Köln – Johann Wolfgang von Goethe begab sich von Karlsbad aus auf die Reise nach Italien. Auch er musste den berühmten Brennerpass überqueren und machte Halt in der Südtiroler Stadt Bozen. Von dort ging es durch das Etschtal nach Trient und weiter Richtung Gardasee, wo er in Torbole die ersten Oliven- und Feigenbäume sichtete. Er schwärmte vom Geschmack der Birnen die dort wachsen, wo auch schon Zitronen gedeihen. Denn während in Südtirol der Einfluss vom Norden noch deutlich zu spüren ist, hat man spätestens im Trentino Italien und den Süden erreicht.

Die kleine Weinregion, die eingebettet inmitten der kalkigen Steilhänge der Dolomiten liegt, wird leicht übersehen. Die benachbarten Regionen Südtirol und Veneto machen einfach mehr Lärm in der Weinwelt. Doch wer sich die ganz eigenständigen Spezialitäten des Trentino entgehen lässt, verpasst etwas. In der abwechslungsreichen Landschaft, wo sich zwischen schwindelerregenden Gebirgshöhen und dem Gardasee mediterranes Klima und Alpen treffen, gibt es eine Vielfalt wunderbarer Produkte. Nicht nur die Weine sondern auch Obst, Gemüse und Käsespezialitäten haben einen ganz besonderen Geschmack.

Mit Essen und Trinken verwöhnt

Der aromatische Hartkäse Trentingrana kann es locker mit dem viel berühmteren Parmesan aufnehmen. Geräucherter Speck und herzhafte Würste wie die Mortandela (nicht verwechseln mit der Mortadella) sind ein Genuss. In der pittoresken Altstadt von Trient lassen sich auf dem Wochenmarkt und in den vielen exzellenten Restaurants dementsprechend viele kulinarische Entdeckungen machen.

Auch die Weine zeigen sich in einer großen Vielfalt. Die Reben wachsen von der kerzengeraden Talsohle, der Piana Rotaliana, hinauf bis auf 800 Meter Höhe. Auf den verschiedenen Böden und in den unterschiedlichen Kleinklima ist Platz für viele Rebsorten. Besonders sind hier die heimischen Rebsorten wie der wiederentdeckte weiße Nosiola, der rote Teroldego oder der berühmte Marzemino, den schon Mozarts Don Giovanni getrunken und besungen hat.

Leidenschaft vor malerischer Kulisse

Durch die kleinteiligen Besitzstrukturen sind hier traditionell die Genossenschaften wichtig, sie haben einen sehr guten Ruf. Seit einigen Jahren kommen aber auch immer mehr kleine Winzer zum Zug, die mit viel Leidenschaft außergewöhnliche Weine erzeugen. Während die Stillweine hierzulande noch eher unbekannt sind, kennt der ein oder andere Weinfreund die besonderen Schaumweine der Region. Im 20. Jahrhundert brachte man das Wissen um die traditionelle Flaschengärung aus der Champagne hierher. Der Trento DOC ist deshalb speziell, weil er immer kräftiger und würziger ausfällt als andere Schaumweine. Deshalb wird er hier gerne zum Essen und nicht nur zum Aperitif gereicht.

Wer sich also Richtung Italien begibt, sollte im Trentino einen Stopp machen. Alleine schon wegen der vielfältigen und üppigen Landschaft, die geprägt ist von Dolomiten, fruchtbaren Tälern und Gewässern wie dem Tobliner oder dem Gardasee. Wein und Kulinarik lassen keine Wünsche offen und relativ kurz nach dem Brenner bekommt man wie einst schon Goethe das lebensfrohe Gefühl von Italien. Wer noch nicht die nächste Italienreise plant, kann hier schon einmal mit unseren ausgesuchten Weinempfehlungen auf den Geschmack kommen.