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Cronuts, Bruffin und BrodoDiese Backwaren sind in New York der Hit

Lesezeit 5 Minuten

Der Cronut bekommt monatlich eine neue Füllung.

New York – Sie warten. Stehen in einer Schlange – ein, manchmal zwei Häuserblocks lang. Über Stunden. Lesen, starren auf ihre Smartphones, hören Musik. Wer durch New York spaziert, entdeckt sie irgendwann automatisch. Wartende Menschen vor unscheinbaren Läden oder entlang herausgeputzter Schaufenster, in denen Backwaren zur Schau gestellt werden wie modische Accessoires.

Vor zwei Jahren war es der Cronut. Eine Mischung aus Donut und Croissant, gefüllt mit einer süßen Creme. Ein Plunderteilchen, das längst zum Sinnbild für Food-Trends „Made in New York City“ geworden ist. Erfunden hat ihn Dominique Ansel, Konditor aus Frankreich mit Bäckerei im In-Viertel Soho. Nach nur drei Tagen warteten 100 Menschen vor seiner Bäckerei; neun Tage später ließ sich Ansel seine Erfindung patentieren.

Dass Ansels Erfolg Nachahmer auf den Plan rief, ist keine Überraschung. Auf den Cronut folgten unter anderem Bruffins, Ballpark Bombs, Eisröllchen und Cragels (eine Kreuzung aus Croissant und Bagel). Allesamt Zwitter-Snacks, Kombinationen zweier Speisen, die heute als Hybrid-Foods in aller Munde sind.

Eisröllchen, Bruffin und Co. – Erfahren Sie in den nächsten Abschnitten etwas über die kulinarischen Trends in New York.

Ballpark Bomb

Brötchen werden in New York selten belegt. Sowieso gilt: Was für uns das halbe Käsebrötchen ist, ist für den New Yorker ein Bagel mit Schmierkäse. Seit diesem Sommer werden Brötchen allerdings bevorzugt gefüllt.

Und zwar im Fall der „Ballpark Bomb“ von Köchin Christina Tosi, deren „Milk Bar“ fünfmal in Manhattan zu finden ist, mit würzigen Würstchen, die umhüllt von einer Creme aus Senf und Schmierkäse in einem Brötchen aus Brezelteig ruhen. Obendrauf: Sesamkörner, koscheres Salz und Selleriesamen. Und das Ganze: Frisch aus der Mikrowelle. Preis: vier Dollar.

Milk Bar Midtown: 15 West 56th Street, NY 10019

milkbarstore.com

Knochenbrühe

Bei „Brodo” im East Village ist vor allem im Winter Hochsaison. Denn dann stehen Einheimische wie Touristen wieder für die heiße Brühe von Starkoch Marco Canora Schlange: Bone Broth, eine Brühe aus Knochenmark.

Im Angebot sind drei Sorten: Hühnchen, Truthahn und Rindfleisch mit einer Knochenmark-Einlage sowie klassische Hühner- und Rinderbrühe. Wem das zu fade ist, der kann seine To-Go-Brühe im Pappbecher mit Ingwersaft, Chili-Öl oder Knoblauchpüree verfeinern lassen. Preis: vier bis neun Dollar.

Brodo: 1st Ave & E 12th St, NY 10009

brodobroth.co

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr über Eisröllchen und Kulfis.

Eisröllchen

Die „Vogue“ ist schuld, dass sich vor dem kleinen Eiscafé „10 Below“ mitten in Chinatown derzeit die wohl längste Schlange der Stadt bildet. Denn erst im August schrieb das renommierte Modemagazin auf seiner Internetseite: Eisröllchen könnten der nächste Cronut werden. Dabei ist die Idee, Eiscreme in Röllchen zu servieren, gar nicht neu. In Thailand gibt es diese Art der Zubereitung schon seit 2011.

Dazu wird eine Englische Creme, hergestellt aus Eigelb, Zucker und Milch, auf eine auf minus zehn Grad temperierte Platte gegeben. Dazu kommen Zutaten wie Schoko-Chips, Früchte oder Kekse, die in die Masse gerührt werden. Mit einem Schaber wird das Eis dann zu Röllchen geformt. Obendrauf, ähnlich wie beim Frozen Joghurt, gehören Toppings wie Käsekuchen-Stücke, Brownies oder Heidelbeeren. Preis: um die sechs Dollar.

