GeschmackstestGenießen auf Kölner Plätzen
Köln – Schillplatz
Der Schillplatz ist eine kleine Oase in Nippes; abseits vom Trubel der Neusser Straße ein Ort der Entschleunigung. Früher war der Schillplatz (den es unter dem Namen offiziell nicht gibt) eine Kreuzung. Nun gruppieren sich Tische und Stühle unter Ahornbäumen um zwei Holzbüdchen der Lokale „Gernot’s“ und „Morio“. Der Blick fällt auf die Kirche St. Heinrich und Kunigund und schmucke Altbauten. Das „Morio“ bietet leckere Kleinigkeiten mit exotischem Flair. Das warme indische Linsenmus (Dhaal) mit Curry, Honig und Joghurt-Minz-Dip ist schön scharf und wird mit knackigem warmem Fladenbrot (5,10 Euro) serviert. Der Beilagensalat (vier Euro) mit Honig-Senf-Dressing schmeckt und hat eine gute Größe. Prosecco und Zitrone gemixt mit einer Saftschorle kosten 3,60 Euro und heißen „Nippeser“ (mit Rhabarber), „Pfälzer“ (weiße Traube) oder „Frankfurter“ (Apfelsaft). (kst)
Morio, Schillstraße 12, 50733 Köln; tägl. 12–1 Uhr, Außengastronomie 11–23 Uhrwww.morio-nippes.de
An der Eiche
Nicht wundern, dass An der Eiche lauter Platanen stehen. Hier gab es mal ein Eichamt – daher der Name. Es ist ein herrlich lauschiger Platz mit Brunnen und angrenzendem Kinderspielplatz – aber fast ohne Autoverkehr. Vor dem „Haus Müller“ hat man einen schönen Blick auf die Severinskirche. Die sehr freundlichen Kellner servieren appetitliche „Müllerchen“ im Glas, zum Beispiel Schafskäse mit Kräutern und Olivenöl (3,50 Euro) oder Merguez-Würstchen mit Couscous (5 Euro). Die Schweinefiletmedaillons im Pfefferminz-Speckmantel mit Kartoffelgratin und Gemüse (17,50 Euro) sind sehr zart, die Pfefferminze gibt dem Fleisch etwas Sommerliches. Der Caesar’s Salad (10,50 Euro) ist mit reichlich frisch gehobeltem Parmesan versehen. Wer noch einen Absacker nehmen will, ist in der „7“ schräg gegenüber gut aufgehoben. (cv)
Haus Müller, Achterstraße 2, 50678 Köln, Mo.–Fr. ab 17 Uhr, Sa. und So. ab 13 Uhr, Küche tägl. bis 23 Uhrwww.hausmüller.net
Neptunplatz
Schön ist er irgendwie schon, der Neptunplatz. Auf der einen Seite das imposante Neptunbad, auf der anderen Seite ragt der Kirchturm von St. Joseph in den Himmel. Doch auf der Betonfläche dazwischen: Leere. Die Restaurants „Baden Baden“ und „Ährenfeld“ sind an diesem Abend zwar einigermaßen gut besucht. Doch eine lebendige Atmosphäre, wie man sie für einen Platz in Ehrenfeld erwarten würde, fehlt hier. Schade. Die gelben Sinalco-Sonnenschirme vom „Ährenfeld“ versprühen Kleinstadt-Eisdielen-Flair, der Johannisbeer-Spritz ertrinkt im Sirup (4,50 Euro). Überzeugender schmeckt der mit viel frischer Minze bestückte Hugo (6,50 Euro) im „Baden Baden“. Ebenso das Essen. Das Rumpsteak kommt mit einem frischen Salat (18,90 Euro). So auch der gratinierte Ziegenkäse (10,50 Euro). Die Portionen sind riesig, die Preise fair. Fazit: Ein Platz für Ruhesuchende, die der Venloer Straße entkommen möchten. (jef)
Baden Baden, Neptunplatz 1, 50823 Köln; tägl. 10–24 Uhrwww.neptunbad.de
Sudermanplatz
Nur ein paar Schritte vom Aufenthalts-Albtraum Ebertplatz entfernt liegt der Sudermanplatz. Umgeben ist er zwar vom kölntypischen Sammelsurium aus allerlei Bausünden und den wenigen übrig gebliebenen Altbauten, aber das griechische Restaurant „Diogenis“ sorgt dafür, dass man sich hier wohlfühlt. Die Vorspeisenplatte mit sehr scharf angemachtem Käse und gutem Taramas (7,80 Euro) ist ein schöner Auftakt. Die Portion mit gebratenen Sardellen (8,10 Euro) ist riesig – so frischen Fisch bekommt man selten in Köln. Dazu gibt es einen Dip mit höllisch viel Knoblauch. Die Souvlaki-Spieße (9,50 Euro) sind saftig und würzig. Der freundliche Chef des Hauses – seit 30 Jahren in Köln – bedient die bunt gemischte Gästeschar wie eine große Familie. Auf dem von Bäumen umstandenen Platz sitzt bis in den späten Abend noch die Nachbarschaft – fast wie im Süden. (cv)
Diogenis, Sudermanplatz 7, 50670 Köln; So.–Fr. 12–24 Uhr, Sa. 17–24 Uhrwww.diogenis.de