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Geschmackssache in KölnSteak lohnt sich im „Colina“

Lesezeit 3 Minuten

Das Colina ist Steakhaus, Tapas-, Cocktailbar und kubanisches Restaurant in einem.

Köln – Dies ist ein Lesertipp – und der Name des Lesers ist Konrad Beikircher. Ein Mann, den ich sehr schätze und der viel von Essen versteht. Also nichts wie hin ins „Colina“! Das Konzept ist erstmal merkwürdig: Man wirbt mit Steaks vom Grill und kubanisch-karibischer Küche, auf der Karte finden sich aber auch so viele Mixgetränke wie in einer Cocktailbar und spanische Tapas gibt es auch. So etwas lässt mich immer misstrauisch werden. Wirkt schwer nach: Alles anbieten, aber nichts richtig können. Die Anzahl der Cocktails ist sicher ein Plus, allerdings überwiegt die süße Variante. Die Vorspeisen ein Glücksspiel: angenehm scharf die kubanischen Kartoffeln, ordentlich frittiert der Maniok, nur lauwarm die Calamares in Limettensauce (welche arg nach Zitrone schmeckte) und fade gewürzt die Fleischbällchen à la Habanera.

Pincho de Carne (Fleischspieß) // 15 Euro

Argentinische Entrecôte

Spezial / etwa 500 Gramm //

32 Euro

Hähnchenbrust / gegrillt à la

Floridita // 15,90 Euro

Scharfe Kartoffeln auf

kubanische Art // 4 Euro

Frittierter Maniok // 6,80 Euro

Fleischbällchen à la Habanera // 6,50 Euro

Baby-Calamares in

Limettensauce // 8,80 Euro

Crema Catalana // 5,50 Euro

Es scheint Tradition in Steakhäusern zu sein, dass fast nichts gelingt – außer das Steak. Das Colina sieht sich wohl in dieser Tradition. Die Produktqualität des argentinischen Rindes ist sehr gut, die Grillgrade von blue bis durch werden exakt getroffen, man rühmt sich ja auch eines Grillmeisters mit mehr als 15 Jahren Erfahrung. Steaks werden erst nach der Bestellung zugeschnitten und kommen frisch auf den größten offenen Holzkohlegrill Kölns, als Kohle wird argentinische Quebracho blanco verwendet. Ob Fleischspieß, Entrecôte oder Filet, alles gelingt großartig – zu trocken dagegen das Hähnchen. Man sollte bei Rindfleisch bleiben.

Nachtische sind überflüssig

Bei den Beilagen enttäuschen Salat und Gemüse mit belangloser Zubereitung, die Folienkartoffel oder der Maiskolben sind die bessere Wahl. Salz steht nicht auf dem Tisch, das verwundert, aber nur, bis man das Fleisch isst: Es braucht einfach keins. Zu den Nachtischen schweige ich lieber. Nur eins: Hinter dem Schokovulkan verbirgt sich ein ebenso fester wie trockener Brownie mit warmer Schokoladensauce. Und die anderen Desserts waren nicht besser.

Der Service ist freundlich, aber nicht immer aufmerksam. Die kubanischen Zigarren gibt es seit dem Rauchverbot nur im Sommer draußen. Ein echtes Unding: Es gibt keine großen Wasserflaschen. Als ich nach der Weinkarte frage, welche 200 Positionen beinhalten soll, kommt ein älterer Herr und sagt: „Ich bin die Weinkarte!“ Ob er einen frischen Weißwein hätte? Er nickt, holt drei Flaschen und erzählt. Das ist charmant und der ausgewählte Verdejo gut – trotzdem wäre eine zusätzliche Karte sinnvoll. Denn den Preis der Flasche erfährt man nur auf Nachfrage – oder wenn es die Rechnung gibt.

Es ist unklar, ob das Colina Steakhaus, Tapas-, Cocktailbar oder kubanisches Restaurant sein will, aber Beikircher hatte Recht: Rindfleisch kann man hier nicht nur essen, man sollte es!

Colina Flandrische Str. 18, 50674 Köln ☎ 0221/9404115, täglich 17-2 Uhr

www.colinakoeln.de