10 Below: 10 Mott Street, New York, NY 10013 www.10belowicecream.com

Die Schlange ist zwar wesentlich kürzer, das Ergebnis aber ebenso zart-schmelzend:

I Ce NY: 101 Macdougal St, New York, NY 10012 www.facebook.com/i.ce.ny.icecream

Kulfi

In diesem Sommer hat es auch das traditionelle indische Kulfi-Eis auf die „Must try“-Listen der Stadt geschafft. Besonders beliebt ist die Kardamom-Pistazien-Honig-Version von „Babu Ji“, einem indischen Restaurant im East Village. Traditionell wird Kulfi-Eis aus Büffelmilch hergestellt.

Restaurant-Chef Jessi Singh nimmt dennoch Kuhmilch, kocht diese aber unter ständigem Rühren extra lang (fünf bis sechs Stunden), damit sein Eis so fest und gleichzeitig cremig wird wie traditionelles Kulfi. Gefroren wird es in langen, schmalen Metallförmchen. Preis: sechs Dollar.

Babu Ji: 175 Avenue B, New York, NY 10009

www.babujinyc.com

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr über den Bruffin und das Müsli To Go.

Bruffin

Welche Gebäcksorten Michael Baigley für seinen Bruffin gekreuzt hat, dürfte nicht allzu schwierig zu erraten sein: Brioche und Muffin. Doch was nach einer süßen Kalorienbombe klingt, kommt (fast) nur herzhaft daher. Ein Grund, warum Bailey den Bruffin auch lieber als „ganze Mahlzeit“ anpreist denn als Snack.

So ist der „Amerikaner“ beispielsweise mit Hühnchen, Käse und scharfer Soße gefüllt, der „Schwede“ mit Lachs, Ziegenkäse, Kapern und Spinat. Selbstverständlich gibt es auch eine deutsche Version. Die kommt mit einer Füllung aus Würstchen, Sauerkraut geräuchertem Gouda und Senf. Wer es hingegen süß mag, hat die Auswahl zwischen der Apfel-Vanille-Mandel- und der Blaubeer-Mascarpone-Füllung.

Die Konsistenz? Gleicht eher einem etwas zu trocken geratenem Croissant. Preis: rund sechs Dollar.

The Bruffin Café im Gansevoort Market: 52 Gansevoort Street, NY 10014

www.thebruffin.com

Müsli To Go

Etwas aus der Reihe fällt einer der neuesten Food-Trends der Stadt: Müsli To Go. Wer durch Brooklyn spaziert, sollte sich nicht über Menschen wundern, die Müsli aus Schuhkartons löffeln. Mitten im Stadtteil Prospect Heights hat die erste Müsli-Bar New Yorks eröffnet – und zwar im Eingangsbereich des Modegeschäfts „Kith NY“, das für seine exquisiten Schuhe bekannt ist.

Hier gibt es ab sieben Uhr morgens 24 Müslisorten zur Auswahl, dazu fünf Milchsorten (von fettfrei bis Mandelmilch) und 25 Toppings, darunter Cornflakes oder zerbröselte Oreo-Kekse. Alles im Schuhkarton serviert. Wer es gehaltvoller mag, kann die Milch durch Eis ersetzen. Preis: ab sechs Dollar.

Kith NY: 233 Flatbush Avenue, Brooklyn, NY 11217

www.kithtreats.com

Lesen Sie im nächsten Abschnitt mehr über das Ice-Cream-Sandwich.

Ice-Cream-Sandwich

Eiscreme oder Cookie? New York nimmt einem diese Entscheidung ab. Das Ice-Cream-Sandwich vereint beides. Und zeigt: Das Burger-Prinzip ist auch beim Eis angekommen. Das Rezept ist simpel: Zwei teigige Cookies, dazwischen eine Scheibe Eis.

Die Sorten reichen von Snickers-Cookies mit Zimt-Eis über Schoko-Cookies mit Schoko-Rum-Eis bis hin zum Erdnussbutter-Cookie mit Bananen-Eis. Preis: vier Dollar.

Melt Bakery: 132 Orchard Street, New York, NY 10002

www.meltbakery.com