Belle Booze Cocktail Boutique in KölnHier gibt es 130 Sorten Gin
Welches Juwel sich hinter der alten Tür des Ladenlokals im Halbparterre des schmucken Altbaus an der Kölner Roonstraße 61 befindet, ahnte Alessandro Romano lange Zeit nicht. Und das, obwohl der 35-jährige Kölner schon seit mehr als sieben Jahren gemeinsam mit seiner Frau Conny genau gegenüber auf der anderen Seite der Straße die „ONA MOR Bar“ betreibt, eine feine Adresse für alle, die edle Drinks lieben – und auch für die, die die Kunst des Cocktailmixens lernen wollen.
Mit Bartenderkursen und Tastings
„In dem Ladenlokal war lange ein Elektro-Geschäft“, erzählt Alessandro Romano. Klar, kannte er das. Doch dass sich hinter den beiden nüchternen Verkaufsräumen voller Waschmaschinen und Kühlschränke, weitere nicht genutzte Räume und vor allem die Treppe zu einem alten Gewölbekeller befanden, war ihm nicht bekannt „Das war aber genau das, was wir damals suchten.“ Denn nach fast sieben Jahren waren die Räumlichkeiten der „ONA MOR Bar“ alleine zu klein für die Cocktail-Seminare geworden. „Wir wollten noch einmal etwas Neues machen, aber etwas, das es so in Köln nicht gibt.“ So entstand die Idee der Belle Booze Cocktail Boutique mit einem Angebot, das die Herzen von Bar-Enthusiasten und Cocktail-Liebhabern höher schlagen lässt: Exklusive Spirituosen aus der ganzen Welt und professionelles Barequipment aus New York und London. Dazu genügend Platz und das richtige Equipment für Bartenderkurse oder auch verschiedene Tastings.
„Wir sind die allererste Cocktailboutique in Köln und vermutlich bisher auch deutschlandweit, in die man einfach hineingehen kann und professionelles Barwerkzeug oder Gläser und ausgesuchte Nischenspirituosen kaufen kann“, erzählt Romano. Insgesamt 930 verschiedene Artikel stehen auf der Produktliste der Belle Booze Boutique – vom besonderen Bourbon bis hin zu ungewöhnlichen Gins, vom Nischen-Rum und und besonderen Wermut, Tequila und Mezcalsorten bis hin zu allein 20 verschiedenen Tonic Waters, von verschiedenen Shakern bis zum Strainer (einem Barsieb), vom Ice-Pickel bis zum Jigger (einem Barmessbecher).
Die meisten Kunden – unter ihnen viele Barbesitzer-Kollegen – kommen gezielt, weil sie eben wissen, dass sie hier Dinge kaufen können, die es sonst nur schwer – und oft auch nur im Internet – zu bekommen gibt. Neben „Standards“ wie etwa den Kräuterlikör „Pimm’s No. 1“ oder verschiedenen Tanqueray-Gins, können sie hier nämlich allein aus 130 verschiedenen Ginsorten wählen – viele aus ganz kleinen Destillerien, wie etwa der von „Wayfarer“ in Frechen oder der von einer jungen Frau, die als „Franziska. Die Brennerin“ bekannt wurde.
Neugierig auf neue Aromen
Die meisten Gins hat Alessandro Romano sogar selbst probiert. „Wenn ich eine Spirituose nicht kenne, dann muss ich sie einfach probieren“, sagt Romano und man merkt ihm an, dass ihm auch nach mehr als zwölf Jahren Berufserfahrung der Spaß und die Neugier auf neue Aromen nicht abhandengekommen sind. Seine Affinität zu besonderen Spirituosen zeigte sich schon in seiner Ausbildung im Kölner Hyatt Hotel. „Ich habe immer schon am liebsten an der Bar gearbeitet“, erinnert er sich. Durchaus mit Erfolg. Während seiner Zeit am Hyatt in Birmingham errang er 2006 sogar den Titel des „UK-Bartenders des Jahres“.
„Ich mag gute klassische Cocktails, bin aber auch neugierig und experimentierfreudig“, sagt Romano von sich. Wenn er mit seinem Bar-Team einen Cocktail mixe, dann wollen sie sich nicht nur auf Standards verlassen, sondern vor allem immer auch neue leckere Aromen kreieren. Die Inspiration für seine Cocktails bekommt der 35-Jährige beim Kochen und manchmal auch beim Einkaufen. Die Idee zu seinem 2008 ausgezeichneten „Krone“-Cocktail etwa sei ihm in einem Asia-Markt gekommen. „Ich hatte ein Stück Ingwer in der Hand und hab mir geschmacklich nach und nach vorgestellt, was alles zusammenpassen könnte“, erinnert er sich. Herausgekommen ist ein fein ausbalancierter gleichermaßen winterlich-festlicher und spritziger Drink (siehe Rezept auf nächster Seite).
Für das Kreieren neuer Aromen sei Neugier wichtig, aber es gehöre auch Übung dazu – die die Bartender-Kollegen im „ONA MOR“ offensichtlich haben: Erst kürzlich konnte Paul Thompson (27) wieder zwei Wettbewerbe für sich entscheiden – mit einem alkoholfreien, veganen Cocktail (s. Rezept auf nächster Seite.)
Zwei Rezepte, zwei Gewinner
Die Krone
Ein besonderer Cocktail – nicht nur für Festtage.
Zutaten
3cl Wayfarer Gin (aus Frechen)1,5cl frischer Zitronensaft1,5cl Ingwer Sirup (homemade)1-2 Barlöffel Aprikosen Konfitüre3cl frischer Pink Grapefruitsaft4-6 Blatt Minze6cl Champagner (Perrier Jouet brut)
Zubereitung
Ingwer durch einen guten Entsafter auspressen. Den Ingwersaft 1 zu 1 mit weißem Zucker aufkochen, bis der Zucker aufgelöst ist. Dann abkühlen lassen und in einer dunklen Flasche kühl lagern.
Minze in den Shaker und kurz anstößeln. Dann alle Zutaten bis auf den Champagner in den Shaker geben und kräftig schütteln. Mit einem Barsieb und zusätzlich einem Küchensieb den Cocktail in ein vorgekühltes Glas mit Eiswürfeln geben. Dekorieren mit einer Grapefruitschale und einer großen Minzkrone.
I can't believe it's butterfly – alkoholfrei
Rezept von Paul Thompson, Gewinner-Cocktail 2016
Zutaten
5cl Cranberrysaft2cl Zitronensaft2cl Riemerschmid Vanillesirup1 Barlöffel Lakritz Konzentrat2cl Aquafaba (abgegossenes Wasser von Kichererbsen aus der Dose) kann man für vegane Variante als Eiweiß-Ersatz für eine Schaumkrone nehmen Fever Tree Tonic Water
Zubereitung
Alle Zutaten bis auf das Tonic Water in ein entleertes, Marmeladenglas geben. Dieses dann mit Würfeleis füllen. Deckel drauf schrauben und kurz durchschütteln, bis der Inhalt kalt ist und sich eine Schaumkrone sichtbar macht. Dann den Deckel wieder aufdrehen und das Gefäß mit Eiswürfeln und Tonic Water füllen. Kurz einmal umrühren und bunt dekorieren.