Essen für AngeberGanz einfach Gäste beeindrucken

Mini-Medaillons von der Maispoularde
Copyright: Peter Rees Lizenz
Köln – Mit Einladungen ist es wie mit Geschenken. Wer einlädt, hat eigentlich genauso viel Freude daran wie die Eingeladenen. Und wenn der große Kochrummel plus ausufernde Kosten nicht wären, würde man es vielleicht auch viel öfter machen. Freunde zu sich nach Hause bitten, groß auftischen, gemeinsam einen schönen Abend verbringen und dabei entspannt genießen.
Dass es auch ohne großes Tamtam geht, kann man lernen. André Karpinski zeigt in einem neuen Kursus, wie man mit wenig Küchenarbeit echte Begeisterung ernten kann. Blender-Küche nennt er das Konzept. Blenden heißt hier aber nicht nur Schein. Sondern viel Sein, nur mit viel weniger Zeit- und Geldeinsatz, als es den Anschein hat. „Mit den richtigen Tricks kann man Effekte erzielen, die durch ihre Originalität verblüffen.“ Dazu muss der Gastgeber weder mit Luxusprodukten protzen noch ein Konserven-Outing durchleben. Was bleibt für alle To-do-Listen-Muffel: „Planung steht bei jeder Veranstaltung an erster Stelle – auch privat“, sagt der Chef des Catering-Unternehmens „Kaiserschote“. Bei der Blender-Küche ist aber auch eine gute Portion Spontaneität erlaubt. Start sind einfache Produkte, die man oft sogar im Haus hat; Ziel: originelle Teller und leckere Gerichte; der Weg: kreative Rezepte, ideenreiche Darbietung, ungewöhnlicher Einsatz gewöhnlicher Dinge.
Röschen aus Schinken
Karpinski geht in seiner Strategie davon aus, dass Kleinigkeiten genügen, um etwas Originelles zu schaffen. Kein Feuerwerk der kulinarischen Sensationen wohlgemerkt, sondern Akzente, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Kommunikation fördern, eine besondere Atmosphäre schaffen – und trotzdem den Gastgeber nicht dauerhaft an die Küche fesseln. So kann man beispielsweise aus schlichten Schinkenscheiben, bei 80 Grad im Ofen getrocknet, schöne Rosen herstellen und ein Gericht damit dekorieren; aus Antipasti-Gemüse schnell eine Gazpacho mit einem individuellen Akzent mixen; mit einer neuen Anordnung der Produkte neue Spannung erzeugen, indem etwa die Beilagen zur Suppe separat auf einem Deckel präsentiert werden, ein Salat als gebundener Strauß auf den Teller kommt oder man die Datteln im Speckmantel am Tisch von den Gästen mit einem kleinen Bunsenbrenner brennen lässt.
Präsentation spielt eine wichtige Rolle. Ein Segel aus Kaiserschoten zu hissen ist einfach und witzig. Eine Roulade mit Kräutern oder Gemüse eingefärbter Farce zu füllen und zum Schluss in Blüten zu wälzen ist unkompliziert und hübsch anzusehen. „Jeder sollte mal seinen Geschirrschrank durchforsten und einfach mal schauen, welche Stücke man zweckentfremdet auf den Tisch bringen kann: Eierbecher, Untersetzer, Windlichter. . .“ – André Karpinski gibt dazu im Kursus zahlreiche Tipps. Gekocht wird auch: nämlich vier Gänge, die unkompliziert sind, Eindruck und Spaß zugleich machen.