GeschmackstestAfrikanische Küche in Köln

Bunte afrikanische Küche - die gibt es auch in Köln.
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Injera
Steakhäuser heißen Steakhäuser, weil es dort Steaks gibt. Das Injera heißt Injera – genau: In dem eritreisch-äthiopischen Restaurant wird zu allen Gerichten das Sauerteig-Fladenbrot Injera gereicht. Dafür verzichtet man auf Messer und Gabel, die schwammartigen Fladen dienen als Besteck. Dabei hat das Injera nichts Hemdsärmeliges: Es empfängt mit weißen Lounge-Möbeln im Eingang und edlem Interieur im hinteren Bereich. Die Karte ist klein, hält aber viel Vegetarisches bereit. Die „Injera-Platte für 2 Personen“ (22 Euro) vereint rote Linsen, Spinat, Kichererbsen, Bohnen und geschmorte Rindfleischstreifen – fein getrennt voneinander – zu einem aromatischen Gesamtkunstwerk. Alles wohltemperiert, während unser Kindergericht „Alicha“ (Kartoffeln, Möhren, Weißkohl, 5,40 Euro) etwas zu heiß war, um es mit den Fingern zu essen. (ma)
Lindenstraße 86, 50674 Köln, geöffnet täglich ab 18 Uhr, sonntags ab 15 Uhr, 02 21/998 49 42www.injera-restaurant.de
Bobotie
Nelson Mandela winkt von der Wand. Die Dekoration ist ohnehin perfekt. Elefanten heben ihren Rüssel, Giraffen schreiten die Fensterscheibe entlang und zu jeder Farbe im Raum lässt sich irgendwo auf der Welt ein Erdboden finden. Beim wohl bekanntesten Südafrikaner der Stadt wartet auf der Speisekarte vor allem Fleisch: Vorweg Biltong knabbern zum Reinkommen (7,50 Euro), dann mit Springbock nachlegen (als Medaillons an Thymiansauce 23,90 Euro, mit warmem Süßkartoffelsalat und Ricottakäse 19,90 Euro), der mild ist wie ein junges Huhn. Deftiger geht es mit Lamm, dem Hackfleischauflauf oder verschiedenen Ragouts. Für Fleischverachter: Kingklip-Fischfilet mit Shrimps in Tomaten-Kokoscreme (18,50 Euro). Beim Rausgehen nicht nur Nelson Mandela winken, sondern auch der Bedienung. Die ist nämlich sehr nett. (cle)
Marsilstein 9, 50676 Köln, geöffnet Sonntag bis Donnerstag: 17 bis 23 Uhr, Freitag und Samstag bis 2 Uhr, 0221/39760767
Pastis Bacchus
Frösche quaken, Bötchen schaukeln auf dem Wasser, hübsche alte Häuser reihen sich am Marktplatz aneinander. Auf der Terrasse des Pastis Bacchus auf der Porzer Insel Groov zu sitzen ist wie Urlaub. Die Speisekarte ist übersichtlich, es ist aber sowohl für Vegetarier als auch für Fisch- und Fleischesser etwas dabei. Das „Banana Joe“ für 13,50 Euro enthält – wie der Name verrät – neben Hähnchengeschnetzeltem in Erdnusssauce und afrikanischer Aubergine vor allem Kochbananen. Der „Afrikanische Gemüseteller“ bietet Saka-Saka-Spinat (Maniokwurzelblätter und Erdnusspaste), Kochbananen, Schwarzaugenbohnen, afrikanische Aubergine und Reis mit Erdnusssauce und kostet 10,50 Euro. Beides schmeckt gut, beides könnte allerdings etwas mehr exotische Würze vertragen. Die nette Bedienung und die tolle Atmosphäre – innen wie außen – machen das aber wett. (jam)
Kirchstraße 2, 51443 Köln, Montag bis Freitag 12 bis 22 Uhr, 02203/9580682
Shaka Zulu
Maisbrei, Hackfleischauflauf und Mus aus braunen Bohnen klang für mich erstmal nicht so verlockend. Nach dem Probieren änderte sich das sofort. Köstlich! Alles schmeckte exotisch, würzig, fremd und ein wenig asiatisch. Im Shaka Zulu wird südafrikanische Straßenküche in Tapasform angeboten. Darin findet man einige asiatische Einflüsse, weil es in Südafrika einst viele Sklaven aus Indonesien gab. Sieben Gerichte stehen dauerhaft auf der Karte, dazu gibt es ein wechselndes Wochenangebot. Zu essen gibt es beispielsweise Hähnchen in Erdnusssauce, gerösteten Butternutkürbis mit Kichererbsen oder gefüllte Teigtaschen. Alle Gerichte kommen in kleinen Schälchen. Das günstigste Menü mit drei Gerichten gibt es für 11,90 Euro, sieben Gerichte mit Beilagen für 16,90 Euro. Das Restaurant ist bunt, wuselig und bodenständig – genau passend zur Straßenküche eben. (twe)
Limburger Straße 29 50672 Köln, täglich ab 18 Uhr, 0221/16862814