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Henns GeschmackssacheWurzeln mit Würze im Restaurant „Rotonda“

Lesezeit 3 Minuten

Das Rotonda Restaurant will „Spitzenrestaurant und Bistro mit nordischer Handschrift“ sein.

Köln – „Wirst du da überhaupt satt?“, „Immer nur Gemüse, also ich würde das nicht aushalten!“ – die Sorgen in meiner Familie waren groß, als ich erzählte, dass es als nächstes in ein Restaurant mit veganem Spitzenmenü geht. Sie waren unbegründet: Ich wurde satt (sehr sogar), es gab nicht nur Gemüse und geschmeckt hat es auch. Köln ist um eine kulinarische Facette reicher, die in einer Millionenstadt nicht fehlen darf: Ein Restaurant, in dem vegan auf sehr hohem Niveau gekocht wird. Verantwortlich dafür sind Business-Club-CEO Oliver Groß, der den Rotonda-Relaunch konzipierte, und Saloum Raphael Doucouré, der sich im mittlerweile geschlossenen „Le Patron“ einen Michelin-Stern erkochte. Eins sollte er allerdings noch lernen: Wenn man als Koch aus der Küche kommt, muss man alle Tische begrüßen, nicht nur einen. Sonst wirkt man ebenso wählerisch wie überheblich.

„Buddhas Hand“ (Veganes Menü, sechs Gänge plus Amuse bouche und Petit fours) // 55 Euro

„Earth and water“ (nicht-veganes Menü, sechs Gänge plus Amuse bouche und Petit fours) // 75 Euro

Weinbegleitung „Drunken Buddha“ // 22 Euro

Risotto, Vadouvan, Shitake Pilze // 14 Euro

Marone, Dattel, Süßkartoffel, Haselnuss, Schokolade // 12 Euro

Sushi-Sashimi-Mix // 16 oder 24 Euro

In Doucourés Team gibt es bemerkenswerte Aufgaben: Francisco Kunack wird als „Head Of Innovation“ vorgestellt; im Service gilt Mario Hattingen-Schmid die Bezeichnung „Willkommenskultur/Sommelier“ – beides füllt er jedoch mit Leben und Begeisterung. Er bietet sogar einige tolle vegane Weine an, also ohne Schönungen mit tierischen Produkten. In der „Rotonda“ setzt man auf Nachhaltigkeit und Bio-Qualität bei den Produkten, auch der Strom kommt von Naturstrom. Die Inneneinrichtung schafft den angestrebten Bogen von Spitzenrestaurant zu „Bistro mit nordischer Handschrift“. Es gibt zwei Menüs, eines ist vegan. Preislich fair angesetzt wird mit Gemüsen, Pilzen, Kräutern, Früchten, Wurzeln und Gewürzen gearbeitet. Eine halbe Sonnenwurzel wird mit Haselnuss, Nougat und der afrikanischen Gewürzmischung Ashanti Rub ins Würzig-Süße erweitert; bei den Champignons, die mit einer Pilzessenz angegossen werden, sorgen Pumpernickel und Rosinen für eine fruchtig-malzige Balance, und im „Erdapfel“ versteckt sich eine Scheibe geräucherter Tofu. Doucourés Küche ist kreativ, spielt gekonnt mit Texturen und Temperaturen, ist exakt in der Zubereitung. Sie schmeckt, wie heute üblich, einen Hauch zu süß, zu viele Bestandteile werden als Mousse auf den Teller gebracht – beim Kürbis erinnert das an Babybrei. Zudem sollte in einem großen veganen Menü Platz für einen herausragenden Pasta-Gang und gerade jetzt für Trüffeln sein. Aber das Team ist erst gestartet.

Dies ist eins von Kölns spannendsten Restaurants, ideal für eine genussvolle Begegnung mit veganer Kochkunst. Auch die anderen Gerichte sind bemerkenswert. Und noch ein Pluspunkt mit Seltenheitswert in der Stadt: Eine Parkgarage ist direkt im Gebäude.

Fazit: Eine Bereicherung für Kölns kulinarische Szene – und ein idealer Einstieg in die vegane Küche.

Pantaleonswall 27, 50676 Köln, 0221/9977598Mo-Fr ab 18 Uhr (mittags nur für Mitglieder des Wirtschaftsclubs), www.rotonda-restaurant.de