erhältlich sind. Bei jungen Bäumen geht es vor allem um den Schutz gegen Risse, da sie noch keine dicke Borke gebildet haben. Bei älteren Gehölzen kann ein Anstrich helfen, die Rinde robust und elastisch zu halten.
Ein Kalkanstrich ist schnell gemacht an einem trockenen, frostfreien Tag. Zunächst sollten der Stamm und gegebenenfalls die Äste bis zur Krone abgebürstet werden, damit die Farbe besser hält. Beim jungen Bäumchen ist dies nicht immer notwendig, bei älteren werden lockere Rindenstückchen und Fasern entfernt. Wird mit einer harten Bürste gearbeitet, muss behutsam vorgegangen werden, um den Stamm nicht zu verletzen.
Auf manchen älteren Bäumen haben sich Moos und Flechten angesiedelt. Sie schaden jedoch nicht, da sie auf der Oberfläche sitzen. Werden sie übertüncht, sterben sie wahrscheinlich ab, da sie keine Photosynthese mehr betreiben können. Die Farbe wird gleichmäßig mit einem Pinsel oder Quast aufgetragen. Deckt sie nicht gut, sollte der Anstrich noch einmal wiederholt werden, wenn alles getrocknet ist.
Regen kann die Kalkfarbe abwaschen, daher sollte im Laufe des Winters nachgeschaut werden, ob sie erneuert werden muss. Denn in den vergangenen Jahren wurde es im Februar und März noch einmal richtig kalt.
Top 3-Tipps des Monats
1) Mit Laub mulchen. Vom Rasen ins Beet harken: Laub bildet eine wertvolle Mulchschicht unter Gehölzen oder zwischen Stauden.
2) Knoblauch stecken. Zehen etwa drei Zentimeter tief in die Erde pflanzen, bis zum nächsten Spätsommer wächst daraus eine Knolle.
3) Winterschutz bereithalten. Mancherorts kann es nachts bald empfindlich kalt werden. Gemüsebeete rechtzeitig mit Vlies abdecken.
Jetzt schön: Mispeln
Die Mispel ist ein schöner, leicht gedrungen wachsender Baum, der das ganze Jahr über gut aussieht. Doch wenn das Laub fällt, wird er besonders attraktiv. Denn jetzt kommen die Früchte zur Geltung. Sie sind braun und pelzig, beinahe wie Kiwis, gehören jedoch zum Kernobst. Lange bleiben sie an den Zweigen hängen und werden erst nach Frost oder einer Kältephase genießbar. Dann, leicht matschig, schmecken sie wie eine Mischung zwischen Apfelmus und Marzipan.
Essbar sind sie roh, es lässt sich auch Kompott daraus herstellen. Viel Platz braucht so ein Baum nicht, er wird nur etwa fünf Meter hoch. Mispeln gehören zu den ältesten kultivierten Obstgehölzen, stammen aber - ihres lateinischen Namens Mespilus germanica zum Trotz – aus Südosteuropa. Daher brauchen Bäumchen in den ersten Jahren einen Winterschutz.
Pflanzenschutztipp: Schnecken sammeln
Foto: Patrick Pleul dpa/lno
Anhaltende Hitze und Trockenheit haben in diesem Jahr dazu geführt, dass es weniger Schäden durch Schnecken gab. Jetzt zum Herbst sind jedoch Adulte, Jungtiere und Eier verschiedener Arten unter Rasen- oder Rindenmulch und Totholzstämmen, im Kompost und in Bodenvertiefungen, unter Topfstapeln und Pflanzcontainern zu finden. Auch in dichten Wildkrautbeständen und unter Polsterstauden leben sie gern. Auffallend sind in diesem Jahr mehr Ackerschnecken im Garten. Schnecken-Arten überwintern auf ganz unterschiedliche Weise. Ackerschnecken sind auch jetzt als erwachsene Tiere vorhanden, von Wegschnecken findet man dagegen nur noch Eier. Diese Eier sind kugelig, zwei bis drei Millimeter groß und weißlich bis milchig weiß. Sie werden in kleineren oder größeren Gruppen abgelegt – pro Schnecke 50 bis 150 Stück!
Um die Schneckenpopulation für das nächste Frühjahr zu reduzieren, ist es besonders wirksam, jetzt die Eigelege der Wegschnecken im Garten mechanisch zu beseitigen. Ackerschnecken dagegen kann man anlocken und absammeln. Es sind dämmerungs- und nachtaktive Tiere, die feuchte Biotope suchen. Unter angebotenen Verstecken wie feuchtem, liegendem Holz, Rinde, Bretter und Tontöpfe verziehen sie sich gerne. Als Köder eignen sich zum Beispiel Möhren-, Gurken- und Kartoffelstücke sowie Trockenfischfutter.(Pflanzenschutzexperte Ralf Jung)