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Johann Schäfer in der SüdstadtKölner Brauhaus überzeugt mit Neuauflage

Lesezeit 3 Minuten
Brauhaus Johann Schäfer Innen 1

Im Brauhaus „Johann Schäfer“.

Sie stellen nicht einfach ein neues Bier vor einen, wenn das alte leer ist, sondern fragen nach. Das kommt in einem Kölner Brauhaus einer kulturellen Revolution gleich! Die Kellner sind zudem nicht mürrisch, sondern freundlich und gut gelaunt, sie duzen einen und lächeln. Wenn das nicht Brauhaus 2.0 ist, dann weiß ich nicht was.

Untergebracht ist es im Gebäude der ehemaligen Spedition Johann Schäfer, Inspiration des Lieds „Polterovend en d’r Elsaßstroß“ von den Bläck Fööss. Heute fließt hier zwar auch Kölsch (Gaffel) aus dem Fass, selbstgebraut wird aber Weizenbier und Pils, beide so fruchtig und wenig bitter, dass sie auch in Köln sozialisierten Biertrinkern Genuss bereiten.

Brauhaus Johann Schäfer Bier

Bei den Lebensmitteln setzt man eigenen Angaben nach auf regional und saisonal, Brot aus eigenem Sauerteig, möglichst artgerechte Tierhaltung, nachhaltigen Fischfang. Alle Beilagen werden separat bestellt.

In der Rubrik „Trinkhilfen“ findet sich der Klassiker Metthappen. Gute Fleischqualität, nicht zu saure Essigzwiebeln, ordentliches Brot. Passt. „Schäfers Brotzeit“ nennt sich die große Platte (reicht als Vorspeise für zwei) mit Wurst, Käse, eingewecktem Gemüse und Brot.

„Zartes & Frittiertes vom Huhn“ heißt ein Hauptgang, für den Kikok-Huhn verwendet wird, eine Erzeuger-Marke, die auf traditionelle Fütterung und mehr Tierwohl setzt, und das ist fraglos besser als Massentierhaltung, aber doch noch ein gutes Stück von Bio entfernt. Es gerät als saftige, im Gerstenschrot panierte Brauhaus-Spielart des Backhendls, dank Buttermilch-Sauerampfer-Schmand sogar mit passender grüner Soße.

Johann Schäfer Brauhaus Rippchen

Sehr gelungen ist die Rinderroulade, ganz klassisch mit Zwiebeln, Gurken und Speck. Das Fleisch stammt aus dem Oberbergischen, als Beilage passen Quetschkartoffeln sehr gut, wobei es dann mehr Soße braucht. Die Rauchigen Rippchen, pfiffig mit Rübenkraut-Apfel-Lasur versehen, sind dagegen in sehr süßlichem Barbecue-Style gehalten. Überhaupt neigt die Küche dazu, wie es heute gern gemacht wird, lieber einen Tick zu süßlich als kernig-herzhaft zu kochen. Ausnahme sind die salzigen Fritten – da kommt man nicht um ein weiteres Bier herum. Ausbalancierter sind die Speckkartoffeln mit einer klasse Produktqualität. Der „Lauwarme Endiviensalat“ ist allerdings gerade nicht lauwarm und der Senfsud kaum schmeckbar.

Brauhaus Johann Schäfer Logo

Eine kleine Auswahl an Desserts wird in Weckgläsern an den Tisch gebracht, der Kaffee stammt von Van Dyck, die sehr kleine Weinauswahl ist ordentlich. Was bei allen Unterschieden wie in fast jedem Brauhaus ist: Bei vollem Haus kann es schon mal etwas dauern. Und reservieren ist gerade am Wochenende sinnvoll.

Elsaßstraße 6, 50677 Köln, 0221/16860975, täglich ab 17 Uhr, www.johann-schaefer.de

Das haben wir gegessen

  1. Metthappen // 5 Euro
  2. Schäfers Brotzeit // 12,50 Euro
  3. Zartes & Frittiertes vom Huhn  //9,50 Euro
  4. Johanns Roulade // 13 Euro
  5. Rauchige Rippchen // 11,50 Euro
  6. Lauwarmer Endiviensalat // 10,50 Euro
  7. Geschmorte Speckkartoffeln // 4 Euro
  8. Dessert im Weckglas // 3,50 Euro

Fazit: Sehr gelungenes neues Brauhaus, mit kleinen, klugen Innovationen in schönem Ambiente.

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