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Café WalterMit Kaffee zum Kultstatus in Köln

Lesezeit 3 Minuten

Die Inhaberin des Café Walter, Nina Gilhooley, ist stolz auf ihre neue Kaffeemaschine und den hellen Look, den ihr Café seit der Umgestaltung besitzt.

Innenstadt – Helle Wandfarben, neue Sitzbänke und unaufdringliches Retrodesign – Wer nach längerer Zeit wieder einmal das Café Walter in der Südstadt aufsucht, könnte glatt der Meinung sein, er habe sich in der Tür geirrt. Die vertraute Theke und die alten Nierentische, die das Traditionslokal seit Jahrzehnten prägten, sind verschwunden. „Das alte Eckkneipen-Café-Gemisch hat mir einfach nicht gefallen, ich wollte eine klarere Definition. Mehr Platz, eine kleine Bistrokarte und ein paar Außenplätze, auf denen man bei schönem Wetter in der Sonne sitzen kann“, sagt Inhaberin Nina Gilhooley, die das Café seit zweieinhalb Jahren führt. Direkt nach dem Start fehlte der gelernten Hotelfachfrau mit den britisch-irischen Wurzeln noch das nötige Geld für die Tabula rasa.

Neuer Blickfang sind nun die große Kaffeemaschine, die mit in Ehrenfeld gerösteten Van Dyck-Bohnen läuft, und die sechs Meter lange Küchenzeile im Tielsa-Design, die tatsächlich ein Original ist und aus den 50er Jahren stammt. „Die gehörte einer 95 Jahre alten Dame aus dem Oberbergischen“, so Gilhooley. Etwas in dieser Länge zu finden, sei gar nicht so einfach gewesen.

Das Ziel der Neuausrichtung ist selbstbewusst: „Ich möchte ein Geheimtipp sein und mir einen Kultstatus erarbeiten.“ Helfen könnte der Junggastronomin ihre zweite Passion, die Musik. Nicht nur, dass dank ihres Freundes – einem Berufsmusiker – regelmäßig kölsche Sänger und Bands im Café vorbeischauen: Auch Nina Gilhooley selbst greift gerne zu Mikrofon und Gitarre, die zur Sicherheit im Keller bereitliegen. „Dann geht das hier schon mal bis 2 Uhr nachts“, sagt die 30-Jährige.

Kost ohne große Schnörkel

Auch die Speisekarte des Café Walter gibt sich aufgeräumt. Ihr Schwerpunkt liegt neben einem wechselnden Tagesgericht vor allem auf gesunder und leichter Kost ohne große Schnörkel: „Wir wollten das Rad nicht neu erfinden. Es ging uns eher darum, günstige Gerichte für den Alltag zu kreieren, auf die man als Kunde immer Lust hat“, so die Inhaberin. Frische Ciabatta mit Ziegenkäse, Pesto und Rucola gibt es für den kleinen Hunger, der Caesarsalat mit Roastbeefstreifen hält auch dem etwas größeren Appetit stand.

Wer stattdessen nur für eine kleine Leckerei auf der Fensterbank mit Ausblick auf die benachbarte mittelalterliche Bottmühle Platz nehmen möchte, der kommt nicht am hauseigenen Käsekuchen vorbei. Der Testsieger eines stadtweiten Vergleichs punktet mit einer zusätzlichen Baiserschicht und sehr cremiger Konsistenz. Wer es vegan liebt, darf sich guten Gewissens den gedeckten Apfelkuchen bestellen. Dazu gibt es auf Wunsch einen derzeit überaus angesagten grünen Gemüse-Smoothie.

Wem das dann doch etwas zu gesund ist, der kann alternativ eine „Proviant“-Limo mit Strohhalm bestellen. Das säuerlich-süße Getränk ohne Zusatzstoffe und Bio-Zertifikat auf dem Deckel kommt von einer aufstrebenden Limonadenmanufaktur – natürlich im hippen Berlin